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BattleTech 16: Wolfsrudel

BattleTech 16: Wolfsrudel

Titel: BattleTech 16: Wolfsrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N Charrette
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Gesicht einen verträumten Ausdruck an. Sie seufzte. »Ein Ehrenduell. Ganz so wie in Der Erinnerung.«
    Nicht ganz. Die Ehrensagen, die einen ziemlich großen Teil jener halb historischen, halb epischen Saga ausmachten, welche Die Erinnerung genannt wurde, waren klare und einfache Geschichten. Das wirkliche Leben war nicht so, ganz besonders nicht das Leben im Dienst der Dragoner. Andererseits konnte ich nicht erwarten, daß Lydia die Vielschichtigkeit der Situation kannte. Sie war zu einer Kampfeinheit abgestellt worden. »Keine Kümmernisse, die über die Kümmernisse eines guten Soldaten hinausgehen«, hatte sie in jener Nacht gesagt, in der wir Carson beweint hatten. Sie hatte gesagt, das würde ihr reichen.
    »Natürlich wird er gewinnen«, sagte sie voller Zuversicht.
    »Takashi Kurita gilt als einer der besten MechKrieger der Inneren Sphäre.«
    »Er ist jetzt ein alter Mann«, sagte sie achselzuckend.
    »Das ist Jaime Wolf auch.«
    Sie lachte und beendete das Thema damit. »Aber er ist der Wolf. Du wirst mit ihm gehen, nicht wahr? Welch eine Ehre. Ich wünschte, ich könnte dabeisein und miterleben, wie der Wolf die alte Schlange tötet.«
    Ich mußte feststellen, daß ich mir wünschte, ich hätte ihre Zuversicht teilen können. Sie lebte in der Welt eines Kindes, umgeben von Träumen des Ruhms und der Ehre, in denen der große Held immer den Schurken erschlägt und das Gute am Ende immer triumphiert. Ich hatte dieselben Träume geträumt. So sehr ich mir auch wünschte, daß sie in Erfüllung gingen, mittlerweile zweifelte ich immer mehr daran. Diese Träume in ihren Augen zu sehen, rief in mir ein Gefühl tiefen Unbehagens wach.
    »Ihr fliegt bald ab, nicht?«
    Ich nickte.
    »Ich habe die nächsten sechsunddreißig Stunden frei«, sagte sie mit einem Lächeln. »Vielleicht könnten wir heute nacht…«
    Sie ließ die Einladung im Raum hängen, so wenig bereit wie eh und je, sie tatsächlich auszusprechen. Ich rang mir ein bedauerndes Lächeln ab und sagte: »Ich habe eine Menge zu tun.«
    Meinen Arm tätschelnd, sagte sie: »Der immer gewissenhafte Brian. Du tust wirklich deine Pflicht.« Sie wandte sich zum Gehen, drehte sich jedoch noch einmal zu mir um. »James ist auch in der Stadt«, sagte sie. »Wenn du die Zeit erübrigen kannst, besuch uns mal, Geschwister müssen immer füreinander da sein, frapos?«
    Ich nickte zustimmend, fragte mich jedoch, ob es tatsächlich so war. Gewiß, ich vermißte meine Geschwister. Seit meiner Versetzung zum Stab des Colonels hatten wir viel zu wenig voneinander gesehen. Die Dinge hatten sich ganz einfach verändert. Bei jeder Zusammenkunft kamen mir meine ehemaligen Geschwister verändert vor, weniger – ich weiß nicht, was. Vielleicht weniger informiert. Hatte meine Stellung als Jaime Wolfs Komm-Offizier mich verändert oder mir nur die Augen geöffnet? So sehr ich meine Geschwister und andere aus meiner Altersklasse vermißte, ich wußte mittlerweile, daß ihre beschränkte, kameradschaftliche Sicht der Welt nicht die einzige war. James hätte gesagt, ich sei korrumpiert worden, und hätte den Sphäroiden die Schuld dafür gegeben.
    Ich verdrängte all diese Gedanken und versuchte mich auf den Bericht zu konzentrieren, den ich gerade schrieb. Doch die Worte wollten einfach nicht kommen.
    Bald würde ich Outreach wieder verlassen, doch diesmal war alles anders. Nicht nur, weil ich noch nie im Draconis-Kombinat gewesen war. Hierbei handelte es sich nicht um einen Kampfauftrag, eine Inspektionstour oder einen als Dienstreise zur Vertiefung wirtschaftlicher Beziehungen getarnten Vergnügungsausflug. Wir antworteten auf die Herausforderung eines Blutfeindes. Und wenn Colonel Carmody recht hatte, würden wir in eine Falle laufen.
    Der Wolf schien jedoch nicht zu glauben, daß es sich um eine Falle handelte. Oder wenn doch, war es ihm egal. Er hatte eine größere Truppe an Bord der Chieftain abgelehnt. Es würde nur eine einzige Lanze Battle-Mechs geben: Sein Schütze, mein Loki, Hans Vordels überholter Victor und Franchettes neuer Gallowglas. Wir hatten einen kleinen Stab, in der Hauptsache Kurita-Spezialisten, worauf Stanford Blake bestanden hatte, doch wir waren nicht für eine Schlacht gerüstet. Luthien, die Hauptwelt des Draconis-Kombinats, hatte eine Garnison von mindestens fünf BattleMech-Regimentern. Wenn es zum Kampf kam, würden wir einfach erdrückt werden.
    Ich konnte es nicht ändern, aber ich mußte mich einfach fragen, ob der Wolf überhaupt die

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