BattleTech 16: Wolfsrudel
hörte Maeves Namen, doch danach ist kein weiteres Wort der Vorstellung in meinem Verstand haften geblieben.
Ich war zu sehr damit beschäftigt, mir eine Möglichkeit zu überlegen, wie ich mit ihr ins Gespräch kommen konnte, sobald ich dienstfrei hatte, aber mein Verstand schien nicht arbeiten zu wollen. Wir verließen das Gebäude alle gemeinsam, und Stan drängte sich zwischen sie und mich. Ich dachte daran, wie nah das Foyer der Kommandozentrale dem Büro des Wolfs war. Die Leibwachen entspannten sich oft dort, wenn Wolf anderswo beschäftigt war. Dieser langsam Gestalt annehmende Plan entglitt mir wieder, als mich ein Ruf aus meinen Gedanken riß.
»Colonel Wolf!«
Sehr zu meinem Ärger blieb der Wolf stehen und drehte sich beim Klang seines Namens um.
Der Mann, der sich uns näherte, war klein, doch nicht so klein wie der Wolf oder auch wie Maeve, was das betraf. Trotz der kühlen Temperaturen trug er nur die Kühlweste eines MechKriegers und Shorts. Vielleicht wollte er seinen muskulösen Körperbau zur Schau stellen. Ich fragte mich, was Maeve von ihm hielt. Sphäroiden ließen sich oft von derartigem Machogehabe beeindrucken, aber ich hoffte, daß ein Dragoner höhere Maßstäbe anlegen würde. Der MechKrieger streckte Jaime Wolf die Hand entgegen.
»Colonel, ich wollte mich nur bedanken. Ich habe gerade erfahren, daß Ihr gutes Wort den Ausschlag für das Zustandekommen des St. Ives-Kontrakts gegeben hat.«
»Captain Miller, nicht wahr?« sagte Wolf, während er dem Mann die Hand schüttelte.
»Stimmt genau. Nennen Sie mich Jason.«
»Freut mich, daß ich helfen konnte. Ich sehe es immer ganz gern, wenn eine verläßliche Einheit einen Kontrakt bekommt. Durch zu viele Versäumnisse geraten alle Söldner in einen schlechten Ruf.«
»Haben wir den nicht sowieso schon?« Miller grinste. »Wir müssen alle zusammenhalten, sonst verschlingen uns die Häuser mit Haut und Haaren.«
Wolf erwiderte das Grinsen. »Das nächstemal, wenn Takashi hinter mir her ist, werde ich auf Sie zählen.«
Für einen Augenblick wirkte Miller verblüfft. Dann kam er offensichtlich zu dem Schluß, daß Wolf scherzte, und lachte. »Sie haben’s erfaßt! Der Zwölferpack und die Dragoner gegen die Schlangen. Gemacht!« Ein peinlicher Moment des Schweigens trat ein, in dem alle herumstanden und einander ansahen. »Nun, äh, ich wollte mich nur bedanken.«
»Das haben Sie, Captain. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Kontrakt.«
Sie schüttelten sich wieder die Hände, und wir gingen weiter, wobei wir Miller auf den Stufen zur Anwerbehalle stehen ließen. Sobald wir Miller den Rücken zugedreht hatten, fiel die Maske des Jovialen von Wolf ab. Mir fiel auf, daß Maeve die Stirn runzelte. Als wir weit genug gegangen waren, daß Miller unsere Stimmen nicht mehr hören konnte, sagte sie: »Ich verstehe nicht, warum Sie das tun, Colonel Wolf. Ich meine, den anderen Söldnern dabei zu helfen, Kontrakte abzuschließen. Diese anderen Burschen drängen in unser Geschäft.« Sie warf den Kopf in den Nacken und ließ den Blick umherschweifen. »Sie werden niemals Dragoner sein.«
»Manche vielleicht«, lächelte Jaime Wolf nachsichtig. »Manche sind es schon. Es hat eine Zeit gegeben, als wir Krieger brauchten und Söldner der Inneren Sphäre aufnahmen. Auf jede andere Weise hätten wir nicht schnell genug Soldaten bekommen.«
»Aber wir haben nur die Besten genommen«, sagte sie abwehrend.
»Wir haben es versucht.«
Sie war eindeutig immer noch unzufrieden. »Aber diese ganzen Geschäfte mit der Anwerbehalle und all diesen anderen Söldnern. Die Dragoner haben volle Einsatzstärke.« Die Augen des Wolfs verengten sich ein wenig angesichts dieser Bemerkung, und ich wußte, daß er anderer Meinung war. Ich hatte ebenfalls gedacht, wir hätten unsere Einsatzstärke erreicht. Maeve bemerkte es nicht. »Wir brauchen niemanden, der unsere Arbeit erledigt.«
»Nicht jeder Kontrakt ist ein Dragoner-Kontrakt.«
»Zugegeben. Aber ich habe mir heute die Anschlagtafel angesehen. Mindestens drei geeignete Angebote, und wir haben für keines davon geboten.«
Der Wolf betrachtete sie einen Moment lang sehr nachdenklich, dann sagte er: »Da waren andere Einheiten, welche die Kontrakte dringender brauchten.«
»Sind wir ein Wohlfahrtsunternehmen?«
Stan antwortete für den Wolf. »Vergessen Sie nicht, daß wir einen Anteil von jedem Kontrakt bekommen, der durch die Halle zustande gekommen ist.«
»Wir sind keine Händler!« schrie
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