BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
wie der Tank, hinter dem Tourneville in Deckung gegangen war, von einem lyranischen Kriegshammer pulverisiert wurde. Der mittelschwere KuritaMech floh auf der Suche nach einer neuen Deckung, offensichtlich nicht gewillt, sich dem Siebzigtonnenmonstrum im offenen Kampf zu stellen.
Theodore suchte nach dem vierten SteinerMech, einem Ostroc. Er entdeckte die eiförmige Gestalt, die sich vor einem Stahlträgergewirr, das aus den Trümmern eines Arbeitsschuppens herausragte, deutlich abzeichnete. In dem Versuch, zur Rechten des Ostroc zu landen, wo er sich außerhalb des Schußbereichs seines Schulterwerfers befinden würde, änderte Theodore seine Flugrichtung.
Der Lyraner sah ihn kommen und drehte sich zu ihm um, während Theodore noch mit der Landung beschäftigt war. Der Ostroc eröffnete das Feuer mit einer konzentrierten Salve seiner vier Laser. Einer verfehlte den ungeschlachten Victor völlig, aber die anderen drei verwüsteten seine Duralex-Hülle. Panzerplatten zerflossen und gaben weitere Lagen von Panzerung frei, die als Folge der Hitze in der Sonne glänzten.
Theodore betätigte noch einmal seine Sprungdüsen. Er wollte seinen Gegner überspringen und ihn von hinten angreifen. Der Lyraner reagierte, und die stummelförmigen Mündungen seiner vier Laser folgten dem Flug des Victor. Rubinrote Strahlen griffen nach dem Victor, aber der Hitzestau in der lyranischen Maschine mußte seinen Zielcomputer beeinträchtigt haben. Obwohl er ein leichtes Ziel abgab, verfehlte ihn der Pilot.
Der Victor landete knapp zehn Meter hinter dem Ostroc. Theodore schoß mit der Pontiac und stürmte sofort auf den Ostroc los, ohne das Resultat des Schusses abzuwarten. Bruchstücke flogen dem Victor entgegen, als die 100-mm-Granaten die schwache Rückenpanzerung des lyranischen Mechs zerfetzten. Die Panzerung verschwand und enthüllte die interne Struktur der Maschine, die sich unter der Explosivkraft der Granaten ebenfalls auflöste. Die Brustplatte und der rechte Arm des Ostroc flogen in die Luft, als die Raketen im Magazin des Mechs in schneller Folge explodierten. Die Steinermaschine schwankte, eine verstümmelte Puppe, die ihrer Steuerung beraubt war.
Theodore führte den Tritt nicht mehr aus, mit dem er das linke Bein des Ostroc hatte zerschmettern wollen.
Der Sieg war jedoch nur von kurzer Dauer. Theodores Mech erbebte unter dem erneuten Angriff des hartnäckigen Marodeur. Die PPKs des Lyraners lösten die Rückenpanzerung des Victor auf und legten sein Inneres bloß. Der Victor taumelte unter der Wucht des Angriffs und ging zu Boden, bevor Theodore korrigieren konnte.
Der Aufprall erschütterte ihn, kostete ihn wertvolle Sekunden, in denen die seltsame Gestalt des Marodeur näher kam. Der vorpreschende Mech pulverisierte Betonblöcke unter seinen Klauenfüßen, als er über einen Trümmerberg kletterte. Sein eiförmiger Oberkörper drehte sich, so daß die Spitze in Theodores Richtung zeigte, bis er in einer Linie mit seiner Whirlwind-Autokanone war, die Tod und Verderben auf den am Boden liegenden Victor spie .
Die lyranischen Granaten zerrissen die Brust des Victor und krachten gegen seinen Kopf. Heftige Vibrationen erfaßten das Cockpit, das unter der Einwirkung der kinetischen Energie zu dröhnen begann. Theodore wurde in seinem Sitz heftig hin und her geschleudert. Als die Verbindungen seines Neurohelms rissen, wurde Theodore gegen die Lehne seines Kommandosessels geworfen und blieb benommen in den Gurten hängen.
Ohne das Feedback von Theodores Nervensystem wurde der Victor schlaff und lag nun wehrlos zu Füßen des Marodeur. Auf der Hut vor einer List kam der Lyraner vorsichtig näher. In einem Abstand von fünfunddreißig Metern blieb er stehen. Einer der massigen, klobigen Unterarme hob sich und deutete auf das Bein des gefallenen Mechs. Der blaue Energiestrahl umspielte das Bein, dessen Panzerung unter Einwirkung seiner höllischen Energien abgeschält wurde. Der lyranische Pilot schoß noch einmal, wobei er den Rest der Schutzpanzerung auflöste. Entblößte Aktivatoren und Myomer-Pseudomuskeln schmolzen und zerflossen endgültig nach dem dritten Schuß. Kühlflüssigkeit aus zerstörten Leitungen verpuffte unter explosionsartiger Dampfentwicklung.
Zufrieden, daß der Victor außer Gefecht war, kam der Lyraner näher, bis er schließlich direkt vor seinem gefallenen Gegner aufragte.
Theodore fragte sich benommen, ob der Lyraner die Absicht hatte, ihn in seinem Mech zu rösten, oder ob er ihn dazu auffordern
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