BattleTech 16: Wolfsrudel
ab, als jemandes Schoßhunde zu enden wie die Eridani-Reiterei?«
»Nur wir selbst. Solange ich etwas zu sagen habe, werden die Dragoner niemals irgend jemandes gekaufte Hunde sein«, sagte der Wolf mit standhafter Überzeugung. »Wir werden unseren Weg hier in der inneren Sphäre gehen. Selbst wenn das bedeutet, sich Fragen von Unteroffizieren stellen zu müssen.«
Maeve besaß soviel Anstand – und Verstand – , danach den Mund zu halten. Wir gingen weiter zur Wolf Hall, und unglücklicherweise hatte der Wolf die ganze Nacht Arbeit für mich. Als ich schließlich mit blutunterlaufenen Augen aus Jaime Wolfs Büro stolperte, taten bereits wieder Hans und Shelly Dienst. Ich ging ins Bett und träumte von Maeve.
9
Nahe dem Horizont konnten wir die BattleMechs des SpinnennetzBataillons über die Hügelkuppen hasten sehen.
MacKenzie Wolf, Jaime Wolfs Blutsohn, führte seine Einheit gegen die Flanke der Jadefalken-Stellung. Von unserer Stellung auf den Hängen des Ziggiliesberges hatten wir einen guten Überblick, und wir hörten das leise Donnern der Explosionen und sahen das entfernte Aufflammen der Blitze.
Dies war Jaime Wolfs erster Tag nach Ablauf der einjährigen Suspendierung. Die Befehlslanze war auf Morges an der Grenze der Besatzungszone des Jadefalken-Clans gelandet und im Morgengrauen über den Kamm des Ziggiliesbergs vorgestoßen. Das Beta-Regiment und das Spinnennetz-Bataillon waren bereits auf dem Planeten, da sie vom Vereinigten Commonwealth für einen Schlag gegen die Besatzungstruppen der Jadefalken angeworben worden waren. Die Falken waren darauf bedacht, ihre Besatzungszone zu vergrößern, und die Dragoner sollten dabei helfen, sie aufzuhalten. VeCom-Einheiten kämpften ihrerseits gegen die Falken, aber die Dragoner würden für zusätzliche Schlagkraft sorgen, um zu gewährleisten, daß die Falken nach Hause geschickt wurden, und zwar mit blutigen Köpfen. Es war der heißeste Kontrakt, den die Dragoner derzeit unterhielten. Natürlich wollte der Wolf bei der Entscheidung dabeisein.
Ich hatte keinen Zweifel, daß Jaime Wolf glücklich war, hier zu sein.
»Das hat sie wachgerüttelt«, sagte er. Die Aufklärung hatte berichtet, daß die Falken das Spinnennetz mit beachtlicher Stärke angriffen. Der Kommandant der Jadefalken würde bald erkennen, daß die Einsätze erhöht worden waren. »Brian, geben Sie den Luft/RaumEinheiten das Zeichen. Die Falken werden bald damit beginnen, Verstärkungen zu landen. Wir wollen ihnen einen heißen Empfang bereiten.«
»Luft/Raum-Einheiten unterwegs«, erwiderte ich, als ich die Bestätigung vom Kommandoschiff im Orbit erhielt. »Major Baracini verspricht ihnen einen holperigen Ritt nach unten.«
»Das ist ein Versprechen, das er halten wird.«
Maeve mischte sich ein. »Brian, sagen Sie ihnen, sie sollen ein paar durchlassen. Wir wollen doch nicht, daß diese Luft/RaumPiloten den ganzen Spaß für sich haben.«
Sie lachte unbeschwert, freute sich ganz offensichtlich auf den bevorstehenden Kampf. Obwohl ich ebenfalls ziemlich erpicht darauf war, muß ich, um die Wahrheit zu sagen, auch ein Gefühl der Angst eingestehen. Wenn die Verstärkung der Jadefalken in größerer Zahl eintraf, würden die Kämpfe mörderisch werden. Die Dragoner konnten dann nicht ungeschoren davonkommen.
Der Wolf gab den Befehl, unsere Stellungen zu verlassen. Auf die trügerischen Hänge achtend, suchten sich die BattleMechs der Befehls- und Leibwachen-Lanze einen Weg zur Ebene. Der Vektor, dem wir folgten, würde uns zu einer neuen Position etwa vier Kilometer hinter den Linien bringen, von wo aus wir in der Lage waren, den Fortgang der Schlacht zu beobachten. Wir hatten erst die Hälfte der Distanz zurückgelegt, als Alicia Fancher, Kommandeur des BetaRegiments, einen Dringlichkeitsruf sandte.
»Deltaruf, Colonel«, übermittelte ich. »Beta meldet einen Durchbruch der Jadefalken zwanzig Kilometer nördlich von Josselles.«
»Karteneingabe«, befahl er.
»Ist bereits erfolgt.«
Ich musterte die Karte auf meinem Monitor und versuchte die Reaktion des Wolfs zu erraten. Der Angriff der Falken hatte Betas rechten Flankenschutz durchstoßen und drohte einen Keil zwischen die Dragoner und die VeCom-Truppen zu treiben. Noch schlimmer war, daß sich die Kommandozentrale, welche die Operation koordinierte, in Josselles befand. Wenn die Falken sie erreichten, würde unser Angriff in Unordnung geraten. Und wenn unsere Koordination nicht mehr stimmte, konnten sie sich auf die
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