BattleTech 17: Natürliche Auslese
Mann? Ich habe Ihnen eine Nachricht übergeben.«
Der Mann schluckte. »Ja, Hoheit. Ich weiß.«
»Was ist denn noch?« Victor breitete die Hände aus. »Sie sehen doch wohl, daß ich zu tun habe.«
»Ja, Hoheit, ich weiß.« Der Mann rang ängstlich die Hände. »Es ist nur so, daß ich noch keine Gelegenheit hatte, die Botschaft zu überbringen, wegen der ich gekommen bin.«
Victor schüttelte den Kopf und beugte sich über den Tisch. »Also?«
»Es ist Eure Mutter, Hoheit.« Der Mann stockte einen Augenblick. »Es war eine Bombe. Mein tiefstes Beileid.«
Victor hatte das Gefühl, als habe ihm jemand die Beine weggeschossen. Er ließ sich fallen, rutschte vom Rand des Stuhls ab und fiel auf den Boden. Der Stuhl stürzte scheppernd neben ihn, und er schleuderte ihn wütend davon. »Mein Gott!« Er zitterte.
»Es ist kein Zweifel möglich?« Er hörte die Frage, ohne die Stimme als seine eigene zu erkennen.
»Es wurde augenblicklich Alarm gegeben, Hoheit. Man hat keine Details veröffentlicht, aber die Botschaft war – eindeutig.« Die Stimme des Präzentors wurde sanfter. »Eine Bombe explodierte direkt vor dem Rednerpult, während sie eine Ansprache…«
»Das ist nicht nötig, Sie Ghul!«
»Nein, Galen…« Victor sah zu seinem Freund hoch, der neben ihm auf ein Knie sank. »Bitte, reden Sie weiter, Präzentor.«
»Es war beim Einweihungsbankett der Bibliothek. Dutzende Menschen sind bei der Explosion umgekommen, und eine große Anzahl wurde schwer verletzt. Eure Mutter ist ohne Schmerzen gestorben.« Victor streckte den Arm aus und hielt sich mit der Linken am Tischrand fest. Galen half ihm auf. Er stützte sich auf den Tisch. Er biß die Zähne zusammen und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Es war zwecklos. Er heulte wie ein Schloßhund, während er mit der Faust auf die Tischplatte einschlug.
»Verdammt, verdammt, verdammt!«
Der ComStar-Präzentor verneigte sich. »Ich werde Euch allein lassen, Hoheit.«
Victor schüttelte den Kopf und zwang sich, den dumpfen Schmerz in seinem Kopf zu ignorieren. »Nein, warten Sie. Galen, sammel alle Informationen, die wir über die Banditen haben. Auch die Geist-Akte. Mach sie fertig, damit der Präzentor sie abschicken kann. Präzentor, Sie müssen noch eine Botschaft für mich abschicken. Ist meine Schwester auf Tharkad?«
»Katrina? Ja, Hoheit.«
Victor wischte sich mit dem linken Arm die Tränen aus dem Gesicht. »Sagen Sie Katherine, daß ich komme. Sie soll die Trauerfeierlichkeiten ausrichten, wie sie es für richtig hält. Der Leichnam meiner Mutter« – seine Eingeweide verkrampften sich, als ihm die Bedeutung dieser Worte klar wurde – »wird nicht in einer Verfassung sein, die es ermöglicht, sie in einem offenen Sarg aufzubahren, wie es bei meinem Vater geschehen ist. Wenn Sie es für besser hält, braucht sie mit dem Begräbnis nicht auf meine Ankunft zu warten. Ich möchte, daß man sich an meine Mutter so erinnert, wie sie im Leben war.« Der Prinz hob die Augen zur Decke und preßte die Lider zusammen. Aus den Augenwinkeln rannen Tränen. »Außerdem möchte ich während des Fluges mit Priorität Alpha über die Untersuchungen auf dem laufenden gehalten werden. Würden Sie der Prima und dem Präzentor Martialum bitte mitteilen, daß ich um ComStars Mithilfe bei der Suche nach Botschaften bitte, die in Verbindung mit dem Attentat stehen könnten?« Victor öffnete die Augen wieder und wischte sich noch einmal übers Gesicht.
Der Präzentor nickte ernst. »Ich werde alles veranlassen.« Der Mann hob die Hand. »Was die Botschaft an den ilKhan betrifft: Soll ich sie noch immer absenden?«
Galen schüttelte den Kopf. »Victor, wir können auf keinen Fall hinter den Banditen herjagen, während du auf Tharkad bist.«
»Du hast recht, Galen.« Der Prinz blickte den Präzentor an. »Se nden Sie die Botschaft, aber wir werden den Namen der Einheit ändern.«
»Hoheit?«
»Zimmers Leute waren meine Leute, und die Banditen werden vernichtet werden.« Victor legte die linke Hand um die zur Faust geballte Rechte. »Zimmers Leute waren auch die Leute der Kell Hounds. Das Schicksal hat mir ein übles Blatt gegeben, aber mit den wütenden Kell Hounds auf ihrer Fährte haben die Banditen auch kein besseres.«
22
Tamar
Wolfsclan-Besatzungszone
21 Juni 3055
Phelan Ward salutierte, als er das Quartier des ilKhans betrat.
»Melde mich zur Stelle, Sir.«
Der schlanke, weißhaarige ilKhan erwiderte den Gruß, dann reichte er Phelan die Hand.
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