BattleTech 17: Natürliche Auslese
drehte er sich zu einem Schußwechsel mit einem Quasimodo um. Sein Gegner richtete leichten Schaden an, war jedoch schon nach zwei Salven aus dem Rennen. Nelsons Panzerung war nicht durchschlagen, und er dürstete nach neuen Gegnern.
Als er über Funk vom Ende jeden Widerstands erfuhr, starrte Nelson hinaus über das frühmorgendliche Panorama der Verwüstung. Wo vor kurzem ein Dschungel gestanden hatte, sah er nur noch einen zerstampften Stoppelacker. Hochragende Bäume waren zerborsten wie brüchige Zweige. Überall loderten Brände, und BattleMechwracks bedeckten den Boden wie die Leichen mittelalterlicher Ritter nach einer urzeitlichen Schlacht.
Die Rote Korsarin holte die Kontrolle über den Mech zurück in ihren Teil der Kanzel, dann stand sie auf und sah ihn an. »Vielleicht warst du doch ein Krieger, Nelson. Ich bin beeindruckt. Du hast gute Arbeit geleistet.«
Ihr Tonfall war herablassend, aber von einem Hauch Respekt gezeichnet. Erst genoß Nelson ihr Lob, dann erinnerte er sich, wie er es verdient hatte.
Die Leute da draußen standen auf meiner Seite. Ich habe sie nicht nur vernichtet, ich hatte Spaß daran! So sieht es also aus, wenn man sein Mitgefühl verliert.
Die Rote Korsarin setzte sich wieder und schnallte sich an. »Aber es gilt noch mehr Söldner zu töten. Ich werde dir zeigen, was ein wahrer Krieger leisten kann, Nelson, und du wirst verstehen, warum uns die Innere Sphäre niemals wird aufhalten können.«
Ihre Arroganz ärgerte ihn. »Wenn ich mich recht entsinne, sind die Wölfe hinter uns her. Die Innere Sphäre braucht uns gar nicht aufzuhalten.«
»Wir werden sehen, Nelson. Noch sind die Wölfe nicht hier, und unbesiegbar sind die auch nicht.«
Zwölf Stunden später stürmte Kommandant Israel Zimmer in den Funkwagen, der als seine Kommandozentrale fungierte. Er wäre lieber im Feld gewesen, aber nachdem sein Marodeur in der verlorenen Schlacht um Shasta ein Bein verloren hatte, mußte er auf die Reparatur oder einen Mech warten, dessen Pilot ausgefallen war. Letzteres war eher zu erwarten, aber er freute sich nicht gerade, auf diese Weise wieder in den Kampf eingreifen zu können.
»Haben Sie endlich eine sichere Verbindung zu den anfliegenden Landungsschiffen, Lieutenant?«
Der junge KommTech nickte und gab den Platz vor einem zusammengeflickten Visiphongerät frei. Er deutete auf einen Knopf. »Damit aktivieren Sie die Leitung, Sir.«
Zimmer zwinkerte dem jungen Burschen zu. »Ich hab so’n Ding schon mal benutzt, Lieutenant.«
»Ja, Sir.« Der junge Offizier wurde rot, aber Zimmer winkte ab. Der Junge trug noch ein Hemd mit den Streifen eines Corporal, und das Lieutenantsabzeichen auf seinem Kragen war blutbefleckt. »Alles ist bereit, Sir.«
Zimmer drückte den Knopf und brachte das Bild eines streng blickenden Offiziers auf den Schirm. »Hier ist Kommandant Israel Zimmer von Zimmers Zuaven. Wir könnten Ihre Hilfe wirklich brauchen.«
Der Mann auf dem Schirm verzog das Gesicht. »Sie sind Söldner, frapos?«
Zimmers Augen wurden zu Schlitzen. »Allerdings. Mit wem habe ich das Vergnügen?«
»Ich bin Sterncolonel Conal Ward, Kommandeur der 31. WolfSolahma. Wir werden auf Ihrem Planeten landen und die Banditen stellen. Unsere Landezone ist Ihr Sektor 3342. Bitte ziehen Sie Ihre Truppen von dort ab.«
»Wie bitte?«
Conal starrte unbewegt aus dem Schirm. »Sektor 3342. Machen Sie ihn frei. Ich habe dort einen Kampf mit den Banditen vereinbart.«
»Sterncolonel, mein Bataillon hat sich in diesem Sektor eingegraben. Wenn ich meine Leute von da abziehe, sind sie verloren. Wenn Sie in 3244 landen, setzen Sie nordwestlich von unseren Stellungen auf und wir haben die Banditen in der Zange. Wir sind nicht allzu beweglich, aber wir können immer noch feuern.«
»Kommandant Zimmer«, erwiderte der schwarzhaarige Clanner kalt, »wenn Sie Ihre Truppen nicht abziehen, sind sie verloren. Ich werde nicht zulassen, daß Ihre Leute sich in unseren Kampf einmischen.«
»Ihren Kampf?« Zimmer schlug mit der Faust auf die Stuhllehne, und der Lieutenant an seiner Seite zuckte zusammen. »Jetzt hören Sie mal gut zu, Sie Hundesohn. Ich befehlige, was von meinem Söldnerbataillon und der planetaren Miliz noch übrig ist. Wir kämpfen seit sechzehn Stunden gegen diese Banditen und konnten uns gerade erst im Schutz der Dunkelheit neu formieren. Wir sind gute Soldaten, und wir lassen uns nicht einfach abschieben!«
»Na schön.« Conal hob den Kopf. »Womit verteidigen Sie 3342?« »Sind
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