BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger
Freigeborenen behandelt wurden, dämmerte ihm, daß die Ausfallrate ebenso durch unzureichende Vorbereitung wie durch die Auswahl eines schwierigeren Testgeländes zu erklären war. Das System postulierte, daß Freigeborene ebenso die Möglichkeit hatten, Krieger zu werden, wie Wahrgeborene, aber es sorgte gleichzeitig dafür, daß es ihnen nur gegen allergrößte Hemmnisse gelang.
Oder vielleicht war die Abwehrhaltung gegenüber Freigeborenen auch gar nicht so in das System integriert, wie Aidan glaube. Vielleicht waren die Freigeborenen eher die Opfer der Verachtung durch die Wahrgeborenen. Den Befehl hatten grundsätzlich Wahrgeborene. Das hieß, die nachlässige Ausbildung und die schäbigen Bedingungen waren nicht das Ergebnis böswilliger Intentionen, sondern vielmehr tief sitzender Verachtung.
Am Testgelände zogen sie Lose. Spiro und Tom würden zuerst losziehen, während Hengst und Jorge zurückbleiben und lange warten mußten, bis der erste Test vorbei war und ihrer begann.
Als Tom und Spiro dann unterwegs zu ihren Mechs waren, beobachteten Aidan und Hengst sie von einem Sitzplatz neben dem Schweber, der sie hergebracht hatte.
»Wohin ist Falknerin Joanna verschwunden?« fragte Hengst.
»Ich vermute, sie steuert einen der gegnerischen Mechs. Sie soll ‘ne gute Pilotin sein, hab ich zumindest gehört.«
»Du brauchst keine Silben zu verschlucken, wenn du mit mir sprichst.«
»Ich habe mich daran gewöhnt. Wenn ich in einen Wahrgeborenen-Stern komme, werde ich mir Mühe geben müssen, es zu vermeiden.«
Nach einer Pause bemerkte Hengst: »Ich habe nach einem geeigneten Moment gesucht, um mich zu bedanken. Ich schätze, jetzt ist er gekommen.«
»Wovon redest du?«
»Ich weiß, was du auf dem anderen Testgelände für mich getan hast.«
»Was? Wie? Das ist nicht möglich.«
»Ich bin schließlich nicht blind. Ich habe den Fehlschuß gesehen. Nachdem ich die Lichtung verlassen hatte, habe ich einen Bogen geschlagen und dich mit unserer verehrten Falknerin streiten sehen. Ich war versucht, auf sie zu schießen, aber ich dachte mir, noch einen anderen Ausbilder hält die Einheit nicht aus. Also, wie gesagt, danke.«
Aidan wurde rot. »Nun ja, ich war dir einen Gefallen schuldig. Du hast meine Identität geheimgehalten.« Hengst nickte. Auf dem Gelände setzten sich die Mechs in Bewegung. Es dauerte nicht lange, bis sie außer Sicht waren. Diesmal hörten sie nur den Lärm der Schlacht – die Testgelände waren so ausgesucht, daß wartende Kandidaten keinen Vorteil daraus ziehen konnten, ihre Vorgänger zu beobachten. Sie hörten auch nicht allzuviel. Die Kämpfe waren schnell vorbei.
Aidan und Hengst warteten weiter, bis die Testergebnisse bekanntgegeben wurden. Tom und Spiro waren beide besiegt worden. Spiro war verletzt. Jemand meinte, er würde ein Bein verlieren.
»Das macht einem Mut«, stellte Hengst mit leichtem Sarkasmus fest. »Ich wünschte, es ginge endlich los.«
»Hengst? Wir könnten es schaffen, wenn wir als Team kämpfen.«
»Ist das nicht gegen die Regeln? Ich meine, wird von uns nicht erwartet, daß wir als Einzelkämpfer antreten, im guten Clanstil?«
»Es ist eine Sitte, aber keine Regel. Was ist, wenn wir zusammen bleiben, statt uns gegenseitig Konkurrenz zu machen? Was meinst du?«
»Ich weiß nicht. Aber ich hab Angst genug, es zu versuchen.«
»Gut.«
Ein Offizier trat heran und teilte ihnen mit, daß das Startsignal kurz bevorstand.
40
Die beiden Nemesis-Mechs stolzierten Seite an Seite auf die Hügel zu, beinahe Schulter an Schulter. Es gab keine Funkverbindung zwischen den beiden Maschinen, aber Aidan und Hengst hatten schnell eine gemeinsame Strategie ausgearbeitet, während sie auf das Startsignal warteten. Aidan hielt es für denkbar, daß schon früher Kandidaten eine Zusammenarbeit versucht hatten, aber ihre Gegner, allesamt erfahrene Krieger, würden dies wahrscheinlich nicht von zwei Freigeborenen erwarten. Wenn Joanna unter ihnen war – und er erwartete, daß sie den ersten Mech führte, der gegen ihn antrat – , würde für sie der zusätzliche Schock hinzukommen, daß ein Wahrgeborener mit einem Freigeborenen zusammenarbeitete.
Es war Bodennebel aufgekommen, der dem Gelände ein gespenstisches, traumhaftes Aussehen gab. Aidan sah, wie die Füße von Hengsts Mech aus dem Nebel auftauchten und wieder darin verschwanden. Hengst mußte sich ein ähnlich gespenstischer Anblick bieten.
Alle Waffensysteme waren einsatzbereit. Bei der Systemüberprüfung hatte es keine
Weitere Kostenlose Bücher