BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
Phelan zuversichtlich an. »Der Jäger sieht keinen Grund für mechanische Unterstützung. Der Welpe hat damit geprahlt, einen Elementar im Faustkampf besiegt zu haben. Wir wollen sehen, wie er gegen einen Ward abschneidet.« Ulric blickte zu Phelan. »Der Kampfstil ist entschieden. Wo wirst du dich dem Jäger stellen?«
Phelan schluckte und sah vor seinem inneren Auge die Siegchancen in einer Schwerkraftsenke verschwinden. Er öffnete den Mund, dann schloß er ihn abrupt wieder. Er starrte Dean wild an, und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
Ulric beobachtete ihn genau. »Phelan, wo wirst du dich dem Jäger stellen?«
Ohne den Blickkontakt mit Dean aufzugeben, hob Phelan die Rechte und deutete nach oben. »Dort draußen.«
Der Laderaum des Landungsschiffes war völlig leergeräumt worden, um eine hohe, freie Arena für seinen Zweikampf mit Dean zu liefern. Von der äußeren Schottwand abgesehen, die sich sanft zu den schmaleren Oberdecks hin bog, waren alle Wände plan und alle Winkel betrugen 90°. Nur verwischte Farbflecken und seltsam geformte Ätzflecken von verschüttetem Mechkühlmittel deuteten auf die normale Verwendung des Raumes hin.
Ich habe noch nie einen so leeren Mechhangar gesehen. Nur in den Shorts, die er normalerweise im Mechcockpit trug, in dieser riesigen Halle stehend, füllte Phelan sich so nackt wie nie zuvor. Seine Wahl einer schwerelosen Umgebung für den Kampf half sicherlich, die Muskelkraft des Elementars zu neutralisieren, aber sie brachte eine ganze Reihe anderer Variablen ins Spiel. Alles in allem wünschte er sich doch, er hätte die Pistole mitbringen können, die er normalerweise im Cockpit umgeschnallt hatte.
Ich muß daran denken, daß jede Aktion eine gleiche und entgegengesetzte Reaktion auslöst. Als Kind im Troß einer Söldnereinheit hatte Phelan einen großen Teil seiner Jugend damit zugebracht, in der Schwerelosigkeit durch die Laderäume eines Landungsschiffes zu hüpfen. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals bei Null-G um sein Leben gekämpft zu haben, aber er erinnerte ich an eine Reihe wilder Ringkämpfe, bei denen die Kämpfer sich ottergleich durch die Luft des Laderaums gewunden hatten. Das hier wird anders, fürchte ich.
Phelan fühlte das Schiff erbeben, als der Pilot die vorderen Bremsdüsen zündete. Er packte eine nahe Strebe und kämpfte gegen die Tendenz an, nach oben davonzuschweben. Ein zweiter Bremsschub brachte das Schiff zum Stehen.
Ein Schweißtropfen fiel von seiner Nasenspitze und trieb wie eine winzige Glasmurmel nach oben davon.
Phelan war immer noch erstaunt, daß die Clans die ungeheuren Kosten dieser künstlichen Kampfarena in Kauf nahmen. Sie befanden sich in einer Gefechtszone, mitten in der Vorbereitung der Invasion Hyperions, und sie hatten alle Mechs vom Deck eines Angriffslandungsschiffes entfernt. Sie hatten das Schiff von der Höhlenwolf abgekoppelt und zugelassen, daß es tonnenweise Brennstoff verbrauchte, nur um einen Zweikampf zwischen zwei Männern um einen Titel möglich zu machen.
Aber es geht um mehr als einen Titel, erinnerte er sich. Der Blutname hatte eine enorme Bedeutung für die Clan-Krieger. Ein Sieg garantierte die Verwendung der DNS eines Kriegers im Zuchtprogramm des Clans. Außerdem brachte er dem siegreichen Krieger einen Sitz im Clan-Konklave ein und machte ihn für das Amt eines der beiden Wolfsclan-Khane wählbar. Und wie Cyrilla bewiesen hatte, konnte ein Blutname noch lange nach Beendigung der militärischen Laufbahn von Wert sein.
Die Stimme des Kapitäns schallte krachend durch die Lautsprecher an der inneren Schottwand. »Das Schiff befindet sich im freien Fall. Euer Schlachtfeld ist bereit. Geschick, Krieger.«
»Ich werde es kurz für dich machen, Phelan Wolf.« Dean schwebte sanft über dem Deck und trieb wie ein Geist auf ihn zu. Der Elementar ballte die Fäuste und spannte jeden Muskel seiner Arme zu einem stahlharten Knoten. »Eine Freigeburt wie du ist eine Schande für Haus Ward. Cyrilla muß schon vor langer Zeit den Verstand verloren haben.«
Die Verachtung in Deans Stimme brachte Phelan in Rage, aber er zwang sich zu einer freundlichen Erwiderung. »Wirklich, Dean?« Der MechKrieger breitete die Arme weit aus. »Wenn du mich haben willst, dann komm und hol mich.«
Es dauerte etwa drei Sekunden, bis Dean seine Lage ganz begriffen hatte. Er wirkte sehr beeindruckend, wie er so über dem Deck schwebte, aber ohne einen Düsentornister konnte er kaum etwas unternehmen, um seine
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