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BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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sich und brachte das Tablett in den hinteren Teil des Zimmers.
    Minobu kniete schweigend. In ihm herrschte eine große Ruhe. Eine Minute wurde zu zweien, dann zu dreien. Schließlich sprach er.
    »Ich, und nur ich, bin verantwortlich für die unglücklichen Verluste unter denjenigen, für die ich die Verantwortung getragen habe. Für dieses Versagen werde ich mich entleiben. Ich bitte alle hier Anwesenden, mir die Ehre zu erweisen, diesem Akt beizuwohnen.«
    Minobu verbeugte sich vor den versammelten Dragonern. In ihren Gesichtern spiegelten sich Reaktionen, die von Abscheu über würdevoll zur Schau gestelltes Mitgefühl bis hin zu rachsüchtiger Befriedigung reichten. Durch die Isolation seines Losgelöstseins hindurch bemerkte Minobu, daß nur Kerensky so gleichgülig blieb wie er selbst.
    Als Minobu sich aus seiner Verbeugung aufrichtete, schüttelte er seinen Kimono von den Schultern und schlug dessen Ärmel unter seinen Knien ein. Mit nacktem Oberkörper wartete er, die Hände ruhten ganz leicht auf den Oberschenkeln. Sein Gesicht war ausdruckslos.
    Wiederum kam Michi mit einem anderen weiß lackierten Tablett, auf dem Minobus Wakizashi lag. Das Schwert war mit Reispapier umwickelt, das an drei Stellen mit einer roten Kordel festgebunden war. Nur drei Zentimeter des glänzenden Stahls der Klinge waren an dem einen Ende sichtbar. Am anderen Ende war der lackierte Holzgriff unbedeckt, der das Man der TetsuharaFamilie zeigte.
    Er kniete achtsam nieder und stellte das Tablett vor Minobu ab. Die Schneide des Schwerts zeigte auf Minobu, seine Spitze nach links. Michi verbeugte sich, stand auf und ging rechts an ihm vorbei. Hinter seinem Sensei machte er kehrt und ging nach links zu Wolf, wo er sich ein wenig hinter ihm hinkniete.
    »Jumonji«, sagte Minobu mit so leiser Stimme, daß ihn nur die beiden hinter ihm Knienden verstehen konnten.
    Michi beugte sich zu Wolf vor und flüsterte: »Er bittet Sie zu warten, bis er den zweiten, kreuzweisen Schnitt gemacht hat.«
    Wolfs Nasenflügel blähten sich, als er nach Luft schnappte, aber er nickte unmerklich, um zu signalisieren, daß er verstanden hatte.
    Minobu streckte bedächtig eine ruhige Hand aus und nahm das Schwert, das vor ihm lag. Er schaute auf das Schwert hinunter. In seinem glänzenden Metall sah er den Widerschein all dessen, was sein Leben lebenswert gemacht hatte. Sein Funkeln war der Glanz seiner Ehre.
    Er drehte das Schwert, bis die Spitze auf seinen Bauch zeigte und konzentrierte sein Ki.
Er stach sich das Schwert links unter dem Bauchnabel tief ins Fleisch. Langsam zog er es nach rechts. Dann drehte er das Schwert in der Wunde und schnitt nach oben auf sein Herz zu.
Er spürte keinen Schmerz. Sein Ki befreite ihn davon. Links hinter ihm klickte etwas.
Vergessen.
    In Wolfs Nase stach der bittere Geschmack von Galle und der Geruch von verbrannten Haaren. Tränen trübten ihm die Sicht, als er niederkniete, um Minobu das Schwert aus den schlaffen Händen zu winden. Er schob die blutige Klinge in die Scheide und hob Minobus langes Schwert ebenfalls auf.
    »Was tun Sie da, Colonel?« fragte Michi, entsetzt über den Mangel an Respekt gegenüber dem Schwert. »Die Schwerter müssen an seine Familie gehen.«
    »Keine Angst, Michi. Das werden sie. Ich will nur für einen passenden Überbringer sorgen.«

EPILOG
    Sitz des Ersten Bereichs ComStars Hilton Head Island, Nordamerika, Terra

    17. August 3028

    »Sie sind ein willkommener Gast, Colonel Wolf«, rief Julian Tiepolo beinahe.
    Köpfe drehten sich und starrten den Söldner in der schwarzen Jacke an. Wolf gönnte dem ComStar-Primus einen verächtlichen Blick und fuhr dann fort, das Gewühl in dem Raum unter ihm abzusuchen. Es handelte sich um die Festversammlung, die anläßlich der Hochzeit zwischen Prinz Hanse Davion von den Vereinigten Sonnen und Melissa Steiner, dem designierten Archon des Lyranischen Commonwealth, zusammengekommen war. Wolf glich einem Raubtier, das nach Beute Ausschau hielt.
    Die Namensnennung des Söldners drang durch den Lärm um ihn herum bis zu Takashi Kurita durch und erregte seine Aufmerksamkeit. Wolf stand auf der obersten Treppenstufe. Trotz seiner geringen Größe wurde der Raum plötzlich von der Präsenz des Söldners dominiert.
    Es war offensichtlich, daß Wolf aufgeregt war. Er hob ein meterlanges Bündel auf, das mit einem schwarz-silbern gemusterten Stoff umwickelt war. Die Bewegung ließ seine Wolfskopf-Epaulette in einem gleißenden Licht glitzern, das ganz dem

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