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BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

Titel: BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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zu und beschleunigte seine Maschine auf volle Laufgeschwindigkeit. Auf dem Sekundärschirm beobachtete er die abnehmende Entfernung.
    600 Meter.
400 Meter.
Der Höhlenwolf-Piloi sah Aidans Nemesis geradewegs auf sich zukommen und hielt an. Von den Beinen und der Rückenpartie seiner Maschine stiegen Hitzeschwaden auf.
350 Meter.
200 Meter.
Die Arme des Höhlenwolf hoben sich. Die Geschützmündungen wiesen direkt auf die anstürmende Nemesis. Als die acht Armlaser auf volle Leistung aufgeladen wurden, zuckten statische Entladungen über ihre Mündungen.
175 Meter.
150 Meter.
Pure Energie zuckte im selben Augenblick aus den gestreckten Armen des Höhlenwolf, in dem Aidan auf den Sprungknopf schlug. Die Nemesis erhob sich über das tödliche Geschützfeuer. Für einen Augenblick versuchten die Arme des Höhlenwolf, das fliegende Ziel zu verfolgen, aber es war zu spät. Siebzig Tonnen häßlichen Stahls landeten mit den Füßen voran auf dem Cockpit der Maschine.
Während Aidan seinen Mech aus den Trümmern befreite, ging ihm ein Reim durch den Kopf: »Vier kleine BattleMechs, die aßen süßen Brei. Einer biß auf eine Nemesis, da waren's nur noch drei.«
    Einen Augenblick lang konnte Aidan sich nicht entschließen, wohin er wollte. Zwei Maschinen, die im Verlauf des Tests noch keine Rolle gespielt hatten, ein Kriegsfalke und eine Nemesis, näherten sich mit einiger Geschwindigkeit. Ganz in der Nähe hielt sich Joanna ganz gut gegen den Gargoyle, aber wahrscheinlich konnte sie inzwischen Hilfe gebrauchen. Und Ter Roshak war halb besiegt. Sein Mech schien fast wie betäubt, und der Bluthund kam immer näher. Wer die Wahl hat, hat die Qual, dachte Aidan.
    Ter Roshak war tatsächlich wie betäubt. Er hatte nicht nur das Ende seiner Möglichkeiten als Krieger erreicht, er hatte kein Gefühl mehr in den Beinen. Eine Verletzung war nicht zu sehen, es konnte auch kein Schuß des Bluthund seine Beine getroffen haben. Vielleicht stammte das taube Gefühl auch nur von einem zu langen Aufenthalt im Pilotensessel, eine Alterssteifheit, nicht mehr.
    Die Schlacht hatte ihn zu sehr mitgenommen. Anscheinend waren alte Krieger tatsächlich nichts mehr wert. Er hatte sich sein Alter nie eingestehen wollen, aber dieser Test zeigte seine Schwächen gnadenlos auf. Er war alt. Er verdiente den Tod. Warum feuerte der Bluthund nicht endlich den Schuß, der allem ein Ende machte?
    Er schloß die Augen und wartete auf den letzten Augenblick. Er würde nicht aussteigen. Dann riß er die Augen wieder auf. Das entsprach weder dem Wesen der Clans noch dem eines guten Kriegers. Wenn er schon dem Tod gegenübertreten mußte, würde er es offenen Auges tun.
    Aidan wußte nicht, ob es klug war, sich mit dem Bluthund anzulegen, der es auf Ter Roshak abgesehen hatte. Die Beine seines Mechs waren von dem Sprung auf den Höhlenwolf beschädigt. Anscheinend hatte auch die Reaktorabschirmung unter dem Aufprall gelitten, denn er bewegte sich nicht mit voller Geschwindigkeit. Und um das Maß voll zu machen, war seine Langstreckenmunition verbraucht; er mußte sich mit den Kurzstreckenraketen und der Autokanone begnügen.
    Er rückte gegen den Bluthund vor und feuerte eine Haufenladung der LB 10-X ab, die der linken Seite des schweren Mechs erheblichen Schaden zufügte. Aidan war dankbar für die große Reichweite des Geschützes. Normalerweise wäre der Treffer für die Maschine nicht mehr gewesen als ein Insektenstich für einen menschlichen Gegner, aber Roshak hatte bereits tiefe Breschen in die Panzerung seines unnachgiebigen Gegners gebrannt. Aus einer dieser Breschen schoß jetzt eine Feuer wie aus einem Flammenwerfer.
    Der Bluthund blieb abrupt stehen. Anscheinend mußte der Pilot sich mit dem plötzlichen Feuer beschäftigen. Einen Moment lang war Aidan wie vor den Kopf geschlagen. Er wußte nicht, was er tun sollte. Der gegnerische Pilot würde jeden Moment die Kontrolle über seine Maschine zurückgewinnen und den Kampf weiterführen. Die beiden restlichen Mechs mußten gleich ankommen. Joannas Gefecht stand vor der Entscheidung, und das konnte sowohl ein Sieg wie eine Niederlage sein. Es waren zu viele Faktoren und unzureichende Lösungen.
    Er wollte fluchen, aber das stärkste Schimpfwort, das ihm einfiel, war ›Freigeboren‹, und durch seine Erfahrungen unter Freigeborenen war es ihm unmöglich, dieses Wort als Fluch zu benutzen. Die Richtung, die dieser Widerspruchstest nahm, schien unfair. Sie waren zu dritt gegen neun Gegner angetreten.

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