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BattleTech 17: Natürliche Auslese

BattleTech 17: Natürliche Auslese

Titel: BattleTech 17: Natürliche Auslese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Verkehr und hinüber zum Kongreßzentrum.
    Das Einweihungsbankett war nicht die erste Veranstaltung, für die Karl Blumen ins Kongreßzentrum brachte. Der Wachtposten begrüßte ihn freundlich und ließ ihn in die Kellergarage. Er holte einen Rollwagen und Geheimdienstagenten stürzten sich auf beide wie die Heuschrecken.
    Die Sicherheitsagenten des Archons trugen dunkle Brillen und konservativ geschnittene Anzüge. Sie schickten den Wachmann zurück an seinen Posten, überprüften den Rollwagen, den Schweber, klopften Karl ab. Einer der Männer öffnete die Ladeluke des Lieferwagens und schwenkte ein Chemoschnüffelgerät. »Sauber.«
    Der Attentäter gestattete sich nicht, seine Befriedigung zu zeigen. Der in die Blumentöpfe eingebackene Plastiksprengstoff war doppelt mit Acryl und Gummi versiegelt. Das Gummi war zwar halb durchlässig, aber sein Eigengeruch überdeckte jede Spur des Plastits. Wie erwartet meldete das Spürgerät nichts.
    »Nehmen Sie das Plastik von den Blumen.«
    Karl setzte eine verletzte Miene auf. »Wenn ich das mache, erfrieren sie mir womöglich. Kann ich das nicht oben machen, nachdem wir sie aufgebaut haben?«
    Zwei der Agenten tauschten stumme Blicke aus. Dann nickten sie. »Sieben, Blumen kommen hoch«, sprach einer der beiden in das kleine Funkmikro am Kragenaufschlag seines Jackets.
    Karl lud pflichtbewußt die vier Blumentöpfe und eine Gießkanne auf den Handwagen und ließ sich von den Agenten zum Aufzug eskortieren. Sie sagten kein Wort. Weil Karl es getan hätte, pfiff der Attentäter eine populäre Schlagermelodie, dann verstummte er, als die Agenten ihn scharf ansahen. »Sorry.«
    Der Aufzug hielt an, und sie fuhren hinter dem Podium, von dem aus Melissa ihre Ansprache halten würde, in die Empfangshalle. Karl lächelte, als er den eisernen Blumenständer vor dem Rednerpult sah. Die vier Halteringe waren rautenförmig angeordnet. Mr. Crippen verstand sein Handwerk – die Blumen würden ein perfektes Bild abgeben.
    Karl nahm das Plastik ab, und die Sicherheitsbeamten benutzten noch einmal ihr Spürgerät. Sie nickten, und Karl setzte je einen Topf in jeden der Ringe. Er drehte sie in der Halterung, bis alle dreieckigen Blüten in dieselbe Richtung wiesen. Dann sah er sich hoffnungsvoll zu den Sicherheitsagenten um. Schließlich nickte einer zustimmend.
    Karl lächelte zufrieden und hob die Plastikgießkanne.
    »Moment.«
    Der Attentäter drehte sich absichtlich langsam um.
    »Was?«
    »Was ist da drin?« Der Agent deutete auf die Gießkanne. »Wasser.« Der Puls dröhnte in seinen Ohren.
    »Nur Wasser?«
    Karl nickte und nahm einen Schluck. »Nur Wasser.«
    Der Mann grinste. »Ich hab meiner Frau gleich gesagt, daß man nichts Besonderes braucht, um dieses Miksoszeug zu ziehen.«
    »Nur Wasser und viel Liebe.« Karl nickte bedeutsam und begoß die Blumen. Als der Torf das Wasser aufsog, beruhigte sich sein Herzschlag wieder.
    Das war’s. Noch ein Schritt und alles ist erledigt.
    Er sah auf die Uhr und nickte. »Gut. Ich kann mir auf dem Rückweg sogar noch ein Mittagessen erlauben.« Er sah die Geheimagenten an. »Ich komme nachher noch mal mit den Tischgestecken. Soll ich Ihnen etwas mitbringen?« Sie schüttelten den Kopf, und Karl wurde rot. »Okay, bis dann.«
    Sie begleiteten ihn zurück zum Lieferwagen und behielten ihn im Auge, bis er die Garage verlassen hatte.
    Karl beendete seinen Arbeitstag wie gewöhnlich und half auch bei der Lieferung der Gestecke. Er verkniff es sich, seine Arbeit noch einmal zu begutachten, aber er las die Namen auf den Tischkarten innerhalb des Sprengradius.
    Das wird ein schwerer Schlag für die Gesellschaft Tharkads, aber der schauspielerische Standard bei einigen Holodramaserien wird deutlich steigen.
    Wie erwartet gab ihm Mr. Crippen kein Mittagessen aus, aber Karl protestierte nicht. Es war nicht Karls Art zu protestieren. Karl war ein netter, stiller, in sich zurückgezogener Mensch. Er machte keinen Ärger.
    So würden sie sich an ihn erinnern, und so würden sie auch in den Nachrichten über ihn reden. Karl Kole: Meuchelmörder oder unwissendes Opfer? Die Historiker würden noch Jahre über diese Frage debattieren.
    Der Attentäter verließ Karls Arbeitsstelle und ging an der Bushaltestelle vorbei. Die Stammfahrgäste mochten bemerken, daß er nicht an Bord war, aber diesen Bus verpaßte Karl häufiger. Manchmal gönnte er sich ein Abendessen in einem Restaurant in der Nähe, aber meistens sah er sich in einem der Kinos ein Holovid an.

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