BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
Führung des tapferen Sterncolonel Aidan Pryde beim Tukayyid-Feldzug so hervorgetan hatte, daß sie sich eine hervorragende Stellung in der Geschichte der Clans erkämpft hatte, sogar eine Reihe von Zeilen in der Erinnerung. Obwohl der Name Twycross nie offiziell erwähnt wurde, war klar, daß die Schande der Großen Schneise gesühnt war.
Aber die beste Zeremonie hatte man sich für den Schluß aufgehoben. Die Falkengarde wurde in ein großes Gebäude gerufen, das einsam an einem Strand stand, dessen Sand noch weißer als die Mittagssonne strahlte. Das Licht glitzerte und tanzte über den Sand, beinahe so wie über das Wasser.
Das breite, zweistöckige Gebäude reichte von einem Ende des Strandes zum anderen und stand vor einem künstlich angelegten und exquisit gepflegten Waldgebiet. Die Bäume trugen schwere Laubkronen, und ihre Rinde wirkte wie poliert. Als die Gruppe einflog, bemerkte Diana einen bunten Garten mitten zwischen den Bäumen.
»Was ist das hier?« fragte sie Hengst, als sie vor den dicken grauen Metalltoren standen. Diana war verzaubert von den eingravierten Symbolen, von denen sie kein einziges interpretieren konnte.
»Das ist ein Genlager. Die Gene von Jadefalken-Kriegern werden hier in großen unterirdischen Stahlkammern gelagert und von der Wissenschaftlerkaste gehütet.«
»Hengst, du sprichst schon ziemlich lange ohne Nachlässigkeiten. Du bist beeindruckt. Das kann ich sehen. Warum?«
Zunächst zuckte Hengst nur die Schultern, dann schien er kurz nachzudenken. »Ich bin nicht sicher, aber ich vermute, es ist zum Teil, weil das hier verbotenes Gebiet ist.«
Diana runzelte die Stirn. »Verbotenes Gebiet? Was heißt das?«
»Diana, wir sind Freigeborene, und man will, daß wir das nie vergessen. Die Wahren wandeln unter uns wie die Götter, gewähren uns Gefallen und Privilegien. Das mag falsch sein, aber es ist nun mal unser Los, und wir müssen uns daran anpassen, besonders wir, die wir Krieger sind. Ich würde es ändern, wenn ich könnte.«
»Ich nicht. Ich bin froh, eine Kriegerin zu sein.«
»Froh — ein seltsames Wort. Aber ja, du bist genau zu dem Leben bestimmt, das du führst. So wie ich. Aber wir werden nie wie die Götter sein. Das ist das Wesen der Clans.«
»Ich würde keine Göttin sein wollen. All dieses Genzeug und die Ehre, die damit zusammenhängt, das ist zuviel Verantwortung. Ich ziehe es vor, ins Cockpit eines BattleMechs zu steigen und meine Arbeit zu tun. Das ist alles, was ich vom Leben verlange.«
»Du bist noch jung. Und du hattest Glück. Du hast noch nicht erlebt, was ich als Freigeborener mitmachen mußte, oder dein Vater, als er vorgab, einer zu sein.«
»Hengst! Du wußtest, daß er mein Vater war. Wie? Hat Joanna es dir verraten?«
Der bärtige Krieger verzog das Gesicht. »Kaum. Joanna würde mir keine wichtigen Geheimnisse anvertrauen. Nein, ich habe sein Gesicht in deinem gesehen, schon als ich dich zum ersten Mal sah.«
»Und du hast ihm nichts gesagt?«
»Nein. Ich wußte, er würde es herausfinden, wenn er es wollte.«
»Danke. Aber was ist mit diesem Ort, Hengst? Was hat unsere Art der Geburt damit zu tun, daß du dieses Genzentrum so ehrfürchtig betrachtest?«
»Hier werden die Wahrgeborenen gezeugt. Das macht diesen Ort magisch. Ob die Wissenschaftler hier wirklich so perfekte Krieger erzeugen, wie sie meinen, indem sie die Gene mixen, oder nicht — das ist unwichtig. Hier beginnt der Zauber. Die Essenzen zweier Krieger werden hier mit einem Zauberstab verrührt, in den magischen Hut geworfen, und die zukünftigen Wahrgeborenen der Geschko fliegen heraus. Als Freigeborener mag ich mein Schicksal gelegentlich als ungerecht betrachten, aber ich bin nicht immun für den Zauber. Wenn es wirklich Ehrfurcht ist, die ich vor diesem Ort empfinde, muß das der Grund sein. Er ist wie eine Kirche, aber nicht irgendeine Kirche — vielleicht eine Kirche aus mittelalterlicher Zeit auf Terra, mit hohen Türmen, geduckten Wasserspeiern, Heiligen, die Mitren und Reichsäpfel halten, Lichtgaden, durch die Vögel fliegen. Die mittelalterliche Kirche hatte ihre ehrfurchtgebietenden Mysterien, und dieses Genzentrum hat die seinen. Verwirrend genug, MechKriegerin Diana?«
»Mit Sicherheit. Du redest seltsam, Hengst. Häufig genug übrigens. Als ob deine Worte aus einer anderen Welt stammten.«
»Das tun sie in Wahrheit auch.«
»Was redest du jetzt?«
»Ich werde es dir nach der Zeremonie zeigen«, sagte er und lächelte geheimnisvoll.
Hengst hielt
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