BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
durchzuführen. Die Rundreise findet direkt nach der Trauung statt, und zwar unter der Leitung des angesehenen Tai-sho Wladimir ›Ivan‹ Sorenson. Mögen die Raben sich an den Augen des Verräters gütlich tun. Indem wir einen Schläfer in Sorensons Umgebung aktivieren, können wir zwei Schlangen auf einen Streich erledigen. Uns ist da ein höchst zufriedenstellendes Geschenk in die Hände gelegt worden.«
»Und wann soll das alles stattfinden?« fragte jemand nachdrücklich.
»Bald. Nun, da alle Vorbereitungen zu einem befriedigenden Abschluß gebracht worden sind, wünscht der Koordinator keine Verzögerungen mehr.« Diamant hob einen Notizblock auf. »Wir werden unseren Zeitplan anpassen müssen.«
Ein unbehagliches Schweigen folgte Diamants Ankündigung und die Verschwörer tauschten nervöse Blicke. Opal brach das Schweigen.
»Wie bald?«
»In zwei Monaten.«
Aufgeregte Stimmen brachten ihre Beunruhigung zum Ausdruck, genauso, wie er es erwartet hatte. Anders als er konnten die meisten Mitglieder der Gruppe nicht erst noch auf ihre Heimatwelt zurückkehren, um die abschließenden Vorbereitungen zu überwachen, da sie es in der verbleibenden Zeit dann nicht ins Rasalhaag-System schaffen würden. Einzelne Bausteine ihres Plans mochten durch die Notwendigkeit zur Eile gefährdet werden. Aber, so glaubte er, auf keinen Fall der Plan als solcher. Der Hauptteil des Plans blieb bestehen.
Aus dem Chaos erhob sich eine Stimme — die des fetten Verschwörers Opal. »Ich werde allen Geldmittel zur Verfügung stellen, damit jeder Dringlichkeitsbotschaften über das ComStar-Kommunikationsnetz schicken kann. Wir können nicht zulassen, daß die Verzögerungen im interstellaren Reiseverkehr unsere göttlich verfügte Mission zum Scheitern bringen.«
Diamant war überrascht von der Überzeugung, die in Opals Stimme lag. Jetzt, wo die Zeit des Handelns nahe war, schien der Mann von einem unerwarteten inneren Feuer besessen zu sein. Gerade als er sich zu überlegen begann, wie man diese neue Leidenschaft nutzbar machen konnte, unterbrach der Oberst seinen Gedankengang.
»Was ist mit dem designierten Erben? War Zeit genug zu ermitteln, wie der Standpunkt des Jungchens ist?«
»Nicht so gründlich, wie ich es gerne gehabt hätte.« Diamant wußte, daß er seine Mitverschwörer von den Problemen ablenken und wieder die Erfolgsaussichten in den Brennpunkt rücken mußte. Jetzt war nicht die Zeit für Defätismus. »Aber alle Anzeichen sind positiv. Er ist mit Anastasi zusammengetroffen und hat keine Einwände gegen die Partie. Bei seinem Urlaub auf Rasalhaag hat er ihr sogar offiziell den Hof gemacht. Höchst interessant ist, daß die breite Öffentlichkeit wohlwollend auf ihn zu reagieren scheint. Die Menschen scheinen die Entfremdung von seinem Vater als ein Zeichen dafür zu betrachten, daß er ihnen wohlgesonnen ist.«
»Die Menschen sind Schwachköpfe, die nicht begreifen, was um sie herum vor sich geht«, höhnte der Oberst der sich selbst offensichtlich nicht für einen Schwachkopf hielt.
»Egal, mein Freund«, fuhr Diamant fort, der den Faden nicht verlieren wollte. »Theodores Entfremdung sollten wir ermutigend finden. Die letzten Nachrichten mögen den Menschen nicht günstig erscheinen, aber sie sind für uns ganz gewiß ein gutes Zeichen. Unsere Agenten berichten, daß es eine weitere größere Auseinandersetzung zwischen ihm und seinem Vater gegeben hat, in diesem Fall über militärische Angelegenheiten, die unsere Grenze mit dem Lyranischen Commonwealth betreffen. Theodore glaubt, daß er eine schwache Stelle in der Truppenverteilung Haus Steiners entdeckt hat, die die Gelegenheit bietet, das Tamar-System zu erobern und das Patt in diesem Sektor aufzuheben. Der Koordinator hat seinem Sohn ausdrücklich verboten, etwas zu unternehmen, und weigert sich, größere Operationen zu genehmigen. Ich halte es für wahrscheinlich, daß Takashi dabei an die gescheiterten Versuche seines Vaters denkt, dieses System einzunehmen. Die sind dem Drachen nämlich ziemlich teuer zu stehen gekommen. Unser Koordinator zeigt wenig Zutrauen in die Fähigkeiten seines Sohnes und scheint nicht zu glauben, daß Theodore es besser machen könnte als der furchtbare Hohiro. Das heißt, wir haben es mit einem ziemlich frustrierten Burschen zu tun. Unser Theodore mag in militärischen Dingen sehr scharfsinnig sein, aber in politischer Hinsicht ist er ein Kind. Ich bin ganz sicher, daß er es begrüßt, wenn ihm die Hindernisse aus dem Weg
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