BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
den Kopf, als Takashi die Schale vor ihn stellte, und hielt die Augen zu Boden gerichtet, um nicht wie ein ungehobelter Klotz zu starren.
»Und du, Shin Yodama. Was kann ich über dich sagen? Du bist ein Bandit, ein Yakuza, der es gewagt hat, ein MechKrieger zu werden – eine Rolle, die denen vorbehalten ist, die im Bushido erfahren sind. Es gibt Stimmen, die noch heute erklären, die Rekrutierung von Leuten deiner Art durch meinen Sohn sei ein Verbrechen gegen den Drachen, und ich hätte euch alle töten sollen, um meine Truppen zu reinigen. Und doch hast du immer wieder dein Leben für meinen Enkel, meinen Sohn und selbst für mich riskiert. Du, der keine edle Abstammung und keine formelle Erziehung sein eigen nennt, hast dich als würdiger erwiesen, das Schicksal des Kombinats zu beeinflussen, als zehn Adlige oder zwanzig Höflinge. Wärst du kein Verbrecher, würde ich dich für deine Leistungen in den Orden des Drachen aufnehmen.«
Der Orden des Drachen! Damit wäre ich ein Ritter des Reiches. Beinahe hätte Shin aufgeblickt, um sich zu vergewissern, ob Takashi es ernst meinte, aber die Bemerkung Wärst du kein Verbrecher hielt ihn zurück. Er hat recht. Die Tradition würde nie zulassen, einem Yakuza eine so hohe Ehre zukommen zu lassen. Daß der Koordinator mir Tee serviert, ist genug der Ehre für mich.
»Nein, Shin Yodama, das ist nicht möglich. Aber ich werde dich belohnen. Aus diesem Grund tragen mein Enkel und du dieselben Roben, denn ihr sollt das Kommando über meine persönliche Leibwache übernehmen, die Klauen. Zu Ehren eurer Taten werde ich sie jedoch umbenennen in die Izanagi-Krieger.«
Shin starrte fassungslos auf die dampfende Schale mit grünem Tee. Izanagi war ein legendärer Krieger, der in die Hölle gereist war und sich den Weg zurück zu den Lebenden erkämpft hatte. Es läßt sich nicht bestreiten, daß Hohiro und ich gegen viele Feinde angetreten und immer wieder aus der Hölle zurückgekehrt sind. Er warf Hohiro einen Blick zu und stellte erfreut fest, daß sein Freund grinste.
Takashi zog seinen Kimono enger und rührte seine eigene Schale Tee an. »Ich weiß, ihr wollt protestieren, daß eure Leistungen ohne die Hilfe dieses Victor Steiner-Davion und seiner Leute nicht möglich gewesen wären. Meine Schneider haben für jeden von ihnen einen ähnlichen Kimono gefertigt, und ich werde eine Stiftung gründen, die Stipendien für alle ihre Kinder bezahlt, die vom Hof auf New Avalen verwaltet und von Luthien aus durch ein Mitglied unserer Familie überwacht werden. Ich halte das für eine ausgezeichnete Erfahrung für die zukünftige Wahrerin der Ehre des Hauses.«
Hinter Shin verneigte sich Omi zustimmend.
»Ich grüße euch, Helden.« Takashi hob seine Schale, und die anderen taten es ihm gleich. »Nun wollen wir fünf, die wir alle unser möglichstes getan haben, das Kombinat zusammenzuhalten, gemeinsam trinken. Diese Zeremonie soll unseren Willen symbolisieren, unsere Anstrengungen zu vereinen, und uns neu darauf einschwören, unserer Nation zu dienen und sie für alle Zeiten zu erhalten.«
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Sitz des Ersten Bereichs ComStars Hilton Head Island, Nordamerika, Terra
6. Juni 3052
Anastasius Focht, Präzentor Martialum und Sieger von TuKaiyid, stand im Innenhof des Sitzes des Ersten Bereichs und starrte das Monument zu Ehren seines Sieges an. Der schwarze Marmorobelisk ragte hoch in den Himmel, und das Sonnenlicht glitzerte auf dem Blattgold, mit dem die Schrift auf dem Sockel ausgelegt war. Er schluckte den Kloß in seiner Kehle hinunter und sprach die Worte laut aus, um festzustellen, ob sie auf diese Weise vernünftiger erschienen.
»Angesichts der Bedrohung der Träume unseres Heiligen Ordens durch die Clans trafen Anastasius Focht und die ComGuards – auf Befehl der Prima Myndo Waterly – in den ersten drei Wochen des Mai 3052 auf die Invasoren und besiegten sie. Durch das Aufhalten der Clans gestatteten sie die Wiedergeburt unseres Heiligen Ordens und die Einsicht in die Rolle, die Jerome Blake ComStar bei seiner Gründung zugedacht hatte.«
Focht studierte die Worte noch einmal schweigend und schüttelte den Kopf. Trotz seiner Berichte an die Prima hatte sie offensichtlich keinerlei Vorstellung vom Tod und der Vernichtung auf TuKaiyid. Für sie war die Schlacht gegen die Clans ein Baum, von dem man Monumente pflückte. Sie sah die Schlacht als einen Anfang für ComStar, nicht als das Ende für so viele Leben. Sie muß endlich lernen, die Wirklichkeit zu sehen!
Der
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