BattleTech 16: Wolfsrudel
Schlachtrüstung ihn über die von der Brücke eingehenden Daten auf dem laufenden. Der Vektor der Hammer sorgte für Informationen, die den anderen Dragonerschiffen nicht zur Verfügung standen. Im Schatten des Planetoiden war ein Sprungschiff der Scout-Klasse versteckt, den Daten zufolge. Das Schiff mußte das Transportmittel der Plünderer sein, deren Landungsschiff auf die Orions Schwert geschossen hatte. Als die Hammer darauf zuflog, verschwand das Sprungschiff plötzlich, flog mit Überlichtgeschwindigkeit zu einem anderen Sternensystem, bevor ihm die Dragoner gefährlich werden konnten, und überließ damit das Landungsschiff der Gnade der Dragoner.
Elson war angewidert über den Mangel an Loyalität, den die Sphäroiden an den Tag legten. Doch er wußte auch, daß Flucht ihre einzige Überlebenschance war, wenn das Sprungschiff ebenso heruntergekommen war wie das Landungsschiff, das inmitten der versteckten Dragonerschiffe lauerte. Nicht ehrenhaft, doch verständlich. Applaudierten die Menschen an Bord des im Stich gelassenen Landungsschiffs der Entscheidung ihrer Kameraden?
Die Orions Schwert setzte ihr Katz-und-Maus-Spiel mit dem Landungsschiff der Plünderer fort, wobei der Bandit durch jede Kursänderung mehr in den Anflugvektor der Hammer geriet. Der Plünderer hatte keinen weiteren Treffer mehr auf der Orions Schwert landen können, doch auch das Dragonerschiff hatte noch nicht sauber getroffen. Bald würde es keine Rolle mehr spielen.
»In Geschützreichweite«, meldete Captain Branden. Ihre Stimme klang geschäftsmäßig.
»Nur Sperrfeuer, Captain«, erwiderte Elson im gleichen Tonfall. »Ich will ein intaktes Schiff entern.«
»Das Wrack ist so heruntergekommen, daß ich nicht einmal bei einem knappen Fehlschuß für sein Überleben garantieren kann, geschweige denn bei einem direkten Treffer.«
»Dann treffen Sie es nicht.«
»Einheit! Ihr Shuttle könnte durch ihre Außenhülle fliegen, ohne Schaden zu nehmen. Das Schiff ist es nicht wert, die Truppen aufs Spiel zu setzen.«
»Ihre Einschätzung der Lage ist zur Kenntnis genommen.« Elson schaltete die Leitung zur Brücke des Landungsschiffs aus und beobachtete die Monitore des Shuttles. Sekunden später leuchtete die Abschußwarnung auf. »Rotlicht an.«
»Mannschaft angeschnallt«, meldete Clair, sein Stellvertreter im Strahl. Elson überprüfte seine Gurte. Alles in Ordnung. Entweder würde Branden seinen Befehl befolgen oder nicht. Er würde bald zu beschäftigt sein, um sich darum kümmern zu können. Den Blick fest auf das unbeleuchtete ›Los‹-Licht gerichtet, murmelte er: »Bereit halten.«
Das Licht flammte auf, und das Interkom des Shuttles knisterte, als der Pilot meldete: »Wir haben grünes Licht.«
»Abschuß«, befahl Elson.
Seine schwache Verärgerung über die unnötige Durchsage des Piloten wurde von unmittelbareren Belangen verdrängt, als das Fahrzeug vorwärts sprang und er in den Gurten zurückgeworfen wurde. Nach dem sanften Zug der normalen Beschleunigung des Landungsschiffs war der Schub des Shuttles ein jäher, gnadenloser und unerbittlicher Feind, aber er kämpfte dagegen an, widersetzte sich ihm mit aller Kraft. Vergeblich, doch erheiternd. Er tröstete sich mit dem Gedanken, daß er bald echten Feinden gegenüberstehen würde.
Steuerdüsen feuerten und brachten das Fahrzeug auf einen spiralförmigen Kurs. Das Manöver trennte das Shuttle vom Landungsschiff und machte es gleichzeitig zu einem schwerer zu erfassenden Ziel. Die jähen Richtungsänderungen und Belastungen der Beschleunigung brachten außerdem für die Passagiere Übelkeit und Schwindelgefühl mit sich. Der Status-Monitor für Soldat Vier, Harmon, blinkte rot, als ihn die Sensoren in seiner Rüstung als nicht mehr bereit auswiesen. Er hatte seinen Magen nicht mehr unter Kontrolle halten können und den Kreislauf des Lebenserhaltungssystems in seiner Schlachtrüstung verunreinigt. Der Computer hatte seine Haltegurte fest verschlossen. Soldat Harmon würde nicht zur Entermannschaft gehören.
Durch das Sperrfeuer der Hammer verwirrt – oder ganz einfach aus Unfähigkeit – , reagierten die Kanoniere der Plünderer zu langsam. Das Shuttle glitt an ihrem ziellosen Beschuß vorbei, ohne auch nur den geringsten Schaden zu nehmen. Der Pilot mochte geschwätzig sein, aber er verstand etwas von seinem Handwerk. Mit einer letzten heftigen Drehung ließ der Raumpilot sein Fahrzeug in den toten Winkel der Geschütze des Plündererschiffs absacken. In
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