BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
das Kinchafleisch. Seine Kinnlade klappte nach unten. Dann schloß er den Mund, und seine Augen wurden zu Schlitzen. »Muß ich Sie daran erinnern, Fuh Teng, daß Sie ein Maskirovka-Agent sind? Ich bin Ihr Vorgesetzter, und ich könnte Ihnen befehlen, mir Ihre Kämpfer zu überstellen.«
Fuh Teng versteifte sich. »Mir befehlen?« Er verschränkte die Hände auf dem Tisch und rieb irritiert die Daumen aneinander. »Haben Sie kein Wort von dem gehört, was ich gesagt habe, oder habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Wachen Sie auf, Mandrinn! Der Krieg ist vorbei. Ein alter Hut. Das hier ist die Spielwelt, und wer hier sein Brot verdient, der weiß, wie man Gewinner und Verlierer auseinanderhält. Ihre Seite ist der klare Verlierer.«
Teng betätigte einen Schalter an seiner Seite des Tisches und gab dem Computer, der den Holovidschirm kontrollierte, einen Befehl. »Die politische Karte der Konföderation Capella mit Projektion der nächsten Welle der Davion-Invasion.«
Auf seinen Befehl hin wurde der Schirm zunächst dunkel, dann erschien eine Karte der Konföderation Capella. In verschiedenen Blautönen waren die Angriffswellen der Davion-Truppen darübergelegt. Die Symbole einiger Planeten in der Kommunalität Sarna blinkten und zeigten damit an, daß sie nach Ansicht der Buchmacher als nächste fallen würden.
Qua starrte die Karte an wie ein Antialkoholiker, den in seinem Wohnzimmer ein großangelegtes Besäufnis überrascht. »Das... das...«, stotterte er, und deutete mit bebendem Finger auf den Schirm. »Das ist Verrat!«
Fuh Teng schüttelte langsam den Kopf. »Nein, das ist die Wirklichkeit. Die Buchmacher erwarten die nächste Davion-Angriffswelle Anfang September, aber ich habe auf den 15. bis 20. August gesetzt. Eine Zwei-zu-Eins-Wette.« Teng deutete auf den Liao-Planeten in der Mitte der Karte. »Ich habe nicht nur Geld darauf laufen, wie schnell Palos fällt, ich habe bereits ein Arrangement getroffen, über die militärische Koordinationsstelle zwischen Steiner und Davion drei Kisten Palos-Champagner anliefern zu lassen.«
Qua fiel zusammen. Teng klopfte dem Mandrinn mit der Rechten auf den Arm. »Hören Sie, mein Junge. Ich kann Sie hier unterbringen. Sie sind doch kein Idiot. Vergessen Sie Ihre Mission — bis Ende des Jahres ist ohnehin alles gegessen. Ich habe Platz für Sie in meiner Organisation.«
Qua schlug Tengs Hand beiseite. Als er sich dem Kampforganisator zuwandte, schmolz die Maske der Diplomatie unter seinem Zorn. »Sie Schwein! Sie dreckiges, elendes Schwein! Sie setzen Ihren persönlichen Profit und Ihren Wohlstand über den der Konföderation Capella.« Er hob das Messer auf, das Teng ihm gereicht hatte. »Wenn Sie mir die Kämpfer nicht überlassen, bringe ich Sie um.«
Teng fuhr zurück, aber sein Gesichtsausdruck blieb freundlich. »Das ist Ihre letzte Chance, mein Angebot anzunehmen, Mandrinn Qua. Sie weigern sich auf eigene Gefahr.«
Qua grinste mit unverhohlener Freude. »Ich spucke auf Ihr Angebot.« Er schob sich auf der Bank nach vorne. »Das wird mir Spaß machen.«
Teng erhob sich blitzschnell und eilte zum Vorhang der Nische. Qua warf sich auf ihn, verfehlte sein Ziel jedoch und blieb auf dem Tisch liegen. Der Vorhang glitt beiseite, und Fuh Teng wurde von zwei Männern mit gezogenen Waffen flankiert, die den Mandrinn ins Visier nahmen.
Der größere der beiden grinste. »Lyranisches Nachrichtencorps, Mandrinn. Sie stehen unter Arrest! Für den Versuch, einen lyranischen Bürger zum Verrat zu zwingen, Mordversuch und die Verletzung von zwölf Einwanderungsgesetzen.«
»Sehen Sie«, sagte Fu Teng, als das Messer aus Quas Fingern glitt und zu Boden polterte. »Ich habe Ihnen doch gesagt, der Krieg ist vorbei.« Qua starrte ihn haßerfüllt an, und Teng setzte hinzu. »Übrigens war dieses Gespräch eine reine Geschäftssache. Die Chancen standen sechs zu eins dagegen, daß Sie wütend genug werden, um mit dem Messer auf mich loszugehen, aber Sie haben mein Vertrauen in Sie nicht enttäuscht.« Er zuckte die Achseln. »Wie drinnen, so draußen. Die Konföderation Capella ist am Ende.«
25
New Avalon
Mark Crucis, Vereinigte Sonnen
20. Juli 3029
Hanse Davion blickte auf, als Quintus Allard das Büro betrat. Das zufriedene Lächeln auf dem Gesicht des Geheimdienstministers machte ihm Mut. »Ich glaube, seit dieser Krieg begann, sehe ich dich zum erstenmal grinsen.« Der Prinz trat hinter seinem Schreibtisch hervor und deutete auf einen braunen
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