BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe

Ehre für mich, den Besuch eines Mitgliedes des capellanischen Militärministeriums zu empfangen, besonders hier in Walhall.« Teng musterte die fadenscheinige Kleidung des Mannes, dann lächelte er höflich. »Ich weiß zu schätzen, welche Gefahren Sie mit dieser Reise auf sich genommen haben ... einer Reise hierher in feindliches Territorium.«
    Der schlanke, großgewachsene Ministeriale verneigte sich vor Fuh Teng, aber die Steifheit und Oberflächlichkeit der Geste ließ die Verärgerung und Verachtung erkennen, die er seinem Gastgeber gegenüber fühlte, auch wenn seine Worte nichts davon zum Ausdruck brachten. »Es ist eine große Ehre, Sie zu treffen, Bürger Teng. Ihr Erfolg und die Erfolge derer, die Sie hier bei den Spielen auf Solaris unterstützen, sind bis an die Ohren des Kanzlers gedrungen. In seinem Namen und dem Ihres Freundes Justin Xiang richte ich Ihnen Grüße aus.«
    Vor zweieinhalb Jahren hat Justin mich niedergeschlagen und in einem Kampf meinen Platz eingenommen, der wahrscheinlich mit meinem Tod geendet hätte. Aber damals war er ein Vagabund, ein verstoßener MechKrieger. Wer hätte ahnen können, daß er es in derart kurzer Zeit so weit bringen würde? »Jeder Freund Justins ist einer meiner Freunde. Diese Nische gehört eigentlich ihm, das Erbe eines legendären Kämpfers — Gray Noton. Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Der Mandrinn trat an dem Monitorschirm vorbei und setzte sich auf die Bank, die dem schwarzen Vorhang der Nische gegenüberstand. »Ich bin sicher, Sie wissen, daß dies mehr als ein Höflichkeitsbesuch ist, Bürger Teng.«
    Teng nickte. »Möchten Sie einen Tee, bevor wir beginnen? Ich habe Carrie endlich soweit, daß sie ihn perfekt zubereitet. Es handelt sich um eine Melange von Hsien.« Teng blickte unbewegt freundlich, während der Mandrinn sichtlich mit sich rang, ob er das Angebot annehmen sollte. Hsientee ist eine enorme Versuchung — es war schon immer der beste der Konföderation. Aber Hsien ist eine der Welten, die sich Ridziks Freier Republik Tikonov angeschlossen hat. Runde Eins unseres Spiels, und diese Runde geht an ...
    Qua zitterte am ganzen Körper, aber er nickte. Tengs Lächeln war breit genug, das teigige Gesicht Quas erröten zu lassen. Er drehte sich zu der Bedienung um. »Carrie, sei so lieb und mach uns Tee. Nimm die Hsienmischung — wir haben einen Gast von Rang.« Teng sah sich zu Maximilian Liaos Boten um. »Und bring uns ein paar Kinchas. Von der neuen Lieferung muß doch noch etwas übrig sein, oder?«
    Carrie lächelte den kleinen Capellaner freundlich an. »Wie Sie wünschen, Meister Teng.« Sie zog sich mit einer Verbeugung zurück und ließ den Vorhang hinter sich zufallen.
    Für den Liao-Ministerialen gut sichtbar legte Fuh Teng einen Schalter an der Armlehne seines Stuhles um. »Das dürfte unerwünschte Lauscher ausschließen. Der Tee wird gleich hier sein. Und jetzt, was kann ich für Sie tun?«
    Qua faltete die Hände und legte sie in den Schoß. »Im Laufe der letzten beiden Jahre haben Sie einen MechKriegerstall aufgebaut, der den Neid der Nachfolgerstaaten erregt...«
    Teng nickte. »Wir hatten eine Reihe von Erfolgen in den Arenen von Solaris City. Justin hat mir freundlicherweise gestattet, seinen Anteil an unserem Profit zu investieren und damit unser Trainingsprogramm auszubauen. Das sichert uns einen beständigen Nachschub an Siegern.«
    Der Ministeriale wartete höflich auf eine Gelegenheit weiterzusprechen. »Ja, ich wußte, daß Ihre Hand am Management es war, die das Programm so aufblühen ließ. Der Kanzler läßt Ihnen mitteilen, daß Ihre Siege viele unserer Bürger inspiriert und ermutigt haben. Wie Sie wissen, sehen viele die Kämpfe auf Solaris als einen Ausblick in die militärische Zukunft der Nachfolgerstaaten.«
    Teng ließ sich in seinem hochlehnigen Stuhl zurücksinken. »Wie drinnen, so draußen, wie man hier auf Solaris sagt.«
    Qua nickte kurz, von der Unterbrechung deutlich verärgert. »Interessant. Ihr Verständnis für Taktik manifestiert sich deutlich in der Ausbildung Ihrer Kämpfer. Wir glauben, daß Ihre Kämpfer insbesondere durch dieses Training in der Lage sind, die Davion-Krieger regelmäßig zu besiegen.«
    Carrie kehrte zurück, und der Ministeriale verstummte. Sie stellte kleine, himmelblaue Teeschalen auf den Tisch und füllte sie bis zum Rand mit dem dampfenden, graugrünen Tee. Dann stellte sie die Kanne mit dem Henkel zu Teng ab und plazierte eine Schale mit Kinchas zwischen den beiden