BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
ein derartiges Geschäft wäre widerwärtig und unakzeptabel. Die einzige mögliche Verhandlung besteht darin, daß Sie unsere Forderungen annehmen. Tun Sie das?«
»Ich habe dir bereits gesagt, daß ich nicht befugt bin ...«
»Dann sind die Verhandlungen beendet. Werden Ihre Truppen angreifen?«
»Früher oder später, ja.«
»Dann sollen Sie sehen, wen Sie umbringen werden. Nicht nur Ihre Geiseln, nicht nur unsere erwachsenen Bürger, sondern diese ...«
Er deutete mit der Hand auf die Menge, und sie teilte sich. Hinter ihr wurden Kinder sichtbar. Einige hatten sich um die Füße des AgroMechs versammelt, andere standen oder saßen unter der Maschine, ein paar saßen neben dem Cockpit. Im Innern des AgroMechs streckte die Pilotin zuversichtlich den Daumen in die Höhe. Es waren Kinder aller Größen und Altersstufen. Zwischen ihnen standen eine Reihe von Erwachsenen, wahrscheinlich ihre Eltern.
Aidan mußte den Blick abwenden. Die geballte Ladung Kinder und Eltern berührte ihn weniger wegen der dramatischen Szene, die Mahoney präsentierte. Seine Clan-Erziehung und die ganz persönliche Verwirrung bezüglich Eltern-Kind-Beziehungen ließen seinen Magen rebellieren. Diese Gruppe repräsentierte alles, was er über die Bindung zwischen Eltern und Kindern nicht wußte, und es war kein Thema, an das er gerne dachte.
»Wenn Ihre Truppen angreifen, werden diese Kinder als erste sterben. Sie sind bereit dazu, aber ich frage Sie, ob Sie ernsthaft dafür verantwortlich sein wollen, daß so viele Leben viel zu früh beendet werden?«
Aidan wußte keine Antwort. Er weigerte sich, die Frage überhaupt ernsthaft zu überdenken.
»Wir meinen es ernst, Pryde. Das kann ich Ihnen versichern.« Mahoney gestikulierte in Richtung der Geiseln, und plötzlich stieß jemand AsTech Trion hinaus in den freien Bereich. Der Aufständischenführer ging langsam zum Rand des Kreises. Einer seiner Helfer reichte ihm eine kleine Laserpistole, die er in AsTech Trions Nacken drückte. Im nächsten Augenblick hatte er den Abzug durchgezogen und Trion getötet. Der AsTech, kaum älter als die ältesten der um den AgroMech versammelten Kinder, fiel zu Boden.
»Überzeugt Sie das, Sterncolonel?«
Aidan mußte sich zusammennehmen, um den Rebellenführer nicht wieder anzugreifen. »Es hat keinen Zweck, daß wir weiterreden. Die Verhandlungen sind gescheitert. Bring uns zurück zu den Stadttoren.«
Jared Mahoney lachte. »Glauben Sie wirklich, ich würde Sie wieder gehen lassen? Nein, nicht, wenn ich den Kommandeur der Besatzungstruppen und die oberste ComStar-Vertreterin als Geiseln haben kann.«
Aidan sprang nach vorne, aber die Rebellen zerrten ihn zurück. »Du kannst nicht einfach den Waffenstillstand brechen, in dessen Schutz wir gekommen sind.«
»Nein? Ich kann mich nicht erinnern, ihm überhaupt zugestimmt zu haben. Sie sind hier hereingestürmt, Pryde, und haben Ihre Forderungen gestellt, ohne mir zuzuhören. Ich habe Sie nicht eingeladen, weder unter dem Schutz der weißen noch irgendeiner anderen Fahne. Nein, Sie sind jetzt meine Geiseln. Und selbst wenn wir einen Waffenstillstand gehabt hätten, ich hätte ihn wahrscheinlich gebrochen. So bin ich nun mal.«
Aidan wurde klar, daß es völlig sinnlos war, mit diesem Fanatiker zu reden. »Es macht nichts aus«, stellte er fest. »Ich bin ein Clanner. Wir legen keinen großen Wert auf den Rang eines Kriegers. Ob deine Geisel nun ein Sterncolonel oder ein Tech ist, unsere Antwort auf deine Dummheit bleibt dieselbe. Du hast verloren, Mahoney.« »Nein«, widersprach der Rebell, und deutete auf die Kinder. »Nicht ich, sie haben verloren.«
11
Trotz der gelegentlichen statischen Störungen durch elektronische Geräte in Vreeport konnte Joanna die Geschehnisse innerhalb der Stadtmauern verfolgen. Aidan hatte zwei Jagdmaschinen abgestellt, die hoch über der Stadt kreisten und sie mit Videokameras beobachteten. Sie waren angewiesen, sich nicht einzumischen, sondern nur Daten über potentielle Verteidigungen Vreeports gegen einen Frontalangriff zu sammeln.
Sie konnte sehen, daß der Rebellenführer die Wahrheit gesagt hatte. Sie besaßen die Sprengstofflager, den schwer verminten Agrobot, die Geiseln, die wütenden Menschenmassen. Als Jared Mahoney und Aidan aneinandergerieten, wollte sie ihrem Stern den Befehl zum Angriff geben, aber Aidan hatte es ihr ausdrücklich verboten.
Dann nahmen die Rebellen Aidan und die ComStarVertreterin gefangen, und Joannas Flüche drohten das
Weitere Kostenlose Bücher