BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
als ein Yakuza. Hätte Theodore Kurita während der Konflikte mit seinem Vater nicht die Hilfe des organisierten Verbrechens in Anspruch genommen, wäre Shins Chance, jemals Luthien zu sehen, gleich Null gewesen.
Jetzt kniete er hier allein in einem Teehaus in der Mitte der Gärten in der Mitte des Palastes in der Mitte von Imperial City. Das ging weit über sein Glück hinaus. Angefangen mit dem Erreichen einer Offiziersstellung und dem Überleben des ersten Clanangriffs, bis zur Möglichkeit, Luthien zu verteidigen und Hohiros Rettung zu organisieren, hatte Shin Dinge erreicht, an die er nicht im Traum zu denken gewagt hätte. Und doch erinnerte er sich an den Oyabun der Kuroi Kiri, der ihm versichert hatte, sein Schicksal werde nicht von normalen Konventionen bestimmt.
Zu seiner Rechten wurde die westliche Shoji zurückgeschoben. Theodore Kurita verbeugte sich vor dem Tisch in der Mitte des Raumes und anschließend vor Shin. Shin erwiderte die Verbeugung und preßte die Stirn auf die vordere Mattenkante. Als er sich aufrichtete, sah er Omi ihrem Vater in das kleine Gebäude folgen. Hinter ihr erschien Hohiro. Beide tauschten Verbeugungen mit Shin und ihrem Vater aus, bevor sie ihre Plätze einnahmen. Theodore und Hohiro knieten, wie es sich gehörte, auf den roten Matten, die dem Tisch noch näher waren als die Shins. Omi kniete auf einer weißen Matte hinter den dreien.
Hohiro wirkte so erschöpft, wie Shin sich fühlte. Die dunklen Ringe unter seinen Augen kündeten von Übermüdung, aber Shin bemerkte auch Verfärbungen der Haut und das Aufblitzen eines blauen Medikamentenpflasters an der Innenseite des linken Handgelenks. Hohiro trug einen Kimono, dessen Muster identisch mit dem auf Shins Robe war, und trotz seiner Schwäche und Erschöpfung kniete er korrekt und aufrecht. Der erzwungene Aufenthalt auf Teniente hatte Hohiro nicht gut getan, aber er hatte überlebt, und er hatte dafür gesorgt, daß ein Großteil seiner Männer überlebte. Shin hatte keinen Zweifel, daß die Lieder, Gedichte und Gemälde über jene Periode, die bereits als das Geheime Exil bekannt wurde, über alle anderen Punkte die Ausdauer und Tapferkeit des Prinzen betonen würden. Er hatte daran nichts auszusetzen, aber seine Nähe zum Ursprung dieser Legende ließ ihm den Atem stocken.
Er wandte den Kopf etwas nach links und sah Omi in einem prächtigen weißen Kimono mit rotem Saum und rotgoldener Stickerei. Es dauerte einen Moment, aber dann erkannte er die Robe, die sie auf ihrer letzten Holodisk an Victor Steiner-Davion getragen hatte – für die Botschaft, die ihrem Bruder die Untoten als Retter geschickt hatte. Er bemerkte, wie sie ihre Robe korrekt auf der Matte drapiert hatte, und wußte, daß der Symbolgehalt ihrer Kleiderwahl wie alles andere in diesem Teehaus auf einen bestimmten Effekt ausgerichtet war.
Um welchen Effekt es sich dabei handelte, darüber konnte er nur spekulieren, und langsam stieg in ihm Angst vor der Enthüllung auf.
Vor dem nördlichen Shoji, auf der anderen Seite des Tisches, kniete ein Schatten. Die Reispapierwand glitt flüsternd auf. Takashi Kurita kam auf den Knien in den Raum. Er verbeugte sich vor den Gästen, und sie erwiderten die Geste. Wortlos schloß der alte Mann die Wand hinter sich und bewegte sich auf die rote Tatami zu, die nur zwanzig Zentimeter von der Nordkante des Tisches entfernt lag.
Takashis Kimono aus schwarzer Seide mit grünem Saum war das Gegenstück zu der Bekleidung Shins und Hohiros. Der Yakuza betrachtete ihn genauer. Die in schwarzer Seide auf rotem Untergrund ausgeführten Mons schienen die Umkehrung der Zeichen auf seiner Robe. Aber in Schwarz auf Rot wirkten sie mehr wie das Drachenmon des Draconis-Kombinats. Takashi holte fünf identische himmelblaue Schalen hinter dem Tisch hervor. Er stellte sie in einer Reihe auf, aber sie standen nicht parallel zum Rand des Tisches. Außerdem stand die dritte Schale um Haaresbreite näher an der Tischkante und unterbrach den Fluß der Linie.
An den ruhigen, überlegten Bewegungen des Koordinators erkannte Shin, daß dieser scheinbare ästhetische Fehler Takashi bewußt war. Das Chao-no-yu war eine Zeremonie strenger Form, aber eine zu enge Befolgung der förmlichen Regeln konnte dem Ritual jede individuelle Bedeutung rauben. Durch den Bruch des ästhetischen Musters betonte der Koordinator die Ästhetik und Förmlichkeit des Rituals und erhöhte dessen Bedeutung.
Der Koordinator tauchte eine uralte Bambuskelle in eine
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