BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
der Philosophie ComStars?«
»Ich kann nicht für andere sprechen. Wir sind nicht so wie die Clans, wo einer für alle sprechen kann.«
»ComStar ist mir ein Rätsel. Neutral, aber mit einer starken Armee. Pazifistisch, aber hochgerüstet.«
»Erinnern Sie sich, daß ich Ihnen gesagt habe, was ich tun würde. ComStar ist ein gigantisches Netzwerk mit eigenen Gebräuchen und Ritualen.«
»Haßt du die Clans ebenso, wie es die Bewohner Vreeports tun?«
»Auch in dieser Hinsicht bin ich neutral.«
»Aber wie ist dein persönlicher Standpunkt?«
»Als ich den Clans zum erstenmal begegnet bin, erschienen sie mir ein hervorragendes Objekt des Hasses. Sie jedoch sind eine Ausnahme.«
»Vielleicht können wir darauf näher eingehen, wenn wir das hier hinter uns gebracht haben. Heute nacht.«
»Mit Vergnügen. Befriedigt das Ihr Bedürfnis, die Initiative zu ergreifen?«
»Ehrlich gesagt, ja.«
Jared Mahoney kam nach einem Gespräch mit ein paar seiner Untergebenen wieder näher. Er hatte seine Waffe gegen ein kleines Automatikgewehr getauscht. Er wiegte es in den Armen, fast so wie einige der Erwach- senen beim AgroMech ihre Kinder hielten.
»Unsere Geduld hat Grenzen, Pryde. Haben Sie sich entschlossen, unsere Forderungen anzunehmen?«
»Nein.«
»Dann wird es Zeit, eine weitere Geisel zu töten.«
Mahoney blickte hinüber zu den Clan- und ComStar-Geiseln. Dann schüttelte er den Kopf und drehte sich in Richtung des AgroMechs um. »Ein Teil dieser Kinder stammt aus Clan-Tech-Familien«, stellte er leise fest.
»Vielleicht sollte ich eines von ihnen erschießen.« Er winkte hinüber zum AgroMech, und einer der Rebellen packte einen blonden Jungen und zerrte ihn heran. Tränen strömten aus den Augen des Knaben, aber er stand stumm und trotzig vor dem Lauf von Jared Mahoneys Gewehr.
»Können Sie zusehen, wie ein Kind getötet wird?« fragte der Aufständischenführer und sah sich über die Schulter zu Aidan um.
Aidan weigerte sich zu antworten, aber Demipräzentorin Truit sprang von ihrem Stuhl auf. »Sie Bastard!« schrie sie. »Sie können ...«
Bevor sie zu Ende sprechen konnte, war Jared Mahoney herumgewirbelt, hatte das Automatikgewehr gehoben und auf sie gezielt. Im nächsten Moment zog er emotionslos den Abzug durch und feuerte. Der Schuß traf Melanie Truit ins Gesicht, und sie fiel zu Boden. Zu spät sprang Aidan mit ausgestreckten Armen auf. Jared Mahoney stand über dem Leichnam und drehte ihn mit einem Fuß auf den Rücken. Unter dem Blut war kein Gesicht mehr zu erkennen. »Sagt Ihnen das etwas, Pryde?«
»Es sagt mir, daß du einen dummen Fehler gemacht hast, Mahoney.«
Jared Mahoney rammte den Gewehrlauf in Aidans Magen. »Vielleicht bist du der nächste, Clan-Drecksack.«
»Nein. Ich bin deine wichtigste Geisel, deine beste Hoffnung auf Verhandlungen. Mich tötest du nicht, solange du noch irgendeine Chance für deine Sache siehst.«
Jared Mahoney zog das Gewehr zurück und trat ein paar Schritte nach hinten. Er blickte auf Demipräzentorin Truits Leiche und schnalzte mit der Zunge. »Ihr beide schient sehr vertraut. Macht ihr Tod Ihnen gar nichts aus, Sterncolonel?«
Aidan konnte seine Verachtung für diesen Narren kaum verbergen. »Ich wünschte mir, du wärest nicht so dumm gewesen, die höchstrangige ComStar-Würdenträgerin hier auf Quarell zu töten. Jetzt hast du außer dem Clan auch noch ComStar zum Feind.«
»Das weiß ich. Es war ein kalkuliertes Risiko. Ich hatte von vornherein vor, Truit umzubringen, um jeden Zweifel an der Ernsthaftigkeit unserer Absichten auszulöschen, aber ich hatte nicht geplant, es schon jetzt zu tun. Aber das ist keine Antwort auf meine Frage. Sind
Sie genauso wie die anderen Ihrer Sorte, diese ClanMonster, für die ein menschliches Leben ohne Wert ist?
Fühlen Sie keine Trauer über den Tod Melanie Truits?« »Keine Trauer. Es hätte nicht geschehen dürfen, aber es ist geschehen. Was gibt es da noch zu sagen?«
»Ihre Gleichgültigkeit widert mich an.«
Was für eine seltsame Aussage aus dem Mund eines Mörders, dachte Aidan, während Jared Mahoney davonstolzierte.
13
Auf bloßen Füßen kam Diana schnell vom Waldrand bis an den Helikopter. Wenn sie laufen mußte, verzichtete sie grundsätzlich auf Schuhe. Sie war nur mit den Shorts und der Kühlweste bekleidet, die für eine Mechpilotin die Standardcockpituniform darstellten, und fühlte, wie die Kälte der Nacht eine Gänsehaut auf ihren bloßen Armen hervorrief.
Als sie den Hubschrauber
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