BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
aufzubieten.«
»Wenn ich die dafür notwendige Anzahl Schiffe einsetze, ruiniere ich meine Wirtschaft. Im Gegensatz zu Ihnen anderen bin ich kein Diktator, der mit göttlicher Machtbefugnis regiert.« Die Brandnarben in der rechten Gesichtshälfte Mariks ließen ihn noch grimmiger erscheinen. »Wenn ich die Wirtschaft zugrunde richte, um eine feindliche Bedrohung auszuschalten, wird das Parlament mich abwählen. Und ich bin nicht sicher, ob das nicht zu Recht geschähe.«
Magnusson schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wie können Sie an Politik denken, wenn diese Bedrohung über uns allen hängt? Wir singen uns nicht im Dunkeln Mut an. Die Gefahr ist echt. Wenn die Clans im Herbst zurückkehren, stehen sie bei ihrem bisherigen Tempo innerhalb von zwei Jahren vor Atreus. Wenn Sie das Vereinigte Commonwealth teilen, stehen sie sogar noch eher vor Sian. Wenn Sie nichts unternehmen, werden Sie im selben Grab enden wie die Hälfte meines Volkes.«
Thomas schüttelte den Kopf. »Bei allem Respekt, Prinz Magnusson ...«
»Nein, Generalhauptmann, es besteht kein Bedarf, Ihre Entschuldigungen in Floskeln zu hüllen, um Ihre Verachtung für meine Nation zu verbergen. In Ihren Augen verdiene ich keinen Respekt. Ich finde Sie etwas akzeptabler als Lady Romano, weil Sie sich mehr zurückhalten, aber keiner von Ihnen beiden versteht den wahren Schrecken, der von dieser Clan-Invasion ausgeht.«
Der weißhaarige Valprins deutete auf Morgan Kell, der hinter Melissa Steiner saß. »Fragen Sie Oberst Kell, was es für ein Gefühl ist, seinen Sohn bei einem ClanAngriff zu verlieren.« Er drehte sich um und deutete auf einen im Rollstuhl sitzenden Offizier hinter sich. »Fragen Sie Tor Miraborg, was es für ein Gefühl ist, eine Tochter bei einem Clan-Angriff zu verlieren. Fragen Sie mich, was es für ein Gefühl ist, jemand wie Tyra Miraborg als Kamikaze am Rumpf eines Clan-Sprungschiffs explodieren zu sehen. Fragen Sie mein Volk, was es für ein Gefühl ist, aus ihren Häusern, von ihren Weltenvertrieben zu werden! Und wenn Ihnen das noch nichts sagt, dann erinnern Sie sich an die Kriege vor zehn Jahren und erinnern Sie sich an das leere Gefühl in Ihrer Seele, wenn der Feind alles bedroht, das Ihnen etwas bedeutet.
Wenn Sie jetzt nicht handeln, werden Sie es bald wieder spüren.«
Melissa Steiner erhob sich. »Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut, ebenso wie andere in diesem Raum. Oberst Wolf und Oberst Kell haben beide ihre Söldnereinheiten auf diesen Kampf eingeschworen. Hanse und ich sind entschlossen, unsere Truppen gegen die Clans zu führen. Candace Liao hat ihre Elitetruppen versprochen, und wir wissen, daß Valprins Magnusson und der Kanrei alles aufbieten werden, was in ihrer Macht steht, um den Gegner zu besiegen. Ich bin keine Freundin des Krieges, aber es gibt offenbar Zeiten, die ihn unvermeidbar machen.«
Sie wandte sich um und hielt Romano die Hand entgegen. »Madam Kanzlerin, ich verspreche Ihnen, daß keine Truppen des Vereinigten Commonwealths Ihre Souveränität verletzen werden. Ich verspreche Ihnen, daß Ihre Truppen gegen die Clans nicht als Kanonenfutter eingesetzt werden. Dieselben Garantien gebe ich auch Ihnen, Thomas Marik. Schließen Sie sich uns an.«
Als Melissa sich wieder gesetzt hatte, schob sie ihre Linke in Hanses Rechte. Er fühlte, wie sie zitterte, und drückte sie. Als sie zu ihm aufsah, nickte er beruhigend. »Ja, Melissa. Wenn es sein muß, wenn wir diese Versprechungen geben müssen, werde ich mich daran halten«, flüsterte er leise.
Romano erhob sich langsam. Ihre trägen Bewegungen deuteten große Müdigkeit an. Mit dem rechten Handrükken unterdrückte sie ein Gähnen, dann legte sie ihre Fassade mit einem Ausdruck des Abscheus ab. »Sparen Sie sich Ihre Versprechungen, Archon Steiner. Als Hanse Davions Zuchtmähre sind Sie recht amüsant, aber ich hege keinen Zweifel, daß er Ihre Garantien ebenso schnell verwerfen würde wie seine eigenen. Ich werde mein Volk nicht auf einem Altar aus hohlen Versprechungen opfern, die allein auf Ihrer Eitelkeit basieren.«
Die Kanzlerin der Konföderation Capeila richtete ihren eisigen Blick auf Valprins Magnusson. »Was Sie angeht, mein lieber Prinz, Ihre Nation ist ebenso alt wie Ihr Sohn. Nach dem, was ich von seinen Leistungen in einem Mech höre, haben sie auch dieselbe Lebenserwartung. Ihre Nation ist nichts weiter als eine Kombinats-Präfektur mit der Illusion der Freiheit. Wenn Sie bis heute nicht begriffen haben, wie lächerlich Sie sind, um so
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