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BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

Titel: BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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beimaßen, als es die Terraner getan hatten, aber das Töten von Kadetten mit Kriegerpotential, nur um ihm eine neue Identität zu verschaffen, war unmoralisch. Trotzdem verspottete er sich deswegen manchmal selbst. Was kümmerte ihn Moral? Ein Mord wie der, den Roshak begangen hatte, war möglicherweise ein Fehler, ein fehlerhaftes Urteil, aber Moral spielte bei Clanaktionen gar keine Rolle.
    Noch immer strömten Krieger in den Saal. Es würde noch einige Zeit dauern, bis die Verhandlung begann, und Aidan wurde unruhig. Er wollte mit Joanna reden, aber er mußte damit rechnen, aus dem Saal geworfen zu werden, wenn er ihr auch nur zunickte. Schweigen war angesagt, nicht nur für die Angeklagten und Zeugen, auch für die zu Gericht sitzenden Krieger. Im Konklave wie im Krieg gehörte es zum Wesen der Jadefalken, alle Aufmerksamkeit auf das Ziel zu richten. Während der Verhandlung würde ein Krieger nur sprechen, nachdem er aufgestanden war und vom Lehrmeister, der das Verfahren leitete, erkannt worden war.
    Die einzigen momentan erlaubten Gespräche waren die zwischen den Gerichtsfunktionären, die an einem langen Tisch gegenüber Roshaks Platz saßen. Sie unterhielten sich in einem nicht zu entziffernden, aber stetigen Murmeln. Seit Roshak den Saal betreten hatte, hatte er keinem von ihnen auch nur einen Blick gewidmet.
    Der Verteidiger der drei Angeklagten beendete seine Unterredung mit der Inquisitorin und Khan Elias Crichell, der den Eindruck machte, mit den Ereignissen gar nichts zu tun zu haben. Der Verteidiger stand auf und kam auf den Tisch zu, an dem Aidan und Joanna saßen. Sein Name war Beck Qwabe, und das war auch schon alles, was Aidan von ihm wußte. Er war fast so groß wie Aidan, ein deutlicher Gegensatz zur recht kleinen Inquisitorin, und hatte für einen Jadefalken-Clansmann ungewöhnlich sanfte Augen. Aidan hatte Falken mit solchen Augen gekannt. Sie erwiesen sich meist als schlechte Jäger. Er hoffte, daß das nicht auch für Beck Qwabe galt.
    »Das Verfahren wird bald beginnen«, erklärte Qwabe. »Ich soll euch mitteilen, daß ihr euren Anteil an der Verhandlung verringern könnt, indem ihr eure Schuld zugebt, das Ritual der Verzeihung ausführt und es darauf ankommen laßt, welche Strafe der Khan für euch beschließt. Nach dem, was ich über euch beide weiß, erwarte ich, daß ihr ein solches Angebot ablehnt, frapos?«
Sowohl Aidan als auch Joanna antworteten auf rituelle Weise. »Pos.«
    Beck Qwabe gab ihnen letzte Anweisungen zu den Verfahrensregeln. Aidan hatte diese Instruktionen, seit er auf Ironhold angekommen war, bereits so oft gehört, daß seine Gedanken zu wandern begannen. Wie es Joannas Blicke schon vorher getan hatten, glitten seine Blicke über die Krieger, die sich auf den Rängen versammelt hatten. Wenn die Grausamkeit in vielen der Augen ein Hinweis auf den Ausgang des Verfahrens war, hatten weder er noch die anderen eine Chance.
    Plötzlich erregte ein Augenpaar seine Aufmerksamkeit, nicht durch den Haß oder auch nur die Kälte dieser Augen, sondern durch ihre Vertrautheit. Sie gehörten jemand, der weit oben auf den Rängen saß, so weit entfernt, daß diese Augen wenig mehr als Punkte waren. Aber Aidan erkannte an den Augen und an der geradlinigen Haltung ihrer Besitzerin, daß dort oben Marthe auf ihn herabschaute. Es konnte niemand sonst sein.
    Und es ergab einen Sinn. Mit zwei Abschüssen bei ihrem Positionstest — einer davon Aidan — war Marthe im Rang eines Sterncommanders in die Kriegerkaste eingetreten. Seitdem war genug Zeit vergangen, um ihr Gelegenheit zu geben, weiter aufzusteigen und um einen Blutnamen zu kämpfen, einen der vierundzwanzig anderen Pryde-Blutnamen. Aidan hatte erst jetzt beschlossen, sich um einen Blutnamen zu bewerben, aber er wußte, daß während seiner Zeit als Krieger schon zweimal ein Pryde-Blutname freigeworden war. Marthe mußte einen davon errungen haben.
    Er wußte nicht warum, aber es befriedigte ihn, daß Marthe bereits Blutnamensstatus erlangt hatte. Weil sie sich in der Geschko so nahegestanden hatten, hatte er immer erwartet, daß sie in allen Clanunternehmungen gemeinsam Erfolg hatten. Als sie ihn dann in der Kadettenausbildung überholt hatte und ihre Beziehung einfror, war Aidan lange Zeit unglücklich gewesen. Möglicherweise sehr lange Zeit. Vielleicht bis jetzt.
    Beck Qwabe wurde zurück an den Richtertisch gerufen, und mit einem Nicken von Khan Elias Crichell nahm der Prozeß seinen Anfang.
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    »Mech-Krieger Hengst«,

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