BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
Fünf davon hatten sie bereits besiegt. Fünf war eine beeindruckende Zahl, aber bei einem Widerspruchstest konnten die Herausforderer nur gewinnen, wenn sie sämtliche Gegner besiegten. Sie waren dem Sieg nahe gekommen, aber das reichte nicht.
Und seine Chance, einen Blutnamen zu gewinnen, hing von diesem Test ab.
Er biß die Zähne zusammen, vergaß die Chancenberechnungen und stürzte sich mit donnernder LB 10-X auf den Bluthund. Zu seiner Überraschung gelang ihm ein weiterer schwerer Treffer, und der rechte Arm des Bluthund fiel kraftlos hinab. Aidan hatte irgend etwas getroffen, dessen Ausfall den Arm kampfunfähig machte, selbst wenn es nur das entscheidende Bündel Myomerfasern war. Der Pilot des Bluthund schien außer sich vor Haß, der Heftigkeit nach zu urteilen, mit der er den Mechtorso in Aidans Richtung drehte.
»Sieh dich vor, Aidan«, erklang Joannas Stimme aus dem Funkgerät, »jetzt ist nicht die Zeit, alles in den Kampf zu werfen. Dein Mech sieht aus, als ob er nur noch von Spucke und guten Wünschen zusammengehalten wird. Versuch eine Finte oder sonst etwas. Ich bin unterwegs.«
»Was ist aus dem Gargoyle geworden?«
»Was meinst du wohl? Er ist erledigt. Und für den Fall, daß du es noch nicht bemerkt hast, die Chancen stehen inzwischen gleich, drei gegen drei. Natürlich treten zwei davon gerade erst in den Kampf ein, ohne allzuviel Munition oder Energie verbraucht zu haben.«
Aidan hatte den Kindervers fast vergessen, aber jetzt drängte er sich wieder in sein Bewußtsein. »Drei kleine BattleMechs, die waren stets dabei. Bis einer auseinanderfiel, da waren es nur noch zwei.« Er wünschte sich, ebenso leicht Waffen schmieden zu können wie Verse. Vielleicht konnte man Drachen mit Metaphern besiegen, aber bei einem BattleMech sah die Sache anders aus.
Jetzt wünschte sich Ter Roshak, er hätte seine Funkanlage nicht angerührt. Er verspürte den verzweifelten Wunsch, den Rest der Schlacht zu koordinieren, aber er konnte es nicht tun. Vielleicht war das ein weiteres Zeichen des nahenden Alters.
Seit sein Mech auf die Knie gefallen war, betrachtete er die Lage aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel. Alles, was sich außerhalb seines Cockpits abspielte, wirkte schief. Er wußte, daß die beiden BattleMechs, die er sehen konnte, aufrecht standen, aber sie schienen sich auf einer schiefen Landschaft nach rechts zu neigen.
Der Bluthund stand kurz davor, der Nemesis den Garaus zu machen, soviel konnte Roshak erkennen. Wäre die Nemesis neuwertig gewesen, hätte die Sache anders ausgesehen. Der Bluthund war durch den Kampf gegen Ter Roshak und die Treffer von Aidans Waffen schwer angeschlagen. Es war egal, welchem Typ ein Mech angehörte, man konnte ihn besiegen.
Auf dem Zweitschirm sah Roshak sowohl die heranrückenden Gegner wie Joannas Mech, der sich wieder in den Kampf einmischte, auch wenn er noch ein gutes Stück entfernt war.
Nachdem er sich in Richtung der Nemesis gedreht hatte, schüttelte der Bluthund sie mit einem Treffer aus seinem verbliebenen Gaussgeschütz durch. Ein Leuchten aus dem Innern des Nemesis-Cockpits zeigte dem erfahrenen Ter Roshak, daß die Reaktorabschirmung aufgebrochen war und Abwärme des Fusionsreaktors, der die Kampfmaschine antrieb, ins Innere des Mechs drang. Vielleicht schien Aidan sich deshalb aus dem Gefecht zurückzuziehen. Der Schaden war zu groß, und in Verbindung mit der Hitze war die Gefahr einer Munitionsexplosion zu groß geworden.
Nun, zumindest hatte der Bluthund Pilot Roshak und seine Nova vergessen. Er fragte sich, ob er je wieder eine Nova führen würde. Es war die falsche Wahl gewesen. Es war ihm um die Beweglichkeit dieses Mechtyps gegangen, aber so wie sich der Kampf entwickelt hatte, wäre mehr Leistung besser gewesen. Natürlich war ihm zum Zeitpunkt der Wahl seiner Maschine gleichgültig gewesen, ob er gewann oder verlor. Trotzdem, bei einem Kampf gegen eine dreifache Übermacht war die Wahl einer Nova schon fast selbstmörderisch. Ihre Beweglichkeit hatte sein Ende nur hinausgezögert. Sobald der Bluthund sich wieder um ihn kümmerte, würde ein Treffer genügen.
Dann wurde ihm plötzlich klar, daß er keinen Grund hatte, einen letzten Schlagabtausch abzuwarten. Was hatte er noch zur Verfügung? Er hatte alle Raketen verschossen. Der Laser im linken Torso war zerstört. Nur die mittelschweren Laser im linken Arm waren ihm geblieben. Sie konnten ein paar der offenen Breschen in der Panzerung seines Gegners erweitern, aber das war auch
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