BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
Elementare in Stücke schoß. Hinten im Mannschaftsabteil schrie der Sprungmeister immer wieder: »Los, los, los!« Die Sprunginfanterie senkte sich auf das Plateau, und die Flammen der Sprungtornister loderten grellsilbern durch die Nacht.
Der Pilot schaltete die Außenscheinwerfer ein. Das Plateau war heller erleuchtet als um zwölf Uhr mittags. Er nickte Khalsa zu.
Der Demi-Präzentor rückte das Bügelmikrophon zurecht. »Hier spricht Demi-Präzentor Khalsa von ComStar. Auf Befehl Prima Myndo Waterlys übernimmt unser Heiliger Orden die Kontrolle über Alyina. Wo immer sie auf unserer Welt tätig waren, wurden Ihre Männer arrestiert oder, zu meinem Bedauern, getötet, Sterncaptain Malthus. Sie sind unser Gefangener.«
Malthus erhob sich langsam und schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. »Stravag Hund! Komm her, und ich reiß dir das Herz mit bloßen Händen heraus!«
»Aber, Sterncaptain. Spricht man so mit seinem Gastgeber?« Khalsa rieb sich die Hände, dann kratzte er sich unter dem Gipsverband. »Ich könnte meinen Leuten befehlen, Sie auf der Stelle zu erschießen, aber ich glaube kaum, daß Sie darauf Wert legen. Und glauben Sie nicht, Sie wären der einzige, dem diese Schande zustößt. Operation Skorpion treibt euch Eindringlinge überall zusammen.«
Er schaltete die Außenlautsprecher ab. »Rufen Sie die anderen Helikopter, damit sie die Gefangenen abholen. Wir werden sie zurück nach Dove Costoso schaffen, bis wir sie zum Hauptlager nach Valigia schicken können.« Der Pilot nickte, und Khalsa grinste breit. »Operation Skorpion. Großartig.« Er zeigte hinunter auf Malthus. »Pieks! Das war’s.«
30
Avalen City, New Avalen
Mark Crucis, Vereinigtes Commonwealth
1. Mai 3052 (Operation Skorpion – Tag 1)
Hanse Davion knetete mit starken Fingern seine schmerzende linke Schulter, während er zu seiner Frau aufblickte. Sie war noch immer die zierliche Person, die er ein Vierteljahrhundert zuvor geheiratet hatte, aber ihre Miene war eine Maske des Zorns, die er in all den Jahren nur selten zu Gesicht bekommen hatte. Eigentlich hätte sie in ihm ebenfalls Wut und den Wunsch wecken müssen zurückzuschlagen, aber er wußte genau, was ihre Wut erregt hatte, und er konnte es ihr nicht übelnehmen.
»Hanse, das kannst du Victor nicht erlauben! Egal, was Morgan sagt, wir wissen beide, daß es eine Verzweiflungstat mit besten Aussichten auf einen katastrophalen Fehlschlag ist.« Melissa Steiner-Davion sah ihren Mann aus hellgrauen Augen an. »Wenn du ihm das erlaubst, bringst du ihn um.«
Hanse hievte sich aus dem Stuhl und packte sie an den Handgelenken. Sie wollte sich lösen, aber er hielt sie fest. »Melissa, bitte. Ich liebe Victor ebenso wie du. Wenn ich der Meinung wäre, sein Plan sei ein Selbstmordunternehmen, würde ich ihn auf der Stelle stoppen. Das weißt du. Du weißt auch, daß ich ihn nicht aufhalten kann.«
»Ihr Davion-Männer!« Er gab sie frei, und sie drehte sich fort. »Hanse, hier in unseren privaten Räumen habe ich die Leidenschaften kennengelernt, die deine Seele beherrschen. Jedesmal, wenn du Schlachtenroms von der Front betrachtest, sehe ich dir an, wie du dir wünschst, mitten im Kampfgetümmel zu stecken. Manchmal habe ich den Eindruck, ihr Davions seid für das Schlachtfeld gezüchtet, so wie manche Hunde für die Jagd.« Melissa ging hinüber ans Fenster, wo das Mondlicht einen silbernen Glanz auf ihr blondes Haar warf. »Bei dir ist es mehr als nur ein Wunsch, es ist ein Hunger.«
»Du hast nicht so sehr Angst, daß Victor getötet wird, sondern daß er das Gemetzel lieben lernt, nicht wahr?« Als sie schauderte, bedauerte Hanse seine Worte auf der Stelle. Seine Stimme wurde sanfter. »Ich weiß, du hast gehofft, die Davion-Neigung zum Krieg zu unterdrücken, indem du Victor mehr als Steiner erzogen hast. Sicher, die Steiners haben sich auch im Krieg bewährt, aber ihre wahre Stärke lag schon immer in Verhandlung und Verwaltung ihres riesigen Besitzes. Die Steiners sind in erster Linie Staatsmänner und erst in zweiter Linie Krieger.«
Sie wirbelte herum und wischte eine Träne von der Wange. »Und was ist daran verkehrt? Ist es ein Verbrechen zu hoffen, daß meine Kinder und Enkel in einer Zeit und einem Universum leben können, in dem der Krieg eine untergeordnete Rolle spielt? Nein, ich bin keine echte MechKriegerin, deshalb verstehe ich die Beziehung zwischen euch und euren Maschinen nicht. Ihr redet über sie wie über Freunde, wie treue
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