BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
schwer, bevor sie das Wort ergriff. »Ich bitte um Erlaubnis, Vreeport betreten zu dürfen, Sterncommander.«
»Wozu? Damit du auch eine Geisel werden kannst? Hör mir gut zu, Diana. Es ist mir klar, daß Aidan Pryde dein ...«
»Ich plane keine leere Geste. Kein Krieger verläßt sich auf leere Gesten. Selbst ein Opfer wird aus ...«
»Erspar mir die Kadettenlitanei. Ich war lange genug Falknerin. Planst du, Jared Mahoney um Erlaubnis zu bitten?«
»Nein. Sobald es dunkel genug ist, kann ich durch die Bresche schlüpfen, die ich in die Stadtmauer geschossen habe. Der Hubschrauber bietet mir für den größten Teil der Strecke vom Wald bis zur Mauer Deckung. Und das Loch ist groß genug, um mich ...«
»Und was ist, wenn dort Wachen postiert sind?«
»Mit denen werde ich fertig.«
»Und was ist mit Rebellen auf den Straßen?«
»Mit denen werde ich fertig.«
»Hört sich interessant hat. Vielleicht begleite ich dich.«
»Nein.«
»Willst du mir befehlen, daß ich hierbleibe, MechKriegerin Diana? Ich bin deine befehlshabende ...«
»Ich weiß, aber mein Plan geht noch weiter. Und es ist wichtig, daß er abgeschlossen ist, bevor der andere Stern ankommt, damit dessen Kommandeur deinen Befehl nicht widerrufen kann.«
»Ich weiß nicht, MechKriegerin Diana. Überzeuge mich.«
Dianas Argumentation war hastig und knapp, aber sie erfüllte ihren Zweck.
12
Aidan hatte den Eindruck, daß Jared Mahoney nicht still stehen konnte. Er war ständig in Bewegung, sprach im Rhythmus seiner Bewegungen und war so erregt, daß Aidan kaum mitbekam, was der Mann sagte. Wenn Mahoney sich zu weit entfernte, gingen seine Worte unter. Wenn er wieder etwas näher kam, schienen seine Aussagen bruchstückhaft und auf die Teile seines Vortrags gestützt, die Aidan nicht hatte aufschnappen können.
»Verstehst du, was er sagt?« fragte der ClanKrieger Demipräzentorin Truit.
»Was gibt es da zu verstehen? Er weiß genau, was er will, und er ist nicht bereit, irgend etwas anderes auch nur zur Kenntnis zu nehmen. So ist es bei allen Fanatikern, egal auf welcher Seite sie stehen.«
Aidan zuckte zustimmend die Achseln. »Es ist ohnehin gleichgültig. Ich habe es aufgegeben, ihm zuzuhö- ren.«
»Tja. Zwei Anführer, die einander nicht zuhören. Ich schätze, so ist es häufig in der Politik.«
»Meinst du, ich sollte mich mit ihm einigen, Demipräzentorin? Seine Forderungen annehmen, obwohl ich dazu nicht berechtigt bin?«
»Nein«, wehrte sie ab. »Das können Sie nicht. Im Augenblick herrscht eine Pattsituation. Sie können beide die Vernichtung Vreeports befehlen oder irgendwie aufgeben.«
»Du wirkst zynisch.«
»Mag sein. Bei ComStar neigen wir dazu, Politik realistisch zu sehen. Das ist das Wesen ComStars.«
»Politik oder nicht, bald muß etwas geschehen. Ich kann dem Stern, der vor der Stadt wartet, den Angriffsbefehl geben oder sogar den Platz hier von unseren Jä- gern bombardieren lassen.«
»Von hier aus? Wie?«
Aidan war klar, daß Melanie Truit ihn für etwas naiv hielt, aber so naiv, einer ComStar-Würdenträgerin von seinem Signalgeber zu erzählen, war er nicht.
»Ich kann es. Das genügt.«
»Warum tun Sie es dann nicht? Ich habe gehört, daß ClanKrieger ihrem eigenen Leben wenig Wert beimessen, also kann es keine Furcht um Ihre eigene Sicherheit sein, die Sie davon abhält, den Befehl zu geben. Außerdem habe ich Sie inzwischen gut genug kennengelernt, um zu wissen, daß sie weder von Feigheit noch von Entscheidungsschwäche behindert werden. Was hält Sie noch auf, Aidan Pryde?«
»Zunächst einmal würde die Vernichtung dieses Ortes keinerlei Zweck erfüllen, also müssen vorher alle anderen Möglichkeiten überprüft werden.«
»Oh? Ich weiß, daß der Clan nichts von Verschwendung hält, aber beschränkt sich das nicht ausschließlich auf Clanangelegenheiten, Clanmitglieder, Clanbesitz und so weiter? Wollen Sie behaupten, es gehört zum Wesen des Clans, den Gegner vor Verschwendung zu
schützen? Ich möchte den wahren Grund für Ihr Zögern erfahren, Aidan Pryde.«
So offen und geradeheraus Melanie Truit auch war, Aidan dachte nicht daran, offen mit ihr zu sein. Er hatte gehört, wie heimtückisch ComStar-Würdenträger angeblich waren. Dann machte er sich klar, wie wenig das hier und jetzt ausmachte. Sie saßen beide in einem
Aufständischennest fest und hatten keine offensichtliche Fluchtmöglichkeit. Was machte es unter diesen Umständen aus, ob er der Demipräzentorin uneingeschränkt
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