BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
schon alles. Trotzdem, es war alles, was er zur Verfügung hatte, und ein guter Krieger kämpfte mit dem, was er zur Hand hatte. Er aktivierte alle sechs mittelschweren Laser und zielte vier von ihnen auf verschiedene Breschen und Risse im Panzerschutz des Bluthund. Die beiden übrigen Laser richtete er auf das Gaussgeschütz, das den linken Arm des Riesen darstellte. Die Nemesis hatte den rechten Arm ausgeschaltet, und die Hoffnung, seinerseits den zweiten Arm zu ruinieren, war zu verführerisch, um der Versuchung zu widerstehen.
Plötzlich fand sich der Bluthund von zwei Seiten unter Beschuß. Als er den Arm gegen die Nova schwenkte und die Autokanone abfeuerte, fühlte Ter Roshak seinen Mech gefährlich wanken. Der Bluthund hätte sie mit dem nächsten Schuß aus ihrem Elend befreien können, aber Aidan riß mit einer Salve aus der LB 10-X einen großen Brocken aus dessen Panzerung und zog die Aufmerksamkeit des Piloten wieder auf die Nemesis.
Auf seinem Hauptschirm sah Roshak in vergrößerter Darstellung die beiden noch unbeschädigten gegnerischen BattleMechs in Geschützreichweite kommen. Der Kriegsfalke wirbelte Aidans Nemesis mit den Blitzen seiner Extremreichweiten-PPK halb herum, aber Roshak hinderte den Bluthund durch eine erneute Salve am Gnadenstoß. Der Pilot des schweren Mechs war gezwungen, seine Aufmerksamkeit erneut auf Roshak zu richten.
Roshak bereitete sich auf einen letzten Schuß vor. Gleichzeitig berührten seine Finger den Auslöser des Schleudersitzes, den er sich nicht zu benutzen geschworen hatte, selbst wenn es bedeutete, in der Pilotenkanzel zu verbrennen.
Plötzlich flog der Bluthund auseinander. Ein Schwärm Raketen hatte ihn voll getroffen. Sie waren aus Roshaks Rücken gekommen und mußten von Joannas Mech stammen. Falls der Pilot des Bluthund das Gefecht überlebte, was recht unwahrscheinlich war, würde er sich ohne Zweifel darüber beschweren, von allen drei Verurteilten gleichzeitig attackiert worden zu sein.
Ter Roshaks Mech geriet abrupt in Bewegung, und er fühlte, wie er weiter absank. Irgend etwas, möglicherweise ein unbemerkter Treffer, hatte auch das andere Bein abgeknickt. Wütend stellte er fest, daß er in diesem Widerspruchstest, den er für seine Ehre verlangt hatte, kaum noch etwas tun konnte. Schlimmer noch, nicht nur hing der Ausgang des Gefechts von Aidan und Joanna ab, er saß in einem Mech, der wie im Gebet mitten auf dem Schlachtfeld kniete. Was für einen absurden Anblick wir bieten müssen, dachte Roshak, mein Mech und ich!
»Zwei kleine BattleMechs, ein großer und ein kleiner. Einer hat ins Gras gebissen, da war es nur noch einer.« Joannas angewidertes Grunzen sagte Aidan, daß er den Vers unbeabsichtigt über Funk durchgegeben hatte.
»Das Kräfteverhältnis steht jetzt zu unseren Gunsten«, bemerkte Joanna. »Drei zu zwei.«
»Joanna, Ter Roshaks BattleMech bewegt sich nicht mehr. Er kann nicht einmal stehen. Deine Berechnung ist nicht gerade realistisch.«
»Mag sein. Aber Ter Roshak ist noch nicht offiziell besiegt. Du hast recht, es genügt ein Antippen mit dem Finger, um seine Maschine umzuwerfen, aber noch hält sie sich aufrecht, und das zählt. Wir haben zumindest gleiche Chancen.«
Ein erneuter Treffer der ER-PPK des Kriegsfalke erschütterte Aidans Cockpit. Selbst seinem sturen Hirn dämmerte langsam, daß er diese gewaltige, kampfstarke Gefechtsmaschine nicht besiegen konnte.
Vielleicht war es vernünftiger, aufzugeben. Das Konklave hatte bei der Bekanntgabe seiner Entscheidung nicht formell die Todesstrafe gefordert. Möglicherweise würde man ihn nur in eine niedrigere Kaste abstufen. Nein, verdammt, das wäre um nichts besser. Es wäre das Schlimmste, was ihm passieren konnte. Er mußte weiterkämpfen. Besser sterben als kapitulieren, besonders an diesem Punkt.
Plötzlich schlugen Raketen der feindlichen Nemesis bei Joanna ein. Fünf Explosionen zuckten auf dem Rumpf ihres Mechs auf.
»Viel habe ich nicht mehr, Aidan.«
»Ich weiß. Ignorier die Nemesis, so gut es geht. Um die werde ich mich zu gegebener Zeit kümmern. Jetzt ist der Kriegsfalke unser Hauptproblem, und den müssen wir zusammen erledigen.«
»Ich sehe keinen Weg, das zu schaffen.«
»Aber ich. Ich habe keine Zeit, es zu erklären. Sterncaptain Joanna, ramm den Kriegsfalke. Verbrauche beim Ansturm den Rest deiner Munition, Raketen, was du hast. Lenk ihn von mir ab.«
»Ich habe nicht die notwendige Feuerkraft, um einen Kriegsfalke zu besiegen, schon gar nicht einen,
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