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BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal

BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal

Titel: BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Zähne zusammenbiß, um nicht laut aufzuschreien.
    Als Kai ihr zu erklären versucht hatte, warum er gegen Taman Malthus kämpfen mußte, hatte sie sich gezwungen, auf ein Urteil zu verzichten. In ihrem Innersten wußte sie, wie verrückt es für ihn war, gegen einen so viel größeren Gegner anzutreten. Kai war von dem langen Marsch bereits erschöpft, und auch wenn die Verwundungen des letzten Zweikampfes verheilt waren, war er nicht in Topform. Der Kampf würde wild und brutal werden, und der Geist ihres Vaters trat vor ihr inneres Auge.
    Und doch, als die beiden Kontrahenten mit ihrem Duell begannen, sah sie, wie sehr Kai der Kampf lag. Sie freute sich sogar an seinen Finten und Schlägen. Sie wußte, daß Kai sich bis zum Äußersten treiben mußte, und um so wunderbarer war es, wie die Müdigkeit von ihm abzufallen schien. Seine überraschend flüssigen Bewegungen und Schnelligkeit machten sie stolz, ihn versorgt zu haben.
    Als Kai und Malthus Schläge austauschten, hielt sie die Schäden fest, die sie einander beibrachten. Deirdre löste sich irgendwie von dem Geschehen, als säße sie in einer Klinik und beobachte einen anderen Arzt bei einer Operation. Als Kais Fuß den Oberschenkel des Elementars traf, wußte sie, daß der Tritt Quetschungen und Aderrisse verursacht hatte. Malthus war zumindest ein blauer Fleck sicher. Wäre der Tritt mit mehr Schwung gelandet, hätte Kai sogar den Knochen anknacksen können.
    Unwillkürlich war sie mitgegangen, hatte versucht, den Schlägen und Gegenangriffen auszuweichen. Ihr Herz schlug bis zum Hals, als Kai zu Boden ging, aber als er wieder aufstand, wußte sie, daß er sich nie ergeben würde. Ein Teil von ihr wollte ihn anflehen, aufzugeben, aber sie hatte zuviel Respekt vor dem Mut, mit dem er den Elementar zum Angriff aufforderte.
    Als Kai hochsprang und nach Malthus’ Kopf trat, wollte sie jubeln. Als die Faust des Sterncaptains Kai in die Rippen traf, teilte sie seinen Schmerz, und als er auf den Boden prallte, erwartete sie nicht, daß er wieder aufstand. Sie wußte, es war vorbei, aber zumindest lebte er noch.
    Dann kam der ComStar-Hubschrauber mit ratternden MGs. Durch den gewaltsamen Tod des ihr am nächsten stehenden Elementars abgelenkt, hatte sie Kai nicht einmal in die Tiefe stürzen sehen.
Sie streckte die Arme aus, um Kai zurückzuholen, aber das pulsierende Donnern der Helikoptermotoren übertönte alle letzten Worte, alle letzten Rufe Kais.
Kai, Kai, KAI! Sie wollte seinen Namen hinausschreien, so wie sie es nicht hatte tun können, als er fiel. Und sie wollte die Elementare in der gegenüberliegenden Zelle anbrüllen, aber sie würde ihnen nicht zeigen, welchen Schmerz sie ihr zugefügt hatten. Vielleicht hatten sie ihren Körper in ihrer Gewalt, aber es würde ihnen nicht gelingen, sie zu brechen. Nicht den Clans. Auch nicht ComStar. Niemandem.
Wie aus weiter Ferne hörte sie, daß jemand den Kombinationscode der Tür in die Tastatur eingab. Als sie sich quietschend öffnete, roch sie Essen. Ihr Magen knurrte reflexartig, aber sie war zu erfüllt von Schmerz und Trauer, um etwas zu sich zu nehmen. Sie sah nicht einmal auf, als ihr anonymer Kerkermeister ein Tablett unter der Gittertür ihres Käfigs hindurchschob. Irgendwann würde er es wieder abholen.
Als sie das Geräusch eines Schlüssels hörte, der sich im Schloß ihrer Tür drehte, hob sie den Kopf. Zu ihrer Rechten sah sie auf der anderen Seite eines schmalen Ganges die drei Elementare in ihrem Käfig. Sie hingen an den Gittern, die Knöchel ihrer Fäuste weiß vor Anstrengung, und starrten den ComStar-Bediensteten mit einem Hunger an, den kein Essen stillen konnte.
Sie schaute nur eine halbe Sekunde lang zu ihnen hinüber, aber es erfüllte sie mit wilder Freude, daß die rechte Gesichtshälfte des Sterncaptains Malthus noch immer verfärbt war.
Ihre blauen Augen wandten sich der rundlichen Gestalt zu, die ihre Zellentür öffnete. Khalsa schob ihr Tablett mit dem Fuß zur Seite und schloß langsam die Tür. Er lächelte sie an, und seine Mundwinkel verschwanden unter den schwabbligen Wangen. In seiner roten Robe schien der Demi-Präzentor wie ein Mönch, der sich mit dem Gedanken trug, die Kontemplation über die Todsünde der Völlerei gegen die der Lust einzutauschen.
»Doktor Lear, bitte, warum essen Sie nicht?« Er verschränkte die fetten Finger über seiner beachtlichen Leibesfülle. »Ich wäre schon früher gekommen, aber wir mußten noch ein paar SteinerPartisanen ausschalten.

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