BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
füllte ihn am Spender wieder auf. »Pos, und du bist Phelan.« »Richtig. Braucht ihr noch einen Spieler?«
Emilio zuckte die Achseln. »Vlad, willst du noch Frischfleisch auf dem Feld? Ich habe Atemschwierigkeiten. Wahrscheinlich hat Carter mir beim letzten Punktstoß eine Rippe gebrochen.«
»Phelan?« In Vlads Stimme mischten sich Unglauben und Verachtung. »Erlaubt dir Cyrilla jetzt auch grobe Pöbelspiele?«
Phelan drehte sich langsam um und sah Vlad, um den sich die anderen Mitglieder des Teams gruppierten. Die Hälfte von ihnen teilte Vlads verächtliche Miene, aber die anderen — zum größten Teil Elementare — schienen nur auf seine Antwort zu warten. Phelan lächelte freundlich.
»Ich weiß nicht, ob Brutalität das Spiel bestimmt, Vlad. Wenn ich Tore erziele, ist es ziemlich uninteressant, wie oft ich jemanden stoße, frapos?«
Vlad runzelte die Stirn. »Du wirst feststellen, daß das Stoßen weniger grob ist als das Gestoßen werden.« Er beäugte Phelan mißtrauisch, dann nickte er langsam. »Du kannst mitspielen.«
Phelan hüpfte über die Bank und wühlte in einem Haufen mit Ausrüstungsteilen. Vlad klopfte mit dem Stock gegen die Bank, und Phelan kam mit abwehrend erhobenen Händen hoch. »He, ich will eine Ausrüstung.«
»Und die sollst du bekommen.« Vlad deutete mit dem Stock auf Emilio. »Gib ihm deine. Du wirst mein rechter Flügelmann, Phelan.«
»Nein! Er braucht mir sein Zeug nicht zu geben. Hier liegt genug.«
Vlad nahm Phelans Protest nicht einmal zur Kenntnis. »Emilio, gib Phelan deine Ausrüstung.«
»Wie Sie wünschen, Sterncommander.«
Emilio zog die Schutzweste aus und reichte sie Phelan. »Ich hoffe, sie schützt dich besser als mich.«
Phelans grüne Augen loderten. »Warum tust du das? Warum widersetzt du dich nicht?«
Emilio schüttelte den Kopf. »Sieh mich an. Ich bin zweiunddreißig Jahre alt und habe keinen Blutnamen. Meine Laufbahn ist bald zu Ende. Es ist ein Wunder, daß Vlad und die anderen mich überhaupt mitspielen lassen. Ich bin klug genug, der nächsten Generation Platz zu machen.«
In Emilios Worten las Phelan die steigende Verärgerung über Nataschas Insistenz, die Kriegerprüfung abzulegen. »Aber mit dem Alter kommt erst die Erfahrung. Zählt die überhaupt nichts?«
Emilio sah Phelan an, dann schüttelte er den Kopf. »Du hast noch viel zu lernen, Phelan Wolf. Erfahrung gebe ich an die weiter, die ich unterrichte. Hier, nimm die Weste und lerne von meiner Erfahrung mit diesem Spiel. Denke daran, du bist frei, sobald du den Ball hast, und bleibst es, bis jemand anderes ihn nimmt. Die Demos-Spieler werden dich angreifen, wann immer sie können. Die Schaltkreise in deiner Weste werden ihnen dafür keine Punkte anrechnen, aber die Schmerzen werden dadurch nicht geringer.«
»Verstanden.« Als Emilio die Armschützer löste, führte Phelan die beiden Riemen der Torsoweste zwischen den Beinen hindurch und befestigte sie an den Hüften. Er rückte den Plastikschutz zurecht, dann legte er die Armschützer an. Sie bestanden aus Schaumpolstern über leichtem Plastik und fühlten sich an wie ein leichtes Exoskelett. Die Handschuhe waren noch feucht von Emilios Schweiß, ebenso wie der Kinngurt des Helms.
Emilio kniete nieder und öffnete einen grünen Ausrüstungskasten. Er zog ein U-förmiges Stück Plastik heraus. Nachdem er es mit einer Spraydose bearbeitet hatte, reichte er es Phelan. »Hier, in den Mund damit, zubeißen und zehn Sekunden die Kiefer anspannen. Es ist ein Mundschutz. Das Spray erwärmt das Plastik, so daß es sich der Form deiner Zähne anpassen kann.«
»Danke.«
»Schieß ein paar Tore. Wir liegen 67 zu 75 zurück. Siehst du den rechten Verteidiger, frapos? Das ist Carter. Er hat mich angegriffen.«
Phelan nickte und lief aufs Feld. Diese Gesellschaft ist so verwirrt, daß gute Krieger in einem Alter ausgemustert werden, in dem sie in den Nachfolgerstaaten gerade Anstalten machen, den Höhepunkt ihrer Laufbahn zu erreichen. Macht ihr Brutprogramm sie wirklich soviel besser? Er sah sich seine Gegner an und biß auf den Mundschutz. Ich werde es gleich wissen.
Vlad und der Mittelmann der Demos trafen sich am Anspielpunkt und beugten sich vor. Sie preßten die Rükkseite ihrer Netze gegeneinander, und ein Schiedsrichter legte den Ball zwischen die beiden Stöcke. Auf sein Signal begannen die beiden Männer, um den Ball zu kämpfen. Vlad warf sich vor und wirbelte nach links. Der Ball sprang hoch, er hatte ihn im Netz.
Phelan rannte in Richtung Tor.
Weitere Kostenlose Bücher