BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
Kuusik bitter. »Ist es besser, im ausgebrannten Wrack eines bewaffneten Mechs zu sterben?« Phelan zog die behandschuhten Arme unter dem Umhang hervor und schob diesen hinter die Schultern. »Ich biete Ihnen das Leben und eine Welt ohne die Verwüstungen eines Vernichtungsfeldzugs. Die Wahl liegt bei Ihnen, Varldherre. Das Volk wird Ihnen folgen. Wir verlangen nicht von Ihnen, daß Sie uns als Verbündete oder Freunde in die Arme schließen, nur, daß Sie uns als Herren akzeptieren. Ist das bißchen Stolz all die Leiden wert, die es bringt?«
Kuusik sank auf die Knie und ergriff Miraborgs Rechte, die auf der Lehne seines Rollstuhls ruhte. »Jagen Sie dieses Tier davon. Sie sind der Eiserne Jarl. Sie sind der Champion der Freiheit Rasalhaags. Wenn Sie auf seine Forderungen eingehen, war alles umsonst. Der Tod Ihrer Tochter hätte keine Bedeutung!«
»Was?« Phelans Schock schlug durch die Maske. »Tyra ist tot?«
Er und Tyra hatten drei Monate der Leidenschaft geteilt, bevor sie auseinandergerissen wurden, als die Kell Hounds an die Peripherie abreisten. Sie hatten sich verabschiedet, hatten ihre Beziehung förmlich beendet. Aber seit er von den Clans gefangen worden war, hatte er keine Gelegenheit gehabt, seine Gefühle zur Ruhe zu betten. So sehr er Ranna auch liebte, er hatte gehofft, Tyra noch einmal sehen zu können, wenn auch nur, um zu erfahren, wie es ihr ergangen war.
Tor Miraborg riß die Hand aus Kuusiks Griff. »Erzählen Sie mir nicht, was ich zu tun habe, Kapten.« Eine Träne rann an seiner Narbe hinab. Er blickte mit gebrochenen Augen zu Phelan empor. »Ja, meine Tochter ist tot. Sie stürzte sich mit ihrem Jäger auf Ihr Flaggschiff. Jaime Wolf hat gesagt, ihre Aktion habe Ihren Kriegsherren getötet und uns ein Jahr der Ruhe vor Ihren Angriffen geschenkt. Selbst wenn das stimmt, war es nicht das Leben meiner Tochter wert.«
Kuusik sank mit bleichem Gesicht zurück auf die Fersen. »Was sagen Sie da?«
»Ich sage, daß ich endlich die Lektion gelernt habe, die meine Tochter hätte retten können. Ein Herrscher muß mehr sein als nur die Verkörperung der Ambitionen und Wünsche seines Volkes. Ich bin ein Soldat, aber meine Verantwortung für diese Welt geht weit über reine Militärfragen hinaus. Früher konnte ich unserem Volk seine Sicherheit garantieren, weil die Adler jeden Gegner vernichten konnten. Jetzt kann ich ihnen diese Garantie nicht mehr geben.
Die Zeit ist gekommen, als wahrer Herrscher zu agieren. Vielleicht wäre Tyra nicht davongeflogen, um sich den Rasallhaag-Drakonern anzuschließen, wenn ich es schon früher getan hätte. Ich gebe mir die Schuld an ihrem Tod.«
Der Kapten sprang auf die Füße. »Sie hatten keine Schuld an ihrer Desertion! Dieser Söldner hat sie verführt. Er hat sich einen Weg in ihr Herz erschlichen und sie mit Geschichten über den Ruhm verwirrt, den man auf fernen Planeten ernten kann.« Kuusik schlug mit einem lauten Knall die rechte Faust in die linke Handfläche. »Ich wünschte nur, ich hätte ihn damals erschlagen.«
»Es reichte, daß Sie ihn im Zweikampf besiegt haben ...«
»Ha!« Phelan ballte wütend die Fäuste. »Im Zweikampf? Vielleicht waren Sie der letzte, der noch auf den Beinen war, aber nur, weil Ihre Helfer am Boden lagen.«
Verwirrung furchte Miraborgs Stirn, und durch Kuusiks Augen zuckte die Angst. Noch während Kuusik auf ihn zuschoß, wurde Phelan klar, daß der Kapten dem Varldherre nie erzählt hatte, daß er Phelan in jener lange vergangenen Nacht mit einem ganzen Trupp Männer aufgelauert hatte. Natürlich nicht, der Varldherre hätte das als Feigheit ausgelegt! Kuusik war es gelungen, die Wahrheit zu verbergen, weil alle dachten, Phelans Proteste über die Anzahl seiner Angreifer wäre eine Lüge, mit der er die Schande seiner Niederlage vertuschen wollte.
Der Kapten war schnell, aber das machte wenig aus. Nach seinem monatelangen Training mit Evantha erschien Kuusik in Phelans Augen träge und unbeholfen. Wie ein betrunkener Raufbold brachte sich der Kapten durch seinen Schlag selbst aus dem Gleichgewicht. Seine Faust zischte durch die Luft, wo Phelans Kopf gewesen war. Der Mann stolperte nach vorne.
Phelan legte seine ganze Kraft in den Schlag. Er donnerte die rechte Faust in Kuusiks Brustkorb. Mit einem hohlen Krachen landete der Schlag auf dem Solar Plexus und raubte dem Rasalhaager den Atem. Die Hände an die Brust gepreßt fiel Kuusik nach vorne und schnappte verzweifelt nach Luft. Phelans Linke traf ihn hinter dem Ohr und
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