BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
einen Blutnamen zu bewerben plante, war er als Krieger noch immer so unbelehrbar eigensinnig wie als Kadett. Selbst Aeneas Pryde hätte wahrscheinlich Widerwillen bei dem Gedanken empfunden, daß sich Aidan um seinen Namen bewarb.
Ileana Pryde, die letzte Trägerin dieses Blutrechts, hätte Aidans Vorhaben möglicherweise mehr Sympathie entgegengebracht, denn sie war für eine ganz ähnliche Entschlossenheit und Tapferkeit bekannt gewesen.
Joanna hatte sie gekannt, eine Kriegerin, die weder besser noch schlechter war als zahlreiche andere. Die großgewachsene, gutaussehende Ileana mit ihrer hoheitlichen Art war bereits eine Berühmtheit gewesen, als sich ihr Weg mit dem Joannas gekreuzt hatte. Sie hatte versucht, mit Joanna über besondere Strategien zu diskutieren, die zu einem unnützen blutigen Gefecht zwischen den Clans Eisteufel und Mungo geführt hatten. Ileanas Vorstellungen waren präzise und durchdacht gewesen, aber Joanna hatte das nicht zugeben und sie bestätigen wollen. Daraufhin hatten sie sich schon bald genauso sinnlos gestritten wie die beiden Clans. Als sie eine Pattsituation erreicht und sich entschlossen hatten, die Diskussion abzubrechen, schien Ileana durch die hitzige Debatte aufgeblüht zu sein. Joanna nahm es als Zeichen, daß Ileana ihr recht ähnlich sein mochte, und ihre Respekt für die berühmte Kriegerin hatte noch zugenommen.
Joanna und Aidan saßen an einem Tisch nahe der Mitte des riesigen Konklavesaals. Von hier aus schienen sich die von blutbenamten Kriegern besetzten Ränge endlos fortzusetzen. In ihren zeremoniellen Masken und Gewändern mit ihren individuellen, prächtigen Ausschmückungen boten die Konklavemitglieder das Bild eines enormen Flickenteppichs, der ungleichmäßig über eine Seite des Saales ausgebreitet war. Am Hauptpodium saßen der Lehrmeister, der Verteidiger, die Inquisitorin und der momentane Khan der Jadefalken, Elias Crichell. Elias Crichell hatte sich als großer Krieger und gewiefter Politiker Ruhm erworben. Er galt auch als strenger Richter, der an härteste Strafen selbst für die geringsten Vergehen glaubte. Von vielen Seiten wurde ihm das Verdienst für den Erfolg der Jadefalken unter den siebzehn Clans zugesprochen.
Joanna unterbrach ihre Betrachtung des Konklaves, als sie sich plötzlich eines durchdringenden Blicks bewußt wurde, der auf sie gerichtet war. Schon bevor sie sich umdrehte, wußte sie, wessen Augen auf ihr ruhten, denn sie hatte erfahren, daß Ter Roshak, der Hauptbeschuldigte dieses Verfahrens und höchstrangige Offizier, allein am zentralen Tisch sitzen würde. Als sie zu ihm hinüberblickte, war sie überrascht, wie sehr er sich verändert hatte. Während er früher mächtig und beeindruckend gewirkt hatte, schien Roshak jetzt geschrumpft zu sein. Sein Gesicht, das in seiner Härte einer Gebirgslandschaft geglichen hatte, schien weicher, als wären Beulen und Gruben an die Stelle von Klippen und Schluchten getreten. Nur seine Augen waren gleich geblieben. Sie strahlten wie Leuchtfeuer. Ihr Blick war durchdringend wie der Strahl eines Impulslasers. Plötzlich wurde ihr klar, daß Ter Roshak gar nicht sie ansah. Sein Haß konzentrierte sich völlig auf Aidan.
Aidan hatte Ter Roshak hereinkommen sehen. Die beiden hatten sich nicht mehr getroffen, seit Aidan Ironhold einige Jahre zuvor verlassen hatte. Roshak hatte geschworen, Aidan zu töten, wenn er die Täuschung aufdeckte. Die Drohung hatte Aidan keine Angst gemacht, aber er hatte dennoch häufig daran gedacht.
Er fragte sich einen Augenblick lang, ob er sein Handeln bereuen sollte, weil er damit Roshaks Karriere mit Sicherheit ein Ende bereitet hatte. Aber was hatte diese Karriere für einen Wert, wenn der Mann die Clangesetze brach? Von den drei Personen, die sich unter verschiedenen Anklagepunkten hier vor dem Konklave zu verantworten hatten, verdiente nur Roshak tatsächlich eine Bestrafung. Weder Aidan noch Joanna hatte einen Mord befohlen. Natürlich kam es nicht auf diesen Mord an.
Kaum einer der Clanner, die hier zu Gericht saßen, würde das Auslöschen von Freigeborenen auch nur für erwähnenswert halten. Nein, es war Roshaks Manipulation der Ereignisse im Widerspruch zu den Clangesetzen, die so furchtbar war.
Aidan jedoch war über den Mord, den Roshak so berechnend in Szene gesetzt hatte, erschüttert. Vielleicht hatten die terranischen Bücher in seiner geheimen Bibliothek seinen Geist verdorben. Er wußte wohl, daß die Clans dem Leben weniger Bedeutung
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