BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
und auf dem glänzenden Chrom und dem blassen Plastik der Gerätschaften blinkten fleischfarbene Reflexe.
Die massige Steuerausrüstung des HyperPulsgenerators und sein hufeisenförmiges Kontrollbord dominierten die Mitte des Raums. Dicke, abgeschirmte Kabel gingen von der Maschinerie aus und liefen zur Nordwand, hinter der der wuchtige Generator verborgen war. Entlang der Wände waren unbedeutendere Kommunikationseinrichtungen, Computerkonsolen und Datenspeichereinheiten aufgestellt.
Eine Freitreppe führte vom Eingang zu einem schmalen Laufsteg, der den Raum drei Meter über dem Fußboden umrundete. Der Steg erstreckte sich bis zu einer Plattform, von der aus die Kontrollen überblickt werden konnten. Der samtbezogene hochlehnige Polsterstuhl war der Sitz des Präzentors, der so stand, daß er seine Akoluthen im Blickfeld hatte, wenn sie ihre Senderituale vollzogen.
Shadd hielt nach anderen Zugängen Ausschau, während Scott zur Kontrollkonsole schritt und die Anlage studierte. Shadd entdeckte eine kleine Tür in der Südwand. Von den Satellitenaufnahmen des Geländes wußte er, daß sie zum privaten Garten der Behausung des Präzentors führte. Für eine Störung aus dieser Richtung war die Wahrscheinlichkeit äußerst gering. Die einzige andere Verbindung mit der Außenwelt waren die mit Läden versehenen Fenster entlang des Laufstegs.
Plötzlich ertönte ein klapperndes Geräusch. Mit dem Schnellfeuergewehr im Anschlag wirbelte Shadd herum. Aber es war nur der ChefTech, der eine der Frontplatten des Kontrollbordes abgeschraubt hatte. Shadd entspannte sich. Scott stocherte anscheinend planlos in den entblößten Drähten und Schaltkreisen herum.
»Nun machen Sie schon, Scott! Jede Minute, die Sie mit Ihrer Fummelei an dem Ding verschwenden, macht es wahrscheinlicher, daß wir geschnappt werden.«
»Das ist nicht leicht, Shadd. Diese verdammte Maschine ist ein einziges Flickwerk. Überall sind Verzweigungen und Überbrückungen. In der Verdrahtung liegt eine ausgebesserte Stelle über der anderen. Es sind so viele, daß ich nicht weiß, welcher Schaltkreis wozu gehört. Ich glaube nicht, daß die Roben gewußt haben, was sie tun.«
»Ich will das überhaupt nicht hören«, knurrte Shadd. »Angeblich sollen Sie ein Zauberer sein, was Nachrichtenverbindungen anbelangt. Beweisen Sie es!«
Scott schnitt eine Grimasse, beugte sich aber wieder über seine Arbeit. Die Flüche kamen ihm im stetigen Strom über die Lippen, während Shadd sich die Zeit damit vertrieb, die Schlösser an den Türen zu überprüfen. Er schob gerade ein paar Aktenschränke vor die Tür, als plötzlich draußen ein Schnellfeuergewehr losballerte.
»Verdammt!« murmelte Shadd. Jemand hatte Mist gebaut, oder man hatte die Leiche des Präzentors gefunden. So oder so war ihr Eindringen entdeckt worden.
Eine Alarmsirene begann zu heulen, während Shadd die Treppe zum Laufsteg hinauf hastete. Er blieb neben dem Fenster stehen und schaute auf den Innenhof hinab. Die Schüsse kamen aus dieser Richtung. Sorgsam darauf bedacht, so wenig wie möglich von sich zu entblößen, stieß Shadd die Läden auf.
Scheinwerfer suchten den Boden ab. In ihrem grellen Licht konnte Shadd ComStar-Soldaten und Kuritas sehen, die versuchten, sich einen Weg über den Hof freizuschießen. Sein Team deckte sie aus ihren schallgedämpften Waffen mit einem vernichtenden Sperrfeuer ein. Die Schüsse der Angreifer und das Heulen des Alarms übertönten alle Geräusche, die diese Waffen noch machten. Shadd konnte nicht sagen, wie viele seiner Leute den Eingang verteidigten.
Shadd rief zu Scott hinunter: »Ihnen ist gerade eine Frist gesetzt worden, Zauberer.«
»Sie ist hoffentlich nicht zu kurz«, erwiderte Scott. Seine Stimme hallte dumpf aus dem Gehäuse heraus, in dem sein Kopf steckte.
Shadd richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Hof, wo er ein Trio von Draconiern ausmachte, die sich auf einem Umweg über den entfernteren Säulengang von der Seite an sein Team heranpirschten. Ihrem Winkel zueinander konnte Shadd entnehmen, daß sie von dem Eingang aus, den seine Männer bewachten, nicht zu sehen waren. Er schwang sich vor das Fenster, gab einen Feuerstoß auf das Trio ab und duckte sich wieder, sobald er den Finger vom Abzug genommen hatte.
Als keine Kugeln in seiner Nähe einschlugen, wußte er, daß das Abschirmgerät für das Mündungsfeuer an seinem Ceres Arms Ranger seine Aufgabe erfüllt hatte. Keiner der Feinde hatte seine Position ausgemacht. Er riskierte einen
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