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BattleTech 17: Natürliche Auslese

BattleTech 17: Natürliche Auslese

Titel: BattleTech 17: Natürliche Auslese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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berechenbar wurden, konnte das Melissas Tod sein. Ihre Bewacher wußten das. Wenn sie irgendwelche festen Gewohnheiten entwickelte, war sie in Gefahr. Sie durfte ihre Anwesenheit nur zu Anlässen ankündigen, die vor ungefährlichem Publikum und an einem gut kontrollierbaren Ort stattfanden.
    Das Einweihungsbankett war ein solcher Anlaß. Alle geladenen Gäste gehörten zu den Spitzen der Gesellschaft – Hochadel, gefeierte Künstler oder Industriebarone -, und sie wurden alle lange vorher gründlich überprüft. An den Türen wurden alle Gäste nach Waffen durchleuchtet, und der Saal wurde vor dem Bankett mehrmals nach Sprengladungen und versteckten Killern abgesucht.
    Zuerst hatte der Attentäter geglaubt, dieser Auftrag Würde einen Selbstmörder erfordern, aber er gehörte nicht zu dieser Sorte Mensch und arbeitete auch nicht gern mit solchen Fanatikern zusammen. Er fand kein Muster in ihren Reisen, ihrer Ernährung oder ihrer Freizeit. Sie umzubringen, schien ebenso unmöglich zu sein wie ein unmittelbar bevorstehender Clanangriff auf Tharkad.
    Dann fand er die Lösung, während er sich eine Dokumentation über ihr Leben ansah. Er machte sich Notizen, studierte die verschiedensten Quellen und überprüfte alle Angaben mehrfach, um ganz sicherzugehen. Er fand eine Waffe, die er gegen sie einsetzen konnte. Er fand Mycosia Pseudoflora.
    Bei seiner Hochzeit mit Melissa Steiner im Jahre 3028 hatte Hanse Davion, der Prinz der Vereinigten Sonnen, Unsummen ausgegeben, um echte Mycosia für die Blumensträuße der Brautjungfern zu besorgen. Die grünen Blumen gab es nur auf einer einzigen Welt, Andalusia, und dort wurden sie nur einmal im Jahr geerntet. Hanse Davion hatte die Blumen abernten und über eine Kommandostrecke aus Sprungschiffen rechtzeitig zur Hochzeit nach Terra scharfen lassen.
    Diese romantische Geste hatte einen Run auf Mycosia ausgelöst, wie er in den Annalen des interstellaren Handels beispiellos war. Hunderte Wissenschaftler machten sich daran, eine Version der Blume zu züchten, die häufiger, in verschiedenen Farben und auch außerhalb von Andalusia blühte. Es war eine schwierige Aufgabe, aber 3038 gewann das New Avalon-Institut der Wissenschaften das Rennen. Zwei Jahre später wurde Mycosia Pseudoflora allgemein erhältlich, und sie wurde schnell zu Melissas Markenzeichen. Wenn sie ein Mieder trug, war daran immer mindestens eine Mycosia-PseudofloraBlüte befestigt. Bei wichtigen Anlässen wie dem Einweihungsbankett waren mehrere Pflanzen in voller Blüte das mindeste.
    Der Attentäter stellte die Töpfe auf die Arbeitsplatte. Er vergewisserte sich, daß sie in einer Reihe standen, dann zog er den Spatel aus der Schublade und nahm einen neben dem Tisch stehenden Plastikeimer. Stumm ging er zur Torfgrube und füllte den Eimer. Er kehrte zum Tisch zurück und füllte den Boden der Töpfe mit Torf. Die sauber geglättete Schicht verdeckte die streichholzschachtelgroße Beule unter der Gummiabdeckung am Boden jedes Topfes.
    Danach ging er ins Gewächshaus und wählte die vier Pflanzen aus. Zwei Tage zuvor hatte er ein Blühmittel in ihr Gießwasser gemischt, und jetzt standen sie in voller Blüte. Er mußte zweimal gehen, holte jedesmal in jeder Hand eine Mycosia Pseudoflora. Vier Pflanzen blieben in ihrer ganzen leuchtend grünen Blütenpracht zurück, und er riet Mr. Crippen, sie ins Schaufenster zu stellen.
    An seinem Arbeitsplatz holte er die Pflanzen vorsichtig aus ihren kleinen Plastiktöpfen und topfte sie um. Er füllte den Freiraum in den neuen Töpfen mit Torf und deckte die Erde zum Schluß mit weißen Kieseln ab, damit es besser aussah. Schließlich hob er die Töpfe noch in vier verzierte Goldübertöpfe und präsentierte Mr. Crippen seine Arbeit.
    Sein Chef schien zufrieden. Dann steckte er einen Finger in den Torf. »Zu trocken. Mach sie etwas feucht, aber nicht zu sehr.«
    Karl runzelte die Stirn. »Soll ich nicht besser warten, bis ich dort bin? Wenn ich es jetzt mache, könnte das Wasser unterwegs einfrieren, oder nicht?«
    Crippen zögerte einen Augenblick, dann nickte er. »Ja, ja. Beweg dich. Bring sie rüber, damit wir den Lieferwagen für die Gestecke zurückbekommen.«
    »Ja, Sir.«
    Karl deckte die Pflanzen mit schwarzen Plastiktüten ab und trug sie hinaus zum Lieferwagen. Er kletterte ins Führerhaus und drehte den Zündschlüssel um. Der Schweber hob sich auf sein Luftkissen, und ein Vorhang von Schnee wurde ringsum aufgewirbelt. Vorsichtig lenkte Karl den Wagen in den

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