BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
muß sein, insbesondere nachdem Othy sich eine Lungenentzündung geholt hat.«
»Wirklich? Ich meine, er ist in Ordnung, oder?«
»Wenn du es in Ordnung nennst, unter einem halben Dutzend Decken im Fieberdelirium zu liegen, dann geht es ihm fabelhaft. Was soll die Frage?«
»Gar nichts. Was ist so schlimm an diesem Auftrag? Er ist nicht schlimmer als die normale Ausbildung.«
»Und ob er das ist. Mir wird übel davon, den ganzen Tag unter Freigeburten zu sein. Wie hältst du das aus?«
»So schlimm ist es nicht. Sie sind normal, freundlich…«
Sie schien schockiert. »Natürlich sind sie normal. Wie hältst du das aus? Egal. Sie ekeln mich an. Ich bin nur froh, daß ich sie nur für kurze Zeit ertragen muß.«
»Falknerin Joanna, Sie sollten ihnen eine Chance geben.«
»Hör auf! Ich kenne dieses freigeburtenfreundliche Geschwätz, und ich hasse es beinahe so sehr wie ich sie hasse. Ich werde dich jetzt schlagen. Sie beobachten uns.«
Sie gab ihm nicht viel Zeit, sich darauf vorzubereiten. Mit der Rückhand gab sie Aidan eine Ohrfeige, die ihm ein paar Sekunden schwindlig werden ließ. Dann bellte sie einen Befehl und marschierte davon. Als er zu den anderen Kadetten zurückkehrte, grinsten sie. Er dachte daran, was Joanna gesagt hatte, und erinnerte sich an alte Kriegermeinungen über Freigeborene, und plötzlich fragte er sich, ob es richtig war, sich unter ihnen so wohl zu fühlen.
Mehrere Tage später scheuchte sie Joanna vor Morgengrauen mit der Mitteilung aus den Kojen, daß sie zu einem Spezialeinsatz sollten. Der Marsch war lang, und sie erreichten ihr Ziel erst, als die Sonne schon hoch am Himmel stand. Joanna verteilte Rationen und teilte ihnen mit, daß sie ausgewählt worden waren, am ersten Teil eines Tests teilzunehmen, der in zwei Stunden in diesem Gebiet stattfinden sollte. Sie würden bewaffnet in einem einen Kilometer entfernten Wald Stellung beziehen und die Kadetten angreifen, wenn diese ihn durchquerten. Die Waffen, die sie erhielten, seien auf Lähmungsstärke gedrosselt, ebenso wie die Waffen der am Test beteiligten Kadetten.
»Dies ist eine Chance für euch, einen Test zu beobachten. Gleichzeitig helft ihr den Kadetten, indem ihr deren Instinkt schärft und sie echten Gefechtsbedingungen aussetzt, noch bevor sie ihre Mechs erreichen. Noch Fragen?«
Aidan sah sich um, und plötzlich erkannte er das Gelände. Hier hatte sein Test stattgefunden. Er konnte die Bergkuppen jenseits des Waldes sehen.
Als Joanna fertig war und die anderen ihre Rationen verschlangen, ging er hinüber zu ihr.
»Kadett Jorge?«
»Erlaubnis, privat mit Ihnen zu sprechen, Falknerin.«
Sie starrte ihn kurz an. Seine Bitte widersprach den Vorschriften, besonders während eines Einsatzes, aber sie wußte, daß die anderen Jorge so bewunderten, daß sie jede Erklärung glauben würden, die er sich für sie ausdachte.
Als sie ausreichend weit von den anderen entfernt waren, erklärte Joanna: »Ter Roshak will nicht, daß du an der Übung teilnimmst. Nachdem ich die anderen an ihre Positionen gebracht habe, wirst du mich begleiten, als wollte ich dich auf der anderen Seite der Strecke als Scharfschütze postieren. Statt dessen werden wir abseits des Geschehens bleiben. Wenn alles vorbei ist, wirst du zurückkehren. Auf diese Weise wirst du…«
»Hören Sie auf, Joanna! Sie haben sie angelogen. Sie haben ihnen gesagt, die Waffen beider Seiten wären leistungsreduziert. Sie wissen so gut wie ich, daß nur die Freigeborenen die schwachen Waffen haben. Sie können getötet werden.«
»Das ist ihr Risiko, stimmt. Aber es passiert nur wenigen.«
»Aber das ist Mord.«
Joanna blickte zur Seite. Auf ihrem Gesicht stand Abscheu. »Ter Roshak muß wahnsinnig sein, dir zu helfen. Ich habe keine Ahnung, worum es geht, aber ich wünschte, ich hätte keinen Befehl dafür zu sorgen, daß du es überlebst.«
»Sie hatten gesagt, Sie würden sich nicht einmischen.«
»Ich habe gelogen. Vergiß es. Befolge deine Befehle. Mit deiner rebellischen Haltung und weichherzigen Gefühlsduselei wirst du nie ein Krieger. Du mußt dich davon befreien.« Sie atmete tief durch. »Es ist kein Mord. Es ist Teil der Ausbildung. Wie in anderen Phasen der Ausbildung auch, ist das Risiko des Todes allzeit präsent. Du hast gesehen, wie andere deiner Geschko gestorben sind, und das Risiko für die Freigeborenen ist dasselbe. Wenn sie sterben, dann sterben sie, wenn nicht, dann weil sie ein gewisses Können gezeigt haben, obwohl sie nur Freigeborene sind. Dein
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