BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
um Hengst zu töten.«
»Mach dich nicht lächerlich. Hengst hatte das Gewehr des Kadetten, eine scharfe Waffe. Ich habe ihn nur…«
»Sparen Sie sich Ihre Entschuldigungen. Ich weiß, was hier vorgeht. Ich weiß nicht, wie Ter Roshak es herausgefunden hat, aber…«
»Ter Roshak hat nichts damit zu tun.«
»Noch eine Lüge. Ich habe ihm gesagt, daß ich die Kriegerausbildung abbreche, wenn er sich noch einmal einmischt. Er hat sich eingemischt. Ein weiterer bequemer Unfall, mit Hengst als Opfer, und der Test bietet einen günstigen Schauplatz dafür.«
»Du kannst die Ausbildung nicht…«
Er hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Ausnahmsweise gab er einen Befehl. »Bringen Sie Ter Roshak eine Botschaft. Auf gewisse Weise hat er gewonnen. Ich werde weitermachen. Auf dem Weg hierher ist mir klargeworden, daß es zu wichtig für mich ist, ein Krieger zu werden, um jemand wie ihm zu gestatten, mich durch seine Manipulationen davon abzubringen. Sagen Sie ihm, daß er sich nicht mehr einzumischen braucht. Diesmal werde ich nicht versagen.«
Die beiden starrten einander lange Zeit an. Aidan haßte die Andeutung des Sieges in Joannas Augen.
»Auf Wiedersehen«, sagte er plötzlich, und ging fort.
»Wohin gehst du?«
»Ich will etwas sehen.«
Unterwegs begegnete er Hengst, und die beiden liefen zum anderen Ende des Waldes. Am Waldrand trafen sie Spiro und Tom.
»Nigel ist tot«, sagte Tom leise. »In die Luft gesprengt. Die Frau hatte eine Handgranate.«
Niemand sprach.
Aidan deutete nach vorne. Sie konnten die Kandidatin sehen, wie sie den Hang hinauf zu ihrem Mech rannte. Sie bewegte sich mit langen Schritten. Aidan bewunderte ihre Eleganz.
Sie sahen zu, wie sie an ihrer Maschine hochkletterte und sie betriebsbereit machte. Sie beobachteten, wie sie den Mech hastig den Hang hinaufschickte. Sie sahen den Mech in Bewegung. Seine Schritte waren nicht so locker wie die seiner Pilotin, besaßen aber eine ganz eigene Eleganz. Sie sahen, wie der Mech die Bergkuppe erreichte und auf der anderen Seite hinabstieg. Langsam verschwanden die Beine, dann der Torso, schließlich der Kopf hinter dem Berg.
Aidan und die anderen blieben am Waldrand stehen und lauschten dem Kampflärm. Sie konnten ein paar der Schüsse durch die Luft zucken sehen. Schließlich hörten sie einen Mech stürzen und waren sich einig in der Hoffnung, daß er nicht der Kadettin gehört hatte.
Später, in der Kaserne, lag Aidan wach, während die anderen schliefen – und anscheinend lebhaft träumten. Er war betrübt. Jetzt stand auch Nigel auf der Liste der Opfer, die seinen Weg zum Kriegerstatus pflasterten.
39
Die Freigeborenen-Einheit erreichte den Test ohne weitere Verluste. Für Aidan stellten die letzten Wochen der Ausbildung eine seltsame Kombination aus Erwartung und Langeweile dar. Weil er alles schon einmal mitgemacht hatte, irritierten ihn die Wiederholungen, da sie seine Fertigkeiten höchsten noch etwas schärfen konnten. Trotzdem mußte er Schwierigkeiten vortäuschen, die er nicht hatte. Aber mit jeder absolvierten Aufgabe kam er seinem Ziel, dem Cockpit eines TestMechs, wieder einen Schritt näher.
Beim Anpassen des Neurohelms hatte er zu seiner Enttäuschung keine Gelegenheit, sich noch einmal mit Alexander zu unterhalten. Die neue Stimme war nicht annähernd so sanft und überzeugend.
Die letzten Tage gingen ins Land, dann wurde die Einheit auf einen Schweber geladen und zum Testgelände gebracht. Als er die Karte betrachtete, die er erhalten hatte, stellte Aidan befriedigt fest, daß er ein neues Gebiet mit anderem Gelände zu bewältigen hatte. Diesmal brauchten sie nicht erst durch einen Wald zu brechen, ihnen stand nur ein kurzer Lauf über offenes Feld zu den Mechs und ein Marsch durch einen Fluß in ein Hügelgebiet bevor, wo sie ihre Gegner erwarteten. Falknerin Joanna teilte ihnen mit, daß keine Freigeborenen im Hinterhalt liegen würden. Für die Tests anderer Freigeborener wurden keine Freigeborenen verschwendet.
Einerseits war Aidan froh, nicht wieder wie bei seinem ersten Test Freigeborene töten zu müssen, andererseits traf ihn die Beleidigung schwer, daß wahrgeborene Offiziere freigeborene Kadetten als zu minderwertig für den vollen Test betrachteten. Aus seinem früheren Leben als Kadett wußte er, daß freigeborene Kandidaten eine höhere Ausfallrate beim Test hatten. Damals hatte er das ebenso wie die anderen mit der Unfähigkeit der Freigeborenen erklärt. Jetzt, nachdem er gesehen hatte, wie die
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