BattleTech 17: Natürliche Auslese
starrte ihn durch das geisterhaft grünlich schimmernde Bild an. »Wir besitzen ganz ähnliche ROMs von Deia. Sie haben das Töten für die Rote Korsarin übernommen, Kommandant Geist. Sie werden nie wieder einen Mech steuern, und wenn das, was Sie uns erzählen, Falschinformationen waren, werden Sie für Ihren Verrat abgeurteilt und hingerichtet werden.«
»Soweit sind wir noch lange nicht, Khan Phelan.« Der weißhaarige Kommandeur der Kell Hounds wandte sich wieder an Nelson. »Bis auf weiteres stehen Sie unter Hausarrest, Kommandant, aber Sie werden in vernünftigem Rahmen alles erhalten, was Sie wünschen.«
»Aber keinen Mech?«
»Tut mir leid, nein.«
»Warum bringen Sie mich nicht einfach raus und stellen mich an die Wand?«
Wenn ich hier auf Arc-Royal keinen Mech bekommen kann, werde ich mich nie von ihr freimachen können.
Conal hob den Kopf. »Genau das habe ich ihnen empfohlen, Verräter.«
»Wir werden bald genug Mord und Totschlag erleben.« Dan blickte die Clansmänner links und rechts von ihm an. »Sie sind ein Sicherheitsrisiko, Kommandant Geist, aber Sie stehen auf meiner Sorgenliste ziemlich unten. Bald werden Sie das alles hinter sich haben. Sie können gehen.«
»Bei allem Respekt, Oberst Allard, aber Sie verstehen nicht.« Nelson ballte die Fäuste. »Schicken Sie mich nicht fort, schließen Sie mich nicht aus. Sie brauchen mich. Ich weiß, wie die Rote Korsarin denkt. Ich kann Ihnen helfen herauszufinden, wo sie als nächstes angreifen wird.«
Khan Phelan lehnte sich zurück. »Wir wissen bereits, wo sie angreifen wird. Und wann.«
Nelson blinzelte. »Und dann sind Sie noch hier am Boden? Sind Sie nicht mehr gescheit? Sie werden nie schnell genug reagieren können, um sie zu erwischen.«
»Wir brauchen nicht zu reagieren.« Phelan legte die Fingerspitzen aneinander. »Die Kell Hounds und der Wolfsclan haben sie getroffen. Es gibt nur einen Ort, an dem sie uns mit einem Angriff beide treffen kann.« Das Lächeln des jungen Khans erinnerte Nelson an den Ausdruck, den er so oft auf dem Gesicht der Roten Korsarin gesehen hatte. »Wir haben unsere Sprung- und Landungsschiffe zur Bewachung anderer Welten fortgeschickt, eine Information, die sie mit Leichtigkeit in Erfahrung bringen wird.«
Nelsons Mund wurde staubtrocken. »Sie wird hierherkommen.« Phelan nickte mit dem Ernst eines Totengräbers. »Und hier auf ArcRoyal wird ihre Laufbahn sicher enden.«
Buch III
DIE ZEIT DES TODES
34
Arc-Royal
Vereinigtes Commonwealth
5. September 3055
Khan Phelan Ward schaute im Büro des Großherzogs von Arc Royal aus dem Fenster. Auf dem Bürgersteig vor dem Haus protestierten zwei Dutzend Leute mit Schildern. Der Verkehr stockte, und eine kleine Menge hatte sich um sie versammelt. Phelan kniff die Augen zusammen, aber um seinen Mund spielte ein leises Lächeln.
»Ich würde sie alle erschießen lassen.« Conal Ward hielt sich vom Fenster fern wie ein Vampir, der Angst vor dem todbringenden Kuß der Sonne hatte. »Die Herrscherkaste Arc-Royals hat entschieden, daß du hierbleiben darfst. Diese Leute begehen Verrat, und Sie lassen es zu.« Der Clansmann schnaufte. »Aber Sie haben ja Übung darin, Verrat zu tolerieren.«
Phelan wirbelte herum und spießte Conal mit eiskaltem Blick auf. »Ich habe deinen toleriert.«
Trotz seines Bemühens, keine Reaktion zu zeigen, röteten sich Conals Wangen. »Ich habe mich auf die Entscheidung bezogen, Nelson am Leben zu lassen.«
Der Khan unterdrückte ein Grinsen. Conal weigerte sich, Nelson Geists Familiennamen zu verwenden, weil das für einen Clansmann mit der Ehre eines Blutnamens gleichzusetzen war. Statt dessen versuchte er, seine ganze Abscheu in den Namen Nelson zu legen, aber irgendwie eignete sich dieser Name nicht dazu, soviel Gift und Galle zu transportieren. Geist hingegen hätte sich dafür hervorragend geeignet, aber Conal war nicht flexibel genug, das zu erkennen.
»Ich halte ihn als Informationsquelle immer noch für wertvoll und der Mühe wert. Ich glaube nicht, daß er ein Verräter ist. Seine Begleiter waren vermutlich unschuldig, aber du hast nicht lange genug gewartet, um das herauszufinden.«
»Sie verweigern ihm einen Mech.«
»Allerdings.« Phelan wanderte vom Fenster hinüber zu dem wuchtigen Mahagonischreibtisch seines Großvaters. »Wenn ich ihn nicht für einen Verräter halte, heißt das aber noch lange nicht, daß ich der Meinung bin, er könne einen Mech führen. Ich gebe jedoch zu, daß die Gefechts-ROMs von Cue
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