BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
Hören Sie, Sie dürfen diesem Mann nicht nachtrauern. Er ist Ihrer Tränen nicht wert. Er war ein Schuft, der Sie nur in Schwierigkeiten gebracht hat.« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Er hatte Frau und Kinder in den Vereinigten Sonnen. Sie sind zu schade für jemand wie Dave Jewell.«
Deirdre warf ihm den eisigsten Blick zu, den ihre rotgeränderten Augen zustande brachten, sagte aber nichts. Sie vertraute ihrer Stimme nicht. Sie beruhigte sich damit, daß Khalsa Kais Decknamen benutzte. Es bewies, wie sehr er sich überschätzte. Es war wichtig für Kai gewesen, seine Identität geheimzuhalten, und sie hatte sich angestrengt, ihn nicht zu verraten. Nicht einmal, als er starb, konnte ich seinen Namen rufen! Nichts würde sie dazu bringen, ihn im Tod zu verraten.
Khalsa schob sich näher, bis er sein breites Hinterteil auf den Rand ihrer Pritsche senken konnte. »Sie müssen etwas essen, um bei Kräften zu bleiben.«
Sie starrte ihn schweigend an.
Ein einzelner nervöser Schweißtropfen formte sich auf Khalsas Stirn. »Eigentlich wollte ich es mir als Belohnung aufsparen, wenn Sie etwas essen, aber Ihre Seele braucht die Stärkung wohl nötiger. ›Stärkt die Seele, und ihr stärkt den ganzen Menschen‹, wie unsere Prima immer wieder sagt.« Er lächelte sie an wie ein Priester, der einem zum Tode Verurteilten die frohe Botschaft näherbringen will. »Anscheinend wollen meine Vorgesetzten die Elementare morgen in unser Hauptlager bei Valigia bringen. Aber Sie dürfen hier in Dove Costoso bleiben, bei mir!«
Khalsa klatschte in die Hände, als sei damit irgendwie alles im Lot. Sein erwartungsfrohes Grinsen vereinigte sexuelle Lust und kindliche Unschuld. Ihr wurde übel, und sie war froh, nichts gegessen zu haben. »Sie werden den Anblick dieser ausländischen Mörder nicht länger ertragen müssen.«
Khalsas rechte Hand senkte sich auf ihr linkes Knie, als wolle er den Auslöser eines Sprengkastens eindrücken. Ein Woge von Adrenalin brandete durch ihre Adern.
Deirdre riß ihr Knie zurück und sprang in einer einzigen, panthergleichen Bewegung auf. »Wagen Sie es nicht, Sie Wurm!« Sie ballte die Fäuste. »Ich würde nicht hier bei Ihnen bleiben, wenn die Alternative darin bestünde, in die Sonne geworfen zu werden. Die Elementare sind vielleicht Fremde und Mörder, aber zumindest haben sie es nie verheimlicht. Wir wußten, daß sie unsere Feinde sind, und sie haben ohne Zögern angegriffen. Aber trotz allem haben sie sich ehrenhaft geschlagen und waren an einem fairen Kampf interessiert.«
Khalsa wurde bleich, bis sein Gesicht beinahe die aschgraue Farbe des Zellenbodens annahm. »Aber ... aber sie haben Ihren Geliebten ermordet.«
Deirdre schlich auf ihn zu. »Wirklich? Sie haben sie auf unsere Spur gehetzt. Sie haben uns verraten. Sie haben sich hinter einem Deckmantel angeblicher Neutralität versteckt, aber Sie haben uns gefangengenommen und die Elementare gerufen. Wer trägt hier die Schuld, die Hunde des Krieges oder ihre Herren?«
Khalsa sprang entgeistert auf und stolperte auf dem Weg zurück zur Tür fast über das Tablett. »Sie sind wahnsinnig! Ich biete Ihnen die Möglichkeit, einem lebenslangen Aufenthalt in einem Gefangenenlager zu entkommen.« Er schloß ungeschickt die Tür auf. »Sie verurteilen sich selbst.«
Sie sprang vor und versetzte ihm eine Ohrfeige, die einen roten Handabdruck auf seinem Gesicht hinterließ. »Sie Tier! Sie können froh sein, daß Sie mich derart anwidern. Bei meiner Ausbildung und meinem Wissen könnte ich Ihren Vorschlag annehmen und anschließend dafür sorgen, daß Ihr restliches Leben, soweit ich Ihnen eines zugestehe, die Hölle auf Erden wird.«
Sie trat einen Schritt zurück und gestattete ihm, seine füllige Gestalt durch die Tür zu zwängen. »Lauf, Khalsa, lauf. Solange ich lebe, werden Sie nicht sicher sein. Ich werde Sie in Ihren Träumen besuchen. Sie werden mein Gift in Ihrem Essen schmecken, und bei jedem kleinen Schmerz, jeder Krankheit werden Sie sich fragen, ob ich Sie doch noch erwischt habe.« Deirdre lachte auf die grauenhafteste Art, die sie sich vorstellen konnte. »Und eines Tages wird dies der Fall sein.« Völlig entgeistert verriegelte Khalsa die Zellentür und ergriff die Flucht. In der Zelle gegenüber stand Taman Malthus steif von seiner Pritsche auf und trat an das Gitter. »Sie sind eines Kriegers wert.«
»Bilden Sie sich ja nichts ein«, zischte sie. »Sie sind mir um nichts sympathischer als er. Sie sind es, der Blut an den
Weitere Kostenlose Bücher