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BattleTech 17: Natürliche Auslese

BattleTech 17: Natürliche Auslese

Titel: BattleTech 17: Natürliche Auslese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Phelan und den Clans gegenüber verbessert, aber Chris fragte sich, ob Phelan ihn nicht für weniger wichtig als einen Neffen hielt.
    Noch während er die Frage in Gedanken formulierte, fand er ein Dutzend unterschiedlicher Antworten darauf. Er erinnerte sich auch an die äußerst vergnügliche Zeit, die er in Evanthas Gesellschaft verbracht hatte. Vielleicht ließ er seine Schwierigkeiten mit Phelan auf seine Haltung den Clans gegenüber abfärben.
    Chris krempelte den Hemdsärmel auf und legte einen Teil der bunten Tätowierung auf dem linken Arm frei. »Vielleicht bin ich durch meine Jugend in der Yakuza-Kultur des Draconis-Kombinats übermäßig mißtrauisch geworden. Möglicherweise färben auch mein Unbehagen und Mißtrauen Phelan gegenüber mein Bild der Clans. Mir ist klar, daß der ilKhan ein großes Risiko damit eingegangen ist, eine Einheit ins Vereinigte Commonwealth zu schicken, damit sie diese Banditen zur Strecke bringt, aber die Untätigkeit der Wölfe bleibt ziemlich seltsam.«
    Dan verzog das Gesicht. »Du hast keinen Grund, Phelan zu mißtrauen.«
    »Wirklich nicht? Habe ich nicht seinen Platz in der Einheitsstruktur der Kell Hounds eingenommen?«
    »Du siehst es vielleicht so, aber ich bezweifle stark, daß er es tut. Ich weiß nicht, was oder wo Phelan heute wäre, wenn er bei den Kell Hounds geblieben wäre, aber ich möchte wetten, daß er kein Kommandanthauptmann mit Befehl über ein Bataillon wäre. Wenn er eine derartige Position hätte, dann als Kopf einer unabhängigen Einsatztruppe, wie es die Schwarzen Witwen bei Wolfs Dragonern waren. Er ist ein guter Krieger und hat sogar einen Sinn für Strategie, aber er ist ein Joker. Er ist unberechenbar. Das macht ihn zu einem Fluch auf der gegnerischen Seite, aber selbst wenn er auf deiner Seite ist, verursacht er dir Magengeschwüre.«
    Chris gab Dans Einschätzung mit einem stummen Nicken recht, aber trotzdem mußte er protestieren. »Das mag sein, Dan, aber ich habe mich immer gefragt, ob er mich als Kell akzeptiert hat. Ich weiß, das muß für dich seltsam klingen, aber ich weiß nicht, wie ich es anders erklären soll.«
    Dan stand auf und schenkte beide Schwenker voll. »Ich werde dir eine Geschichte erzählen, Chris. Vor langer Zeit – um genau zu sein, etwa um die Zeit deiner Geburt – verließ mein Bruder Justin die Dienste der Vereinigten Sonnen. Er begann für Maximilian Liao zu leiten, und ich traf ihn auf Hanse Davions Hochzeit. Er stellte mich Candace vor als ›der Sohn des Mannes, der mein Vater war‹. Wenn das kein Bauchschuß war… Bis dahin hatte ich ihn immer für meinen Bruder gehalten.«
    Chris nippte an seinem Brandy. »Aber damals war Justin ein Geheimagent Hanse Davions und deines Vaters.«
    »Richtig. Zwei Nächte später tötete Justin einen Attentäter, der es auf meinen Vater abgesehen hatte.«
    Chris kniff die Augen zusammen. »Ich weiß nicht worauf du hinauswillst.«
    »Auf ein altes Klischee, Chris: Taten sprechen deutlicher als Worte. Hat sich Phelan dir gegenüber je unfreundlich verhalten?«
    »Freundlich war er nicht gerade, aber höflich.«
    »Wenn man bedenkt, daß ihr euch nie richtig kennengelernt habt, ist das nicht schlecht.« Dan trank etwas Brandy. »Du fragst dich, warum er nicht versucht hat, mit dir ins reine zu kommen. Was meinst du, wie er agieren würde, wenn er gar kein Problem sähe, das es zu lösen gilt?«
    Chris mußte lachen. »Touche, Oberst. Da, wo ich aufgewachsen bin, haben sich die bösartigsten Gefühle hinter einem höflichen Auftreten versteckt. Ich habe wohl böse Absichten unterstellt, wo nichts dergleichen zu finden ist.«
    »Na also.« Dan nickte. »Aber dein ursprünglicher Einwand hat etwas für sich. Zu glauben, daß mit der 31. Wolf-Solahma alles in Ordnung ist, nur weil wir Phelan trauen, wäre dasselbe, als würden wir behaupten, Ryan Steiner sei ein Heiliger, nur weil wir uns auf Victor verlassen können.«
    »Hai!« Chris schwenkte den Brandy. »So, das dürfte die politische Diskussion wohl abschließen. Führen wir unseren Aufstellungsplan trotzdem durch? Ryan wird davon gar nicht begeistert sein.«
    Dan zuckte die Schultern. »Dann hat er noch etwas worüber er sich Sorgen macht, und vielleicht lenkt es ihn genug ab, um den Rest seiner Pläne zu durchkreuzen. Wir machen weiter wie geplant. Die ganze Einheit bekommt zwei Wochen Urlaub hier auf Arc-Royal, danach fliegen wir nach Deia und gönnen Zimmers Zuaven eine Pause.«
18
    Landungsschiff

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