BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
hatte dunkle Ringe unter den funkelnden, fanatischen Augen. Der Terrorist nickte einmal als Bestätigung für irgend etwas, dann konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die Kamera. Als er redete, belebte sich sein Gesicht, und seine Augen bohrten sich in den Zuschauer.
»In einer Aktion schändlicher Gotteslästerung haben die gesetzlosen Dragoner die ComStar-Niederlassung auf An Ting angegriffen. Sie haben Hunderte von Unschuldigen abgeschlachtet und die Niederlassung zerstört. Dies ist die Tat gewissenloser Verbrecher. Sie liegt jenseits der Grenzen zivilisierten Verhaltens. Durch diese ungeheuerliche Tat haben Wolfs Dragoner bewiesen, daß wir in bezug auf sie nicht gelogen haben. Jetzt zeigen sie es der gesamten Inneren Sphäre. Mutwillig. Ohne Reue und ohne zu leugnen. Wir sind gerechtfertigt! Sie sind der Feind! Solche Feinde der Menschheit müssen ausgelöscht werden. In den Staub getreten werden. Wir müssen ein Exempel an ihnen statuieren, so daß niemand mehr diese abscheulichen Taten wagt. Sie dürfen den geheiligten Raum des Draconis-Kombinats nicht ungestraft verlassen. Wir sind nur unbedeutende Patrioten, bewaffnet nur mit unserer Hingabe für den Drachen und das Haus Kurita. Wir können nur wenig tun, um die Mörder zu treffen, die sich selbst Wolfs Dragoner nennen. Wir können es nicht mit ihren BattleMechs aufnehmen. Wir können ihre Raumschiffe nicht bekämpfen. Aber wir tun, was wir können. Schaut hinauf zum Himmel. Seht den Stern der dämmernden Wahrheit. Beachtet den Ruf nach Gerechtigkeit! Ruhm sei Kriegsherr Samsonow!« Bei seinen letzten Worten schrie der Terrorist und schüttelte die Faust vor der Kamera. Dann wurde der Schirm plötzlich schwarz.
»Was ist mit der Sendung passiert?« fragte Wolf besorgt. »William, holen Sie sie wieder herein.«
Cameron rührte sich nicht. Seine Wangen bebten, und Tränen rollten an ihnen hinunter. Mit schwankender Stimme sagte er: »Ich empfange einen starken elektromagnetischen Impuls aus dem Orbit der Hephaistos. Die Station existiert nicht mehr, Colonel.«
45
Regierungsgebäude, Cerant, An Ting
Militärdistrikt Galedon, Draconis-Kombinat
3. Januar 3028
Akuma lachte.
Sho-sa Andrew Subato Chou fand das Geräusch nervtötend wie immer. Ja, er fragte sich sogar, ob Akuma noch ganz richtig im Kopf war.
Chou sah sich kurz in dem prächtig eingerichteten Büro um, dann musterte er Quinn. Der Leibwächter stand vor dem Transplex-Fenster, das den Raum dominierte. In seiner schwarzen Uniform und vor dem Hintergrund des Scheinwerferlichts der Dragoner, das von der anderen Seite des Platzes durch das Fenster fiel, glich die Gestalt eher einem Schatten denn einem Menschen. Chou würde dort keinen Trost finden.
Quinn war gewöhnlich mit dem kleineren Panati zusammen, aber Chou hatte den untersetzten Japaner den ganzen Tag noch nicht gesehen. Nicht daß seine Anwesenheit etwas geändert hätte. Höchstwahrscheinlich wäre Akumas zweiter Leibwächter genauso kalt und entrückt gewesen wie der erste. Chou verabscheute es, der einzige Militäroffizier bei Akuma zu sein. Während er innerlich zappelnd die Arabesken im Muster des Teppichs betrachtete, wünschte er sich, er wäre irgendwo anders.
Die Tatsache, daß sein Stellvertreter darum kämpfte, seine innere Unruhe zu verbergen, war zusätzliches Öl auf dem Feuer von Akumas Belustigung.
»Schauen Sie sich die an, Chou!« forderte er ihn auf, indem er auf den einzigen Monitor in der Wandreihe zeigte, der in Betrieb war. »Sie sind erschüttert, völlig demoralisiert.«
Chou hob gehorsam die Augen auf den Schirm, der ein leicht verschwommenes Bild des Planungsraums im Verwaltungshauptquartier der Dragoner zeigte. In der Mitte stand Wolf mit geballten und in die Seite gestemmten Fäusten stocksteif da. Dragoner wogten um ihn herum, während ein junger Captain im Hintergrund den Raum verließ. Der Ton wurde von Geschrei beherrscht, ein Chaos vieler schnatternder Stimmen.
»Die Zerstörung ihrer Orbitalstation hat sie völlig aus der Fassung gebracht. Hören Sie sich nur an, wie sie herumbrüllen. Sie rennen ziellos umher wie Ameisen, deren Hügel zertrampelt worden ist«, freute sich Akuma.
»Chu-sa Akuma«, sagte Chou, der schließlich doch ein Wort aus dem Lärm herausgehört hatte. »Für mich hört es sich so an, als würden die meisten Dragoneroffiziere Rache fordern.«
Chou widersprach zwar seinem Vorgesetzten, aber es mußte gesagt werden. Er war zufrieden, daß seine Stimme nicht zitterte.
»Tut
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