BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
Geschwindigkeit oder Flugrichtung zu beeinflussen. In einem wütenen Versuch, irgend etwas zu erreichen, schlug er um sich, löste aber dadurch nur eine langsame Drehbewegung aus, die ihn von Phelan entfernte.
Phelan hielt sich sorgfältig an der Strebe fest und ging in die Hocke. Mit der Geschwindigkeit einer zustoßenden Schlange stieß er sich mit den Beinen ab und trieb beide Fäuste in die dicken Muskelpakete über Deans Nieren. Der Elementar grunzte unter dem Schlag auf, konzentrierte sich aber viel zu sehr auf seine Drehbewegung, um dem Gegner allzuviel Aufmerksamkeit zu schenken.
Phelan benutzte seinen Kontrahenten wie einen Bock, drehte sich und schwebte zurück zum Deck. Der größte Teil seines Schwungs war auf Dean übergegangen und hatte den Elementar davongerissen. Der MechKrieger hatte jedoch noch genug Bewegungsenergie, um in die Nähe von Deck und Schottwand zu kommen. Er fing den Aufprall mit federnden Beinen ab und bereitete sich auf Deans Gegenschlag vor.
Der Elementar knallte mit der rechten Seite gegen das obere Deck, aber der Aufprall ärgerte ihn wahrscheinlich mehr als er Schaden anrichtete. Deans Faust schloß sich wie ein Schraubstock um einen der gerippten Träger. Er knurrte seinen Gegner an. »Das war der einzige Angriff, den du gegen mich starten wirst.«
Phelan glitt hinüber zu einer anderen Schottstrebe und zuckte die Achseln. »Ich stehe zu deiner Verfügung, Dean.«
Der Elementar schoß auf Phelan zu. Seine muskelbepackten Beine verliehen ihm einen ungeheuren Schwung. Mit schlagbereiten Fäusten flog er wie eine Rakete auf den MechKrieger zu. Sein Grinsen wurde immer breiter, dann verschwand es, als Phelan aus dem Weg sprang. Ohne ein Ziel, das seinen Aufprall dämpfte, rammte Dean mit voller Fahrt ins Deck.
Phelan ließ den Stützträger nicht los, sondern schwebte um ihn herum nach rechts hoch. Er ließ sich ganz bis auf die andere Seite der Strebe tragen, so daß seine Füße wieder Kontakt mit der Schottwand hatten. Dann stieß er sich ab und flog zurück. Seine Fersen bohrten sich in Deans Schulterblätter. Er knallte den Elementar erneut auf das Deck, stieß sich von seinem breiten Rücken ab und wirbelte durch die Luft.
Dean schlug mit der Faust aufs Deck, packte jedoch die Strebe, als er vom Rückstoß in die Höhe getrieben wurde. Er wirbelte herum. Blutstropfen sprühten aus seiner Nase und den aufgeschlagenen Lippen. »Verdammt sollst du sein, Phelan. Bleib stehen und kämpfe wie ein Krieger.«
Phelan hob die Hände über den Kopf, um den Aufprall mit dem Oberdeck zu dämpfen, und lachte laut. »Vergiß, daß ich eine Freigeburt bin, Dean. Ich bin ein Krieger und Mitglied von Haus Ward. Wenn du mich für weniger gefährlich als Vlad hältst, hast du keine Chance.«
»Ich werde dich zerquetschen!«
Phelan wies mit dem Finger auf ihn. »Laß es mich anders ausdrücken, Dean: Ich habe das Bieten gewonnen, und jetzt mußt du gegen einen Nachteil ankämpfen.«
Etwas von Phelans Spott erreichte Dean. Er schwebte langsam empor, eine Hand fest um die Stützstrebe geschlossen. Mit der freien Hand fuhr er drohend durch die Luft, während er sich allmählich nach oben arbeitete. »Wenn ich dich erst in den Fingern habe, ist alles vorbei.« Deans verächtliches Schnaufen setzte einen Sprühregen von Blut frei.
Phelan fühlte seinen Triumph schal werden. Seine ersten Angriffe hatten Deans Unkenntnis des Schlachtfelds und seine Verachtung für Phelans kämpferische Fähigkeiten ausgenutzt. Evantha hatte Phelan im unbewaffneten Kampf trainiert, aber die meisten anderen MechKrieger verachteten den Faustkampf. Er hatte insbesondere bei Deans Sturzangriff gehofft, der Elementar könnte sich selbst bewußtlos schlagen, aber er wußte, daß er dabei nach einem Strohhalm griff.
Die Schwerelosigkeit nahm Deans Muskeln ihre furchtbare Schlagkraft. Gleichzeitig machte sie aber auch jeden möglichen Angriff Phelans weniger gefährlich. Dean würde sich nicht noch einmal hereinlegen lassen, und er würde auch keinen zweiten Sturzangriff riskieren.
Die einzige Möglichkeit, Dean zu besiegen, bestand darin, genau das zu suchen, worauf auch er aus war: den Nahkampf. Obwohl Phelans Verstand die Weisheit dieser Strategie anerkennen mußte, sträubte sich alles in seinem Innern bei dem Gedanken, mit diesem Monster zu ringen. Blut und Schweiß glitzerten auf Deans Körper, und die Muskeln bewegten sich fließend unter der gespannten Haut.
Er ist eine Python, die nur darauf wartet, mich zu erdrücken!
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