Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis

BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis

Titel: BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
ins Vorzimmer des Eisernen Jarl, und Phelan Wolf lief es kalt das Rückgrat hinunter. Dank der zeremoniellen Wolfsmaske, die sein Gesicht verbarg, erriet niemand von denen, die ihn zu Tor Miraborgs Büro geführt hatten, wer er war oder daß er mit diesem Ort unangenehme Erinnerungen verband. Seine jetzigen Führer waren nicht dabei gewesen, als Phelan zweieinhalb Jahre zuvor von Jarlwards halbnackt und zerschlagen zu ihrem Meister gebracht worden war.
    Und sie können auch nicht wissen, daß ich in diesem Büro Tyra zum letztenmal gesehen habe. Phelan erinnerte sich an die wenigen Minuten, die sie auf dem roten Ledersofa in diesem Zimmer für sich gehabt hatten. Hier hat sie mir die Gürtelschnalle gegeben. Seine Wut auf Vlad weckte den Haß auf Tor Miraborg. Ihr Vater war an allem schuld. Wenn er nicht gewesen wäre, wäre Tyra mit ihm und den Kell Hounds gegangen, und es wäre nie zu seiner Odyssee mit den Clans gekommen.
    Der dunkelgraue Kapuzenumhang Phelans war nur eine Schattierung dunkler als seine Ledersachen und die Emailmaske. Durch den Wölfspelzbesatz wirkten seine Schultern breiter, und das gab ihm ein imposanteres Aussehen. Die Maske, deren vorstehende Schnauze mit den entblößten Zähnen an den Kopf seines Wolfshund erinnerte, verlieh ihm eine wahrhaft wilde Ausstrahlung. Keiner seiner Begleiter kam ihm zu nahe, und niemand wagte es, ihn ohne Grund anzusprechen.
    Phelan sagte kein Wort.
Er hatte sich entsprechend Nataschas Vorschlag kostümiert, weil ihm der Gedanke zusagte, Tor Miraborg zu täuschen. Aber auf dem Weg hinab zur Oberfläche und nach seinen Begegnungen mit niedrigeren Beamten änderte er seine Einstellung. Wäre er nur gekommen, um sich an Miraborg zu rächen, hätte er alles getan, um ihn zu vernichten.
    Ich hätte ihn behandelt, wie Vlad mich behandelt hat. Das war die Erkenntnis, die Phelan überfiel, als er aus der von Carew auf die Oberfläche Günzburgs gelenkten Fähre stieg. Als er Miraborgs Gesandte begrüßte, sah er ihre unverhüllte Angst. Alle bemühten sich, ihr Ehrerbietung zu zeigen, und versuchten sich schon im voraus für die befürchtete feindselige Reaktion Tor Miraborgs zu entschuldigen. Einer von ihnen erklärte: »Der Varldherre ist ein Militär, ja? Sie verstehen ihn und sein Wesen, ja?«
Plötzlich wurde Phelans kleines Spiel wichtig. Er
    mußte nicht nur für die Ehre der Wölfe Günzburgs Übergabe erreichen, sondern auch für die Menschen Günzburgs. Sollte er versagen und Marcos die Mission zufallen, würde der Kreuzritter für einen schnellen Sieg über Leichen gehen. Marcos wäre zu jeder Brutalität fähig, um seine Position zu festigen.
    Zuerst gewinne ich die Freiheit für diesen Planeten, dann wird der Eiserne Jarl bezahlen!
Als eine zivile Beamtin die Tür zum Büro des Eisernen Jarl öffnete, hatte Phelan das Gefühl, sein letzter Besuch läge erst Stunden zurück, nicht Jahre. In seinem Rollstuhl hinter dem massiven Mahagoni Schreibtisch wirkte Tor Miraborg bis in jede Einzelheit wie der starke Regierungschef, den eine Welt wie Günzburg benötigte. Sein silbernes Haar war kurzgeschoren und an den Schläfen ausrasiert, so als wolle er sich in einen Mechpilotensitz schnallen, wenn die Invasion begann. Die dunklen Strähnen im weißen Bart zogen die Mundwinkel nach unten und erinnerten Phelan an das gestreifte Fell eines Dachses.
Noch mehr Erinnerungen weckte die Narbe, die Miraborgs Gesicht auf der linken Seite von der Braue bis zum Bart teilte. Phelan rief sich ins Gedächtnis, wie die Rasalhaager Söldner gehaßt hatten, nachdem Vinsons Vigilantes Miraborg verkrüppelt und entstellt hatten. Eine identische Narbe im Gesicht des blonden Adjutanten machte Phelan klar, wie fanatisch die Verehrung für Miraborg unter den Bürgern Günzburgs geworden war. Sie ging so weit, daß sich viele von ihnen freiwillig selbst entstellten. Die Narbe erinnerte ihn auch an Vlad und an den Haß des Clansmannes auf ihn.
Die Beamtin, die die Tür geöffnet und Phelan hereingeführt hatte, setzte zur Begrüßung an, aber Miraborg winkte ab. »Ich denke, der Gesandte des ilKhan weiß, wer ich bin. Mein Adjutant ist Hanson Kuuslik, ein Kapten im Luft/Raumregiment der Günzburg-Adler.«
Kuusik trat einen Schritt vor und streckte die Hand aus, aber Phelans stumme Gleichgültigkeit brachte ihn zum Stehen. Sein Gesicht rötete sich, als er die Hand senkte und seine Position wieder einnahm. Miraborgs rastlose Augen nahmen alles auf, und ein seltsamer Ausdruck von Respekt trat

Weitere Kostenlose Bücher