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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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gehen lassen.«
Theodore ging zur Computerkonsole auf der anderen Seite des Zimmers und gab seinen Identifizierungscode ein. Tomoe trat hinter ihn und legte ihm eine Hand auf den Arm. Er drehte sich zu ihr um. Sie schaute ihm in die Augen und schüttelte unmerklich den Kopf.
»Ich lasse mein anderes Leben nicht in dieses Haus eindringen. Verschiebe die Sache auf später.«
»Ich kann nicht.«
»Du willst nicht.«
»Wenn ich hier bin, will ich vergessen, was draußen vorgeht. Wirklich. Aber das gelingt mir anscheinend nie. Die Außenwelt verschafft sich auch ungebeten Zutritt«, sagte er und hielt die Origami-Katze hoch.
»Ich will dich nicht verlieren«, hauchte sie ihm ins Ohr, während sie ihn umschlang und heftig an sich drückte. Theodore spürte ihre Kraft, mit der sie ihm das Rückgrat brechen konnte, wenn sie mit den kunstvollen Griffen kombiniert wurde, die sie bei ihrer Ausbildung in Selbstverteidigung gelernt hatte. Aber in ihren Armen hatte er nichts zu befürchten. Es lag nur verzweifelte Liebe darin.
Die Papierkatze wurde in seinem Griff zerknüllt und fiel vergessen zu Boden, als er ihr über das Haar strich.

57
    Palast des Kanrei, Deber City, Benjamin
Militärdistrikt Benjamin, Draconis-Kombinat
     
    28. Dezember 3038
    Dechan Fräser und Jenette Rand verbeugten sich vor Tai-shu Kester Hsiun Chi. Der Kriegsherr war gleich nach Beendigung der Strategiesitzung zu ihnen gekommen. Er strahlte zufrieden, sein dünner Bart wackelte beim Sprechen. »Es freut mich, daß Sie in meinem Distrikt Galedon Dienst tun werden.«
    »Wir haben uns nicht darum gerissen«, brummte Jenette.
Dechan stieß ihr den Ellbogen in die Rippen; woraufhin sie ihm einen wütenden Blick zuwarf. Tai-shu Chi lachte und entspannte damit die Situation. Dechan wußte auf einmal, daß sich dieser Mann sehr vom letzten Kriegsherrn Galedons, den er gekannt hatte, unterschied.
Chis Lachen verebbte, und er klemmte sich eine Zigarette zwischen die Finger seiner künstlichen Hand. Als ihm ein Adjutant Feuer gab, kontrastierte das leuchtende Weiß der Zigarette scharf mit dem schwarzen Bioplast seiner Prothese. Er gönnte sich einen tiefen Zug, bevor er sie mit seinen klugen Augen fixierte. »Ich weiß Ihr Pflichtbewußtsein zu schätzen. Wenn mich nicht alles täuscht, müßten sich Ihre früheren Erfahrungen als nützlich erweisen. Sie kennen den Distrikt?«
»Nur zu gut«, bestätigte Dechan.
»Auch unangenehme Erfahrungen können aufschlußreich sein. Ich bin Ihrem Kolonel Wolf einmal begegnet.«
»Sie gehören nicht mehr zu den Dragonern«, erinnerte ihn Theodore, der hinzutrat. Der Kanrei überragte den kleinen Tai-shu um einiges, aber Chi zeigte sich weder von Theodores Rang noch von seiner imponierenden körperlichen Erscheinung im mindesten beeindruckt. Ob das an Chis Vertrautheit mit dem Kanrei oder an seiner unbekümmerten Art lag, konnte Dechan nicht entscheiden. Der Tai-shu lächelte einfach rätselhaft, und Dechan fragte sich, was der Kriegsherr über die Umstände seiner und Jenettes Trennung von den Dragonern wußte.
»Wie ich bereits gesagt habe«, fuhr Chi fort, »bin ich Kolonel Wolf bei seinem letzten Besuch auf Luthien begegnet. Er ist ein bemerkenswerter Mann, sehr beschlagen in seinem Handwerk. Ich muß sagen, daß ich ihn sehr bewundere. Was dann kam, war höchst bedauerlich.«
»Ich kann mir vorstellen, der alte Wolf wäre geschmeichelt, wenn er das hören könnte«, witzelte Ninyu, der sich gemeinsam mit Fuhito zu ihnen gesellte. »Theodore-sama, hättest du nicht eine bessere Aufgabe für mich finden können, als mich um diesen Piraten in Dieron und seine Kumpane zu kümmern?«
Chi stieß eine Rauchwolke aus, die dem Kanrei die Tränen in die Augen trieb und ihm anstelle einer Antwort ein Husten entlockte. »Ich wußte, daß Noketsuna eine ungewöhnliche Vergangenheit hat, ungewöhnlicher noch als die meines mönchischen Amtskollegen Shotugama, aber er scheint seinen Distrikt wohlgeordnet zu haben. Mir war unbekannt, daß er Pirat war. Stimmt es, Theodore, daß Sie Barbaren gestatten, unsere wichtigen Distrikte zu führen, anstatt sie auf die Reihen der ISA zu beschränken?«
»Sie sind unverschämt, Tai-shu Chi«, sagte Ninyu mit warnendem Unterton und angespannten Kiefermuskeln.
»Und du beweist mit deinen schlechten Manieren, daß er recht hat, Ninyu-kun«, grinste Theodore. Die anderen folgten dem Beispiel des Kanrei und gaben vor, die Kommentare lustig zu finden, um so einen Streit zu vermeiden. Dechan fand die

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