BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
von einer Menge Endstöße sieht es nicht sonderlich anders aus.«
»Endstöße?«
»Wenn jemand einem anderen Spieler mit dem Stockende einen Schlag versetzt. Ein Foul.«
»Foul?«
Auf dem Feld stieß ein blauer Spieler seinen Stock in die Rippen eines roten Spielers, so daß dieser zu Boden ging. »Ja, so etwas, ein Speerstoß. Das ist ein Foul. Illegal. Ein Regelverstoß.«
»Phelan, bei uns gibt es keine Fouls. So etwas bringt Punkte.«
»Oh.« Phelan sah dem Spiel noch eine Weile zu und zuckte zusammen, als ein zweiter Spieler hart angegangen wurde. Dann zuckte er die Schultern. »Na ja, das ist beinahe die Art, wie wir es am Nagelring gespielt haben. Sogroß sind die Unterschiede nicht.«
Der kleine Mann lächelte. »Ah, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied. Der Spieler, der den Ball hat, gilt als >frei<. Das bedeutet, jeder Schlag, den dir jemand mit dem Stockende in den Kreis versetzt, kostet deine Mannschaft einen Punkt. Du kannst zurückschlagen, aber solange du den Ball hast, ist das im allgemeinen kein guter Zug. Jedes Tor ist fünfzig Punkte wert. Das Spiel dauert eine Stunde, oder bis eine Mannschaft in die negativen Zahlen kommt. Beide Teams starten mit jeweils einhundert Punkten, aber es ist weniger schwierig, eine Mannschaft aus dem Spiel zu werfen, als du vielleicht denkst.«
»Hmmm. Interessante Variante.« Phelan warf einen weiteren Blick auf das Spiel. »Im Gegensatz zu allen anderen Aktivitäten hier ist das Spiel nicht gemischt.«
Carew schauderte. »Gegen Frauen spielen? Nein danke. Die sind gnadenlos. Beim Sport gegen eine Frau anzutreten, ist fast so schlimm, wie um einen Blutnamen gegen eine zu kämpfen, zumindest nach allem, was ich gehört habe.«
»Ach so.« Phelan deutete auf das nächste der laufenden Spiele. »Meinst du, sie könnten ein paar neue Spieler gebrauchen?«
»Könnte sein, aber in das Spiel könntest nur du einsteigen. Die rote Mannschaft ist Haus Ward, die blaue Haus Demos. Die Spieler sind alle blutnamenlos, also sollten sie dich akzeptieren.«
»Sie sollten?«
»Der Kerl, der vorhin versucht hat, ein Tor zu machen, war Vlad. Soweit ich mich erinnere, seid ihr beide nur in dem einen Punkt einer Meinung, daß einer von euch irgendwann den anderen umbringen wird.«
»Stimmt.« Phelan runzelte die Stirn. »Was ist dein Haus?«
Carew zuckte die Schultern. »Ich wurde in Haus Nygren geboren.«
Phelan hörte Verärgerung und Niedergeschlagenheit in der Stimme seines Freundes. »Du sagst das, als wäre es ein Fluch.«
»In gewissem Sinne ist es das auch. Nygren hatte noch nie ein starkes Jagdpilotenkontingent. Vor fünfundzwanzig Jahren haben die Wölfe die Jadefalken in einer Schlacht besiegt, und Nygren bekam genetisches Material von Haus Malthus, von dem man annahm, daß es die DNS enthielt, die den Malthus-Piloten ihre große Kampfstärke gibt. Ich bin ein Produkt dieser Linie.«
»Warum bist du dann so niedergeschlagen? Du hast den anderen etwas voraus, wenn es um den Blutnamen geht. Du hast es.«
Carew schüttelte den Kopf. »Kurz nachdem die zweite Generation aus dem Siegespreis erzeugt worden war, erfuhren wir, daß das Genmaterial aus einem Kadettenzweig der Familie stammte. Die Wolf-Wissenschaftler erklärten zwar, die Gene seien mit denen identisch, auf die wir aus gewesen waren, aber das Täuschungsmanöver beschämte einige der Nygren-Ältesten. Das hat denen von uns, die aus diesem Sieg geboren wurden, einen Makel eingetragen, der unsere Chance, für einen Blutnamen nominiert zu werden, praktisch gleich Null macht.«
»Und sich durch den offenen Kampf zu qualifizieren, ist relativ wertlos.« Phelan drückte Carews Schulter. »Es tut mir leid, mein Freund. Vielleicht erreichst du bei unserer Rückkehr in die Innere Sphäre etwas, das sie zwingt,
dich zu nominieren.«
»Wer weiß.« Carew deutete auf das Spielfeld. »Halbzeit. Das ist deine Chance, ins Spiel zu kommen.« Phelan grinste. »Es macht dir nichts aus zuzusehen?« »Geh ruhig. Nataschas Archivar hat mir ein paar Informationen über dich gegeben. Haus Demos hat ein
schlechtes Gen. Sie spielen zu gerne.« Er grinste. »Wenn du den Gerüchten gerecht wirst, kann ich mir ein paar Gefallen verdienen.«
Lachend drehte Phelan sich um und trat zu den verschwitzten Männern am Spielfeldrand. Er ging zu einem kahl werdenden, braunhaarigen Mann. Als dieser aufsah, erkannte Phelan ihn als einen seiner Gegner in einem Mechübungslauf. »Du bist Emilio, frapos?«
Der Mann leerte seinen Becher Wasser und
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