BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
Wolfskopf mit schmalen Augen und wachsam aufgestellten Ohren. Auf der Rückseite sah er den Namen ›Ward‹ in einer Schriftrolle. Darunter war sein Name ›Phelan Wolf‹ eingraviert, zusammen mit dem Datum.
Phelan sah wieder zu dem Elementar auf. Das kalte Grinsen seines Gegners hatte nichts Beruhigendes an sich.
Natascha klopfte ihm leicht auf den Rücken. »Laß dich nicht beeindrucken. Er blufft nur. Wenn du die Entscheidung gewinnst, wirst du ihn zerquetschen.«
Der jüngere MechKrieger runzelte die Stirn. »Der Punkt ist mir noch nicht ganz klar. Wenn ich die Entscheidung gewinne, wähle ich die Waffen, aber er wählt den Ort, korrekt?«
Natascha nickte. »Wenn du gewinnst, wählst du deinen Mech. Er legt seinen Panzer an, und wenn er nicht sehr gut ist und sehr viel Glück hat, verstreust du seine Einzelteile über das Schlachtfeld.«
»Nicht gerade fair.«
Die Schwarze Witwe kniff die Augen zusammen. »Ein Blutnamenkampf hat mit Fairneß nichts zu tun. Du kämpfst um eine Ehre, die in den Nachfolgerstaaten und darüber hinaus nichts Vergleichbares kennt! Besiege ihn, besiege den Rest deiner Gegner, und du beweist dich als einer der ultimativen Krieger des Hauses Ward.«
Ihr wilder Gesichtsausdruck veränderte sich in eine Miene trockenen Humors. »Außerdem, wenn er die Entscheidung gewinnt, wird er sich für den unbewaffneten Zweikampf entscheiden. Du bist kein Versager auf der Matte, aber ...«
Phelan blickte hinüber zu seinem Gegner und sah einen Brustmuskel zucken wie eine tektonische Platte bei einem Erdbeben. »Ja, außerhalb meines Mechs möchte ich ihm auch nicht begegnen.« Er schauderte. »Ich bin dreißig Zentimeter kleiner und mindestens fünfunddreißig Kilo leichter als dieser Clown.«
Natascha verzog das Gesicht. »Ich würde damit warten, ihn einen Clown zu nennen, bis du ihn besiegt hast.«
»Da hast du nicht unrecht.«
Hinter Natascha füllte sich die kleine Zuschauergalerie langsam mit seinen Freunden. Evantha Fetladral, die Elementarin mit einem langen roten Zopf auf dem ansonsten kahlgeschorenen Schädel, saß neben Ragnar und schien ihm die ganze Prozedur zu erklären. Neben Ragnar saß ein Mann mit einem übergroßen Kopf und einer blonden Haarmähne. Carew war wie Phelan Unblut und lauschte interessiert ihrer Erklärung der Zeremonien. So wie Evantha und andere auf Masse gezüchtet waren, die ein Elementar benötigte, galt Carews kleinere Statur als wünschenswert für Luft/Raumjägerpiloten.
Als letzte trat eine großgewachsene schlanke Frau mit kurzem weißen Haar ein. Ranna lächelte Phelan zu, und ihre blauen Augen machten ihm Mut. Phelan erwiderte ihr Lächeln und fühlte, wie seine Stimmung sich besserte. Ranna nahm neben Carew Platz.
Natascha bewegte die Hand vor Phelans Augen und riß ihn in die Wirklichkeit zurück. »Du kannst später an sie denken.«
Phelan grinste. »Tut mir leid, aber du und deine Enkelin seid von atemberaubender Schönheit.«
Die Schwarze Witwe schüttelte den Kopf. »Bitte, träum weiter, wenn du unbedingt willst. Aber als ich an deiner Stelle war, dachte ich darüber nach, wie ich im offenen Zweikampf mit einem Elementar meine Chancen verbessern konnte.«
Phelan war sofort ernüchtert. »Was hast du getan?«
Natascha zuckte die Schultern. »Ich habe die Entscheidung gewonnen.«
Der MechKrieger drehte die warme Münze in der Hand. IlKhan Ulric Kerensky betrat den Raum und stellte sich in der Mitte auf. Natascha klopfte Phelan noch einmal auf den Rücken und zog sich zurück. Auch die Freunde und Helfer des Elementars zogen sich zurück und ließen die Kontrahenten mit dem ilKhan allein.
Als Ulric sich zur vollen Größe aufrichtete, schienen sein weißes Haar und sein Kinnbart im grellen Licht zu leuchten. »Ich bin der Eidmeister und akzeptiere die Verantwortung, Haus Ward zu repräsentieren. Stimmt ihr mir zu?« »Seyla«, hauchte Phelan.
»Seyla«, kam das Echo aus dem Mund des Elementars.
»Dann soll, was sich hier ereignet, uns binden, bis wir alle fallen.« Der ilKhan nickte respektvoll. »Ihr repräsentiert das Beste, was Haus Ward dem Wolfsclan anzubieten hat. Doch es ist nicht der Wolfsclan, für den ihr heute kämpft. Ihr kämpft um das Recht und die Ehre, den Namen Ward zu tragen. Dieser Name ist gepriesen, wie die Namen all jener, die dem Traum loyal verbunden blieben, den Aleksandr Kerensky für sein Volk hatte. Versteht ihr das?«
»Seyla.«
»Und versteht ihr, daß ihr mit eurer Bereitschaft, euren Teil in diesem Kampf anzunehmen,
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