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BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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die Stimme des Geschelterngruppenleiters Gönn gewesen, der ihre Geschichten häufig mit seiner unheimlichen Fähigkeit zerstörte, den geheimen Ort aufzuspüren, an dem sie sich versammelt hatten, und an einer besonders entscheidenden Stelle zu stören. »Erzählst du wieder deine Lügen?«
    Plötzlich war die große Glynn geschrumpft. Ihre Schultern waren wie auf Kufen einwärts geglitten, ihre aufrechte Haltung hatte sich in die eines unterwürfigen Bittstellers verwandelt. »Es sind keine Lügen«, hatte sie mit weinerlicher Stimme eingewandt. »Es sind Geschichten.«
    Gönn hatte geschnauft. »Geschichten sind Lügen. Das läßt sich beweisen, und du weißt es. Wenn du ihre Köpfe mit haltlosen Legenden über herumwandernde Unruhestifter füllst, werden sie womöglich noch selbst zu Unruhestiftern. Das entspricht nicht dem Wesen der Geschko, franeg?«
    »Neg«, hatte sie leise geantwortet. »Es entspricht nicht dem Wesen der Geschko.«
»Oder dem Wesen der Clans, franeg?« »Neg. Auch nicht dem Wesen der Clans.« »Es ist die Wahrheit, die uns eint, frapos?« »Pos. Einig durch Wahrheit. Die Wahrheit bindet den Glauben.«
»Sehr gut. Glaube ist das Fundament der Wahrheit, der Zerstörer blasser Mythen.«
Während dieses Rituals war Aidan – möglicherweise nicht als einziger – unruhig geworden. Er hatte mehr Geschichten gewollt. Er hatte wissen wollen, was aus Mifun geworden war. Das mochte nicht dem Wesen der Geschko entsprechen, oder dem Wesen der Clans, aber es entsprach dem Wesen Aidans…
4
    Dermot rezitierte eine lange Passage aus der Erinnerung, jener wundervollen Saga, deren Verse auf der gedruckten Seite einfach anmuteten, aber das Blut in Wallung brachten, sobald sie von jemandem vorgetragen wurden, der ihre epische Breite zum Ausdruck bringen konnte – was so ziemlich jeder Clanner beherrschte, Dermot ausgenommen. Dessen zögernde Sprechweise hatte die Neigung, die Bedeutung der Worte eher zu verschleiern. Die Erinnerung berichtete von der Gründung der Clans und Nicholas Kerenskys Neuorganisation der Gesellschaft, nachdem ganze Planeten durch die Gier derer verwüstet worden waren, für die Landbesitz gleich Macht war.
    Nicholas Kerensky hatte seine neue Herrschaft mit dem Plan angetreten, aus den entzweiten Volksgruppen, die den Exodus überlebt hatten, eine neue Gesellschaft zu formen. Durch Nutzung ihrer Vielfalt und die Kanalisierung ihrer kriegerischen Neigungen sollte diese neugeborene Gesellschaft sein Volk in eine Streitmacht verwandeln, die in der Lage war, seinen größten Traum Wahrheit werden zu lassen – eine Rückkehr in die Innere Sphäre und den Wiederaufbau des Sternenbundes. Alles, was in direkter Verbindung mit der Inneren Sphäre stand, war von einem Tag zum anderen verboten, und nationale Bindungen an die Vergangenheit wurden unterdrückt.
    Die Clans selbst waren schon vorher entstanden, in Nicholas’ Exil auf Strana Metschty, wo er seine Armeen in zwanzig Gruppen oder Clans zu je vierzig Kriegern aufgeteilt hatte. Innerhalb jedes Clans errichtete Nicholas kleinere Einheiten, die man in früheren Zeiten Züge genannt hätte. Jede dieser Untereinheiten bestand aus fünf Kriegern und erhielt den Namen ›Stern‹, ein Bild das wahrscheinlich auf den fünf Zacken des üblichen Sternsymbols beruhte. Als die Clans später ihre heutige gewaltige Größe erreicht hatten, hatte man das Sinnbild weiterbenutzt, und noch immer beruhte ein Großteil der Organisationsstruktur auf Fünfereinheiten.
    Die Umformung der Gesellschaft hatte die Umsiedlung von Außenseitern in die verschiedenen Clans mit sich gebracht, ein Schachzug, der nationale Neigungen weiter zerstörte. (Dermots Stimme sank bei dieser Passage in ihre tiefste, langweiligste Tonlage, und Aidan glaubte die Schwingungen dieser Stimme als körperliche Schmerzen zu spüren.)
    Die Klasse zählte im Chor und mit präzisen, abgehackten Worten die Namen der Clans auf. Aidans Gedanken drifteten wieder ab, ohne daß er dabei aus dem Rhythmus geriet…
    Nur wenige Tage bevor die Geschko ins Ausbildungslager abgeflogen war, hatten Aidan und Marthe Abschiedsbesuche erledigt. Als erstes waren sie zum Grab Warhawks gegangen, die Aidan ein paar Meter außerhalb des Friedhofszauns beigesetzt hatte. Er hatte die Stelle an einem Pfosten markiert, um sie wiederfinden zu können. Warhawks Tod war ein Unglück gewesen, das Resultat der Begegnung mit einem üblen Mitglied einer anderen Geschko; der junge Mann hatte geglaubt, seiner Gruppe Ehre

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