BattleTech 17: Natürliche Auslese
Sie völlig verblödet?« Zimmer schlug auf den Schirm. »Das habe ich Ihnen doch gerade erklärt. Ich verteidige mit allem, was ich verdammt noch mal habe.«
»Ausgezeichnet!« Conal lächelte Zimmer an. »Ich freue mich auf unsere Begegnung, Kommandant. Wir kommen in einer Stunde an. Gut gehandelt und akzeptiert.«
Der Schirm wurde dunkel, und Zimmer starrte ihn eine Sekunde wortlos an, bevor ihm klar wurde, daß das Gespräch beendet war. »Was, zum Teufel, ist hier gerade passiert, Lieutenant?«
»Ich bin mir nicht sicher, Sir.« Der junge Mann schüttelte besorgt den Kopf. »Aber ist ›Gut gehandelt und akzeptiert‹ nicht die Redewendung, mit der die Clans eine Kampfansage annehmen?«
»Ich hoffe bei Gott, daß Sie sich irren, Lieutenant.« Zimmer stand auf und blickte aus der Tür zum Himmel. Hoch über sich konnte er – wie ein Sternbild, das langsam seine Position veränderte – die ClanLandungsschiffe beim Eintauchen in die Atmosphäre sehen. »Unglücklicherweise sieht es nicht danach aus.«
21
Ausbildungszentrum Fort lan
Port Moseby
Vereinigtes Commonwealth
20. Juni 3055
Victor Davion schlug auf die Leertaste der Computertastatur, und das Hologramm des Schlachtfelds über dem schwarzen Besprechungstisch erstarrte. Es zeigte eine Übermacht roter BattleMechs, die eine blaue Einheit eingekesselt hatten. »Das sieht gar nicht gut aus, Galen.«
»Stimmt, Sir.« Galen betrachtete die Zahlen auf der Konsole vor sich. »Unglücklicherweise ist das der wahrscheinlichste Ausgang einer Finte der Roten Korsarin Richtung Rupert mit anschließendem Angriff auf Shasta. Zimmer könnte die Zuaven heranbringen, um die Belagerung aufzubrechen und die Stadt zu verteidigen, aber das wäre Wahnsinn. Der lange Marsch würde einen Hinterhalt geradezu herausfordern, besonders im Livingston-Dschungelpark.«
»Die Schlüsselfrage ist: Kann er durchhalten, bis die Wölfe eintreffen?«
Victors Adjutant zuckte die Achseln. »Wenn wir annehmen, daß Zimmer eine Verteidigungsstellung aufbauen kann, die den Banditen eine Weile zu schaffen macht, denke ich schon. Die Einunddreißigste Wolf-Solahma soll sich im schnellen Anflug befinden.«
Der Prinz schüttelte fast abwesend den Kopf. »Ein Abflug mit eineinviertel G ist nicht schnell. «
»Sie meinen, nicht schnell genug für Ihren Geschmack, Sir.« Galen strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. »Um die Kampfbereitschaft unserer Truppen zu erhalten, fliegen wir nie schneller als mit anderthalb G an.«
»Aber die Clans sind doch angeblich Superkrieger.«
Victor schlug mit der Faust in die offene Handfläche »Sie könnten sich, verdammt noch mal, etwas mehr beeilen, damit unsere Leute überleben.«
Galen sah auf. »Ich dachte, Sie hätten mir erzählt daß Sie die Zuaven auf Arc-Royal vor den Kell Hounds runtergeputzt haben.«
Victor winkte ab. »Was interessiert mich mein dummes Geschwätz von vor zwei Monaten.« Er warf einen Blick auf die Zeitanzeige in einer Ecke des Hologramms. »Wo bleibt dieser ComStar-Präzentor? Erst erzählt er mir, er habe eine Priorität-Alpha-Nachricht für mich, und dann nimmt er sich alle Zeit der Welt, bevor er hier auftaucht. Kein Wunder, daß die Clans sich entschieden haben, Terra zu erobern.«
Galen brach in Lachen aus, und nach ein paar Sekunden stimmte Victor ein. Der Heiterkeitsausbruch löste etwas von der Spannung, unter der sie beide standen. »Das Schlimmste dabei ist, daß die Untoten Deia nicht annähernd schnell genug erreichen könnten, um Zimmer zu retten, egal, wie sehr wir uns auch beeilen. Es würde einen Monat dauern, da rauszukommen…«
»Und selbst das nur, wenn Sie jedes greifbare Sprungschiff unter Ihr Kommando stellen.«
»Deswegen heißt es Kommandostrecke, Galen. Wer das Kommando hat, bestimmt die Strecke.« Victor ließ die Simulation weiterlaufen. »Diesmal schaffen wir es nicht mehr, sie aufzuhalten, aber beim nächsten Mal werden wir zur Stelle sein.«
Als ein leises Klopfen an der Tür des Besprechungsraums ertönte, fror Victor die Simulation wieder ein. »Herein.«
Ein älterer Mann in der einfachen weißen Robe eines ComStarPräzentors schlüpfte durch die einen Spaltbreit geöffnete Tür. »ComStar-Präzentor Marcellin zu Diensten, Hoheit.« Die Grabesmiene des Mannes ließ keinen Zweifel daran, daß die Nachricht, die er überbrachte, trauriger Natur war.
»Also bitte, Präzentor. Wie schlimm steht es auf Deia?«
»Hoheit?«
»Sie haben doch Nachricht von Deia bekommen, oder?
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