BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
kniff die Augen zusammen. »Oder wollen Sie ihn mir nicht mitteilen, aus Angst, ich könnte ihn beim nächstenmal vermeiden.«
Der Mann lächelte sie auf eine Weise an, die Deirdre an ein Reptil erinnerte. »Als Sie den Virus in den Computer unserer Alarmanlage einschleusten, haben Sie wohl angenommen, Sie hätten uns die Verfolgung unmöglich gemacht. Aber so wundervoll die moderne Technik auch ist, sie kann versagen.« Der Mann klopfte an seinen Ohrhörer. »Deswegen haben wir diese Funkgeräte und die Hunde. Als Li nicht antwortete, wußten wir, daß Sie ihn ausgeschaltet hatten. Also setzten wir Ihnen nach.«
Deirdre war verwirrt.
Computervirus? Wovon, zur Hölle, redet der?
»Der Mandrinn hält uns gefangen. Ich kenne Prinz Victor Davion. Tormano wird sich zu verantworten haben.«
Der Kapitän bückte sich und zerrte David von ihr fort. Sie wollte ihn festhalten, aber augenblicklich richteten sich sechs Gewehre auf sie. »Wenn Sie ihm wehtun… Ihn festzuhalten, hält mich nicht hier.«
»Das weiß ich sehr gut, Doktor.« Der Kapitän zuckte entschuldigend die Achseln. »Sehen Sie, der Mandrinn hat sie aus purer Höflichkeit am Leben gelassen. Im Grunde ist nur Ihr Sohn von Wert für ihn, weil er dem Mandrinn als Druckmittel auf seinen Neffen Kai dient. Sie, Doktor, sind nur ein Hindernis.« Er sah zu einer der Wachen. »Sie war unerlaubt auf dem Gelände und ist auf Anruf nicht stehengeblieben. Du hast sie für einen Terroristen gehalten und geschossen.«
»Mommy! Mommy!« David wand sich in den Armen des Kapitäns, und wurde mit einer Ohrfeige belohnt.
»Adieu, Doktor Lear. Machen Sie sich keine Sorgen um David.« Der Mann lachte laut und übertönte Davids Weinen. »Der Mandrinn wird sich um Ihren Sohn kümmern und aus ihm den perfekten Erben für den Himmelsthron der Konföderation Capella machen.«
Landungsschiff Zarevo
im Anflug auf Shiloh Silberfalken
Liga Freier Welten
Ein lautes Wummern riß Peter aus dem Schlaf. Zuerst dachte er, das Schiff würde angegriffen, aber das konnte nicht sein. Chorsakow hätte ihn geweckt, lange bevor feindliche Jäger nahe genug heran gekommen wären. Als er das begriffen hatte, bestätigten andere Echos, was geschehen war.
Eine Raumfähre hat bei uns angedockt.
Peter warf einen Blick auf den Sichtschirm in seiner Kabine und sah eine ferne Eiform, die einen Feuerschweif hinter sich herzog.
Landungsschiff der Overlord-Klasse. Verstärkungen?
Peter runzelte die Stirn. Tormano konnte sich keine weiteren Söldner leisten, aber die Ankunft einer Fähre bestätigte eindeutig, daß es sich um befreundete Kräfte handelte.
Oder zumindest nicht um feindliche.
Schnell zog er einen Overall an und fuhr sich mit der Hand durch das rote Haar, dann machte er sich auf den Weg. Er begegnete niemandem, was ihn nicht weiter überraschte. Die meisten Krieger bereiteten sich auf die kommende Schlacht vor, indem sie mitnahmen, was sie an Schlaf finden konnten. Trotzdem, die Tatsache, daß er weder von Chorsakow noch von dessen Sohn abgeholt worden war, beunruhigte Peter.
Als er den Bereitschaftsraum erreichte, sah er zwei Männer in schwarzgoldener Uniform, die ihm den Rücken zuwandten. Ein bleicher Oberst Chorsakow sah auf, als Peter den Raum betrat. Der Mann setzte zu einer Entschuldigung an, aber Peter ließ ihm keine Gelegenheit dazu. »Sie enttäuschen mich, Oberst. Das wird ein Nachspiel haben.« Er packte den Eindringling, der ihm am nächsten stand, und riß ihn herum. »Wer, zum Teufel, sind Sie? Wo kommen Sie her? Und was wollen Sie hier?«
Der Mann befreite sich in einer einzigen, fließenden Bewegung. »Sie wissen sehr gut, wer ich bin, Peter Davion, und auch, daß ich von Solaris komme. Es ist Zeit, abzudrehen und zurückzufliegen, bevor Sie die Innere Sphäre vernichten.«
35
Landungsschiff Zarevo
im Anflug auf Shiloh Silberfalken
Liga Freier Welten
27. April 3056
Auf Peters Gesicht wurde Erschrecken von nackter Wut verdrängt.
»So, mein Bruder denkt also, Sie könnten mich aufhalten?« Peter lachte und schüttelte den Kopf. »Sie?«
Das schrille, irre Lachen ließ Kai einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. »Ihr Bruder hat mich nicht geschickt, Peter. Er weiß nichts von allem hier.«
»Sie haben ohne seine Zustimmung gehandelt?« Die Häme in Peters Stimme war eine Ohrfeige für Kai. »Sehen Sie sich vor, Kai, sonst könnten Sie auch zum Ziel der tödlichen Eifersucht meines Bruders werden, wie Cox und ich.«
»Peter, nehmen Sie sich zusammen. Hier
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