BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Platz für eine bestimmte Menge Material. Der Orion war praktisch nur noch eine Hülle, alle wichtigen Teile waren entweder ausgebaut oder ruiniert. Ich konnte dir doch kein so leeres Geschenk anbieten. Der Mech ist von den besten Technikern des Kombinats und mit den besten Materialien neu ausgerüstet worden, darunter einige aus der Fabrik in der Liga Freier Welten, die als einzige in der ganzen Sphäre noch Orions her-
stellt.«
»Das ist ein zu wertvolles Geschenk.« Theodore hielt Florimel das Handbuch entgegen. »Ich kann es nicht annehmen.«
Florimel ignorierte seine ausgestreckte Hand. »In meinen Augen hast du es dir verdient.«
Theodore ließ den Arm sinken. Constance konnte trotz seiner Zurschaustellung von Bescheidenheit erkennen, daß er mit Florimels Geschenk zufrieden war, und noch zufriedener, daß sie das, was er erreicht hatte, auch würdigte.
»Dir liegt mehr an mir als dem Drachen selbst«, sagte Theodore, der das Geschenk damit annahm. In seinem Tonfall lag eine Spur Bitterkeit.
Florimels Gesichtsausdruck verfinsterte sich ein wenig. »Versuche ihn zu verstehen, Theodore. Er hat große Sorgen.«
»Zu groß, um sich auch noch um seinen Sohn zu kümmern.«
»Nicht zu besorgt, um dir ein gutes Kommando zu geben«, warf Constance ein.
Florimel sah sie scharf an, und Constance wurde klar, daß sie eine Kenntnis von Theodores Befehlen enthüllt hatte, die sie eigentlich gar nicht haben durfte, weil er ihnen noch nichts darüber mitgeteilt hatte.
An Theodore wies jedoch nichts darauf hin, daß es ihm aufgefallen war. »Vielleicht«, gab er widerwillig zu.
»Eine Befehlslanze nach meiner Wahl ist eine Ehre, und ein Posten an der Steinergrenze ist sicherlich besser als die Tour entlang der Grenze zur Peripherie, mit der ich gerechnet hatte. Mit einem Bataillon unter meinem Kommando kann ich dem Drachen gegen unsere Erbfeinde im Lyranischen Commonwealth ganz gewiß Ehre machen.«
»Und du bist in der Nähe deiner Verlobten«, fügte Florimel hinzu.
»So ka. Das muß der wahre Grund des Alten sein. Er ist so darauf bedacht, daß es Erben gibt. Er muß das Gefühl haben, daß ich mich in einen brünstigen Hengst verwandle, wenn ich in der Nähe dieser Frau bin.«
Theodore schüttelte traurig den Kopf. »Als ob er sich um einen Erben kümmern könnte, sollte ich einen zeugen. Er schafft es ja nicht einmal bei seinem eigenen.«
»Seine Sorge um Erben ist berechtigt«, stellte Florimel entschlossen fest.
»Nun, er braucht sich gar nicht so große Sorgen zu machen.« Ein breites Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht. »Wahrscheinlich habe ich schon eine ganze Menge. Und ich bin sicher, daß ihn die ISA auf dem laufenden hält.«
»Das ist ihre Pflicht.«
Theodore schwieg einen Augenblick lang, dann nickte er. Ob aus Einsicht oder Resignation, vermochte Constance nicht zu sagen. »Wakarimas. So wie es meine Pflicht ist, den Samen des Drachen weiterzugeben.«
Theodore erhob sich locker und entspannt. »Ich habe kürzlich ein diesbezügliches Angebot erhalten, also sollte ich deswegen vielleicht etwas unternehmen.«
Nach einem Blick auf den Chronometer in seinem Ring fügte er schelmisch hinzu: »Und es hat ganz den An- schein, als würde ich mich verspäten.«
Als Theodore sich entschuldigt und den Garten verlassen hatte, stand Constance auf und half Florimel auf die Beine.
»Seine Laune hat sich gebessert, und er scheint sich wieder in der Gewalt zu haben«, sagte Constance.
Florimel nickte. »So gut, wie es jemandem in seiner Lage überhaupt möglich ist.«
7
Lotustheater, München, Radstadt
Militärdistrikt Rasalhaag, Draconis-Kombinat
29. Juli 3019
Der bärtige Mann, der als Diamant bekannt war, warte- te stirnrunzelnd auf den letzten Ankömmling. Opal war unpünktlich. Aber der fette Händler kam sonst immer zu früh. Dies konnte auf Schwierigkeiten hindeuten. Hatte Opal einen Zusammenstoß mit der ISA gehabt? Diamant erwog kurz, die Versammlung der Verschwörer aufzulösen. Das verlassene Theater mochte ein guter Platz sein, um dort eine heimliche Zusammenkunft abzuhalten, aber sie konnten es nicht verteidigen, wenn die ISA anrückte.
Der Knall einer geöffneten Tür, die vom Wind erfaßt worden war, kündigte Opals Eintreffen an. Er drückte die ramponierte Tür ins Schloß und sperrte damit die bedrückende, feuchte Dunkelheit aus. Seine Füße machten ein patschendes Geräusch, als er durch die Lobby und den Zuschauerraum zu den anderen ging, die im Orchesterparterre saßen. Entschuldigungen
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