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BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko

Titel: BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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aber er war mehr als fähig, David fortzuschaffen und ihn als Geisel gegen Kai und sie auszuspielen. Sie erkannte, daß sie zwischen Vernunft und Notwendigkeit wählen mußte.
    Deirdre dachte zurück an ihre Zeit auf Alyina. An einem Punkt war sie in der Gewalt eines Elementars gewesen, und Kai hätte die Flucht ergreifen können, aber er hatte es nicht getan. Obwohl sie ihn behinderte, hatte er sie gerettet und den Elementar im Zweikampf besiegt.
    Wenn Davids Vater mich nicht im Stich gelassen hat, wie kann ich seinen Sohn im Stich lassen?
Die Entscheidung war gefallen, und sie verdrängte alle Befürchtungen, die sich darum rankten. Sie zog David die dunkelsten Sachen an, die sie finden konnte. Anschließend kleidete sie sich entsprechend. Am Nachmittag legte sie sich kurz schlafen, dann wartete bis Mitternacht. David ließ sie zunächst schlafen.
Sie ging zur Tür des in gedämpftes Licht getauchten Zimmers und riß sie auf. Der Posten – ein Mann, der den Abend in der Regel leger auf seinem Stuhl verbrachte – stand mit der rechten Hand an seinem Ohrhörer im Gang. »Schnell, ich habe einen Skorpion gesehen. Er ist unter dem Sofa. Bringen Sie ihn um.«
Der Posten wirkte alles andere als erfreut. »Tut mir leid, Lady, aber ich habe meine Befehle.«
»Sie müssen ihn umbringen! Er könnte meinen Sohn töten!« Deirdre versuchte, so hysterisch wie möglich zu klingen. »Sie haben eine Waffe, Sie können doch keine Angst haben.«
Der Mann lauschte angestrengt dem Funkverkehr, dann grinste er und trat leise kichernd in die Suite. »Drinnen oder draußen, ist eh egal.« Er nahm das Gewehr von der Schulter, sah im großen Wohnraum von einem der drei Sofas zum nächsten, dann kratzte er sich am Kopf. Er drehte sich mit der offensichtlichen Frage auf den Lippen zu ihr um, aber er kam nicht dazu, sie zu auszusprechen.
Deirdre trieb das Knie hart zwischen seine Beine. Als er sich krümmte, riß sie seinen Kopf an den Haaren nach unten, auf ihr hochfliegendes Knie. Ohne loszulassen, drehte sie die Hände und stieß ihn zu Boden. Sein Kopf schlug krachend auf, und sein Körper wurde schlaff.
Deirdre legte prüfend die Finger an seine Halsschlagader. Der Puls war etwas erhöht, aber stark. Beruhigt nahm sie ihm Gewehr und Gürtel ab. Der Mann war so groß, daß sie den Gürtel nur über der Schulter tragen konnte. Mit der Gardinenkordel aus dem Schlafzimmer fesselte sie den Posten und knebelte ihn mit einem zusammengerollten Paar von Davids Socken.
Sie schlang das Gewehr über die rechte Schulter, drehte sich um und sah David in der Tür zum Schlafzimmer stehen. »David?«
Der Knabe rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Warst du das, Mommy?«
Sie nickte.
»Cool.«
Deirdre streckte die Hand aus, und der kleine Junge lief zu ihr herüber. »Du mußt jetzt leise sein. Komm mit.« Sie führte ihn zur Tür, den kurzen Gang hinab zu den Doppeltüren und hinaus ins Freie. Aus der Hocke sah sie hinaus in die Dunkelheit. Es war niemand zu sehen. Sie öffnete die Tür und huschte hinaus. David zog sie mit.
»David, wir müssen jetzt da hinüber zu dem Busch laufen. Kannst du das? Leise?«
Der Knabe nickte ernst.
»Los.«
Er spurtete los, mit einem wilden, hüpfenden Schritt, der jugendlichen Mangel an Koordination offenbarte. Aber trotz seiner unbeholfenen Art erreichte er den Busch schnell. Sie folgte ihm dicht auf den Fersen und deutete auf einen Eisenulmenhain. Sie schafften auch diese Strecke und kauerten im Schatten der Bäume, um zu Atem zu kommen.
»Machen wir es gut, Mommy?«
Sie küßte ihn auf die Stirn. »Das tun wir, David. Ich liebe dich.«
»Ich hab dich auch lieb, Mommy.« Er küßte sie mit einem lauten Schmatzen auf den Mund, das sie nicht hätte missen wollen, auch wenn es in der stillen Nacht viel zu laut war.
»David, siehst du den seltsamen Baum da drüben?«
»Hhhm.«
»Los.«
Während er rannte, suchte Deirdre das Gelände nach einer Bewegung ab, sah aber niemand. Sie zog das Gewehr von der Schulter und wand sich die Trageschlaufe um den rechten Unterarm. Dann legte sie den Wahlhebel von Sicherung auf einen 3-Schuß-Feuerstoß um. Geduckt und so leise sie konnte, lief sie hinter David her.
Der Hain, in dem sie Deckung gesucht hatten, wurde ein Stück voraus breiter. Das Wäldchen besaß ungefähr die Form eines Lutschers, dessen Stil in Richtung Haus wies. Inzwischen hatten sie es etwa zur Mitte des breiten Kopfes geschafft, und ihnen fehlten noch zweihundert Meter zum oberen Rand. Von dort aus konnten sie mit

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