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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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Gratulationen.
»O-medeto«, sagte eine leise Stimme neben ihm.
Theodore öffnete die Augen, um sich den Sprecher anzuschauen. Die spätnachmittägliche Sonne, die über die Gartenmauer lugte, umgab ihr schwarzes Haar mit einem Heiligenschein und beließ ihre lieblichen Gesichtszüge im Schatten. Es war ein Gesicht, das er nach den Jahren auf der Akademie sehr genau kannte, und noch dazu eines, das er lieber auf seiner Seite als auf derjenigen der Opposition gesehen hätte. Neu war das offene Lächeln auf ihrem Gesicht.
»So, so, Tomoe Sakade, du kannst also auch freundlich sein. Was ließ das Eis denn so plötzlich tauen?«
»Wir sind keine Konkurrenten mehr, Sho-sa. Jetzt können wir Freunde sein. Im Haus von Tawamure findet eine Feier statt.«
»Ich habe kein Interesse an einer wüsten Party.«
»Ich auch nicht«, sagte sie mit einem teuflischen Grinsen.
Er war überrascht, aber bevor er der möglichen Bedeutung ihrer Aussage auf den Grund gehen konnte, sprach ihn ein Mann in der Uniform eines Chu-sa an.
»Sho-sa Kurita, der Koordinator wünscht Ihre Anwesenheit im Agate-Pavillon.«
Theodore stellte fest, daß er sogar ein wenig überrascht war, seinen Vater in seinem offiziellen Zeremoniengewand zu sehen. Takashi Kurita hatte nicht an der Zeremonie teilgenommen. Unter der schwarzen Frackjacke trug er eine graue Satinweste. Die grauen Nadelstreifenhosen fielen faltenlos auf die weißen Gamaschen, die die spiegelblank polierten Schuhe bedeckten. Takashis kurzes schwarzes Haar mit den weißen Schläfen und der Stirnlocke paßten zu dieser Garderobe und verliehen ihm das Aussehen eines distinguierten Diplomaten des alten Terra. Theodore empfand das Diplomatengewand als ebenso anachronistisch wie das traditionelle japanische Gewand, das sich im gesamten Kombinat großer Beliebtheit erfreute.
Als Theodore eintrat, entließ Takashi seinen Adjutanten. Aus eisblauen Augen musterte er seinen Sohn von Kopf bis Fuß. »O-medeto, Sho-sa.«
»Domo arigato, Otosan«, erwiderte Theodore automatisch. Obwohl ihm die Schärfe in Takashis Tonfall nicht entging, konnte er sich nicht zurückhalten und fragte: »Bist du zufrieden?«
»Erwartest du das von mir?« Jede Spur von Höflichkeit war verschwunden. »Die ISA hat mich davon in Kenntnis gesetzt, daß du nicht dein Bestes gegeben hast. Ich habe Berichte über deine Drückebergerei, über Liebesaffären in der Stadt und über unterlassene Hausaufgaben erhalten. Eine Schande.«
»Und doch bin ich Klassenbester.« Voller Stolz hob Theodore den Kopf.
Takashis Augen verengten sich. Er drehte sich zum Fenster um, durch das man auf die zahlreichen Dächer der Akademiegebäude schauen konnte, und verharrte dort für eine schier endlose Zeitspanne. Als er schließlich das Wort ergriff, war seine Stimme schroff.
»Ich sehe, daß Tai-sho Zangi dir diese Ehre erwiesen hat. Du solltest ihm danken, bevor er nach Brihuega und zu seinem neuen Kommando dort aufbricht.«
Theodore war überrascht und schockiert. »Das ist lächerlich. Er würde nie eine Versetzung auf eine Außenwelt beantragen. Krieger auszubilden ist sein Leben.«
»Er hat.« Takashi deutete auf den Schreibtisch, wo ein Stapel Papiere lag. Das oberste war ein VSDK-Formblatt für einen Versetzungsantrag. »Er findet, daß sie der Alternative vorzuziehen ist.«
Theodore wurde schlagartig klar, daß irgend etwas nicht stimmte, aber er wußte nicht was. Zangi war irgendeines Verbrechens für schuldig befunden und die übliche ›Alternative‹ angeboten worden. Die Ungerechtigkeit nagte an ihm. »Tai-sho Zangi ist ein ehrenhafter Mann.«
Takashi fuhr herum und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Gesicht war wie in Stein gemeißelt. »Er war mir ungehorsam, indem er meinen Sohn bevorzugt behandelt hat. Ich bin noch nachsichtig gewesen, indem ich ihm diesen Ausweg gelassen habe.«
»Er hat diese Behandlung nicht verdient. Er hat mich nicht bevorzugt behandelt.«
Takashi tat Theodores Verteidigung von Zangi mit einer wegwerfenden Handbewegung ab.
»Erniedrige dich nicht mit Lügen, um die falsche Ehre zu verteidigen, die er dir erwiesen hat. Das ziemt sich nicht für einen Kurita.« Takashis Stimme wurde leiser. »Deinen Dienstgrad wirst du behalten. Die Menschen müssen in meinem Sohn einen hervorragenden MechKrieger sehen.«
»Das ist alles, worum es dir geht, nicht wahr? Der äußere Schein!« Theodore spie die Worte voller Abscheu aus.
Takashis kalter Blick ruhte auf ihm.
»Wir sind Kurita. Was wir zu sein erscheinen, sind wir

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