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BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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die Wissenschaftlerkaste und die Lehrersubkaste. Im Geist eines Kriegers sind Zweifel nur störend. Ein Geist, der über irgend etwas anderes als die Kampfstrategie nachgrübelt, gestattet sinnlosen äußeren Umständen einen Einfluß auf das Gebot. Das verzögert seine Reaktionen und behindert das Handeln. Ein zufälliger Gedanke könnte sich auf die Bewegung des Daumens zu einem Schalter auf der Kontrollkonsole auswirken, die unmittelbare Reaktion auf die Gegenstrategie eines Feindes oder die Interpretation eines Gegengebots. Unnötige Spekulationen verschwenden Zeit. Zuviel verschwendete Zeit, und die Schlacht ist verloren. Unnötiger Gedankenballast ist gefährlich für einen Krieger. Jedenfalls dann, wenn er mit seinen Kampf instinkten kollidiert.«
    Diese Einstellung mochte für Dermot einen Sinn ergeben, aber Aidan konnte nicht aufhören zu denken und Fragen zu stellen. Schon in der Geschko war das sein Problem gewesen…
    »Deine Augen sind vielschichtig«, hatte Marthe ihm einmal mitgeteilt, als sie noch sehr jung gewesen waren. Er konnte sich nicht mehr erinnern, was sie gerade getan hatten oder was genau diese Feststellung ausgelöst hatte. Er glaubte sich zu erinnern, daß sie auf einem flachen Felsen an einem Hang gesessen und Händchen gehalten hatten, während ihre Kogeschwister unter ihnen mit Holzwaffen ein Scheingefecht ausgetragen hatten.
    »Ich schaue in deine Augen, Aidan, und sehe immer irgend etwas dahinter. Eine weitere Schicht, die sich hinter den Augen verbirgt, die ich sehen kann. Manchmal wird diese Schicht sichtbar, und unter ihr scheint noch eine andere zu liegen. Es scheint, als würden sich in deinen Augen Geheimnisse in anderen Geheimnissen verbergen, ein ganzes Netzwerk aus Täuschungen und Geheimnissen in deinem Geist, von denen nur gelegentlich deine Augen Andeutungen ans Tageslicht lassen.«
    »Ich nehme an, das gilt für uns alle.«
    »Nein! Nein, das tut es nicht. Niemand hier hat Augen wie du.«
»Was ist mit deinen Augen, Marthe? Wir ähneln uns wie ein Ei dem anderen, sagt man.«
»Es stimmt, wir sind uns ähnlich, aber nicht, was die Geheimnisse in deinen Augen angeht. Ich habe keine Geheimnisse. Das weißt du. Du kannst es sehen. Komm schon, Aidan, gib es zu. Sieh in meine Augen. Sie verbergen nichts.«
Er nickte. »Ja, es stimmt. Deine Augen sind offen.«
»Genau wie ich. Genau wie wir alle, außer dir. Ich liebe dich, Aidan.«
»Wir alle lieben einander. Das ist so in einer Geschko.«
»Ich liebe dich über die Geschko hinaus.«
»Du redest wieder von Schichten.«
»Ich glaube schon.«
»Dann hast du also auch Geheimnisse.«
»Ich glaube schon.«
Er hatte sie sehr gut verstanden, aber die Konversation dazu benutzt, das Thema zu wechseln. Eines seiner Geheimnisse, ein Geheimnis, von dem er sicher war, seine Augen hatten es nicht verraten, war seine Liebe zu Marthe, eine unvernünftige Liebe außerhalb der Regeln einer Geschko. Er träumte davon, mit ihr allein zu sein. Wie ungeschwisterlich, hätten die anderen der Geschko gesagt. Aber ungeschwisterlich oder nicht, in seinen Träumen hatten sie häufig nicht mehr zur selben Geschko gehört – zu keiner Geschko. Das konnte er Marthe nie verraten. Mit dieser impliziten Verletzung der Geschregeln könnte er sie zu sehr schockieren und möglicherweise die erlaubte Nähe verspielen, die sie bisher verband.
»Wir dürfen solche Gefühle füreinander nicht haben, Marthe. Die Gescheltern sagen, daß Liebe – schon das vorübergehende Gefühl mit einer bestimmten Person allein sein zu wollen – ein Freigeburtsgefühl ist.«
Ihre Miene hatte sich augenblicklich verdüstert, ebenso wie die Aidans und aller anderen Geschkinder bei der bloßen Erwähnung dieses furchtbaren Wortes: Freigeburt. »Ich weiß. Wir sollen kein einzelnes Gegenüber lieben, sondern alle.«
»Und das tun wir auch. Nicht wahr?«
»Ich glaube schon. Aber die Liebe zu allen ist nicht dasselbe wie…«
»Das darfst du nicht einmal sagen, Marthe.« Und sie hatten es nicht mehr gesagt, aber das nagende Bedürfnis Aidans nach Marthes Gesellschaft, nach ihrer alleinigen Gesellschaft, hatte nicht nachgelassen. Er fragte sich, ob Marthe sich ebenso unbehaglich fühlte, wenn sie in Gedanken die Gesetze der Clans verletzte.
3
    Seit ihrer Ankunft auf Ironhold hatten die Jahreszeiten schon mindestens dreimal gewechselt. Die Kadetten hörten Dermot zu , der seine Litanei über den Exodus aus der Inneren Sphäre herunterleierte, und konnten in der schwülen Hitze kaum

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